Eine – Gedanken verbindende – Annäherung an Michael Lentz
Wer wird nicht einen Klopstock loben?
Doch wird ihn jeder lesen? – Nein!
Wir wollen weniger erhoben
und fleißiger gelesen sein.
Gotthold Ephraim Lessing Sie verstehen Ihre Welt ringsum nicht? Lesen Sie Oskar Pastior. Sie verstehen sich selbst nicht? Lesen Sie Oskar Pastior. Sie verstehen Oskar Pastior nicht? Lesen Sie Oskar Pastior, schreibt Michael Lentz.
Wenn Lesen, wie ich bei Arthur Schopenhauer lese, heißt, mit einem fremden Kopfe statt des eigenen zu denken, so denke ich über weite Strecken des Lebens (das ich nicht nur deshalb nicht als mein Leben bezeichnen oder gar sehen kann) in erster Linie mit fremden Köpfen. Kroklokwafzi? Semememi! / Seiokrontro – prafriplo: / Bifzi, bafzi; hulalemi: / quasti basti bo …
Die ganze Poetik Mallarmés besteht darin, den Autor zugunsten des Schreibens auszublenden (wodurch, wie wir sehen werden, der Leser wieder seinen Platz erhält) lautet ein in diesem Augenblick auftauchender Gedanke, den Roland Barthes in Das Rauschen der Sprache formuliert.
Am 31. Mai 1933 hält Virginia Woolf im Tagebuch fest: I thought, driving through Richmond last night, something very profound about the synthesis of my being: how only writing composes it: how nothing makes a whole unless I am writing; now I have forgotten what seemed to be so profound.
Ich schreibe diese Wörter, auf und ab, erinnere das in den vorhergegangenen Tagen und Nächten Gelesene (von dem manches bereits vergessen ist) und lausche zum wiederholten Male in den letzten 72 Stunden Dmitri Schostakowitschs von Yewgenij Mravinsky dirigierter 5. Sinfonie in der Moskauer Live-Aufnahme vom 18. November 1982 sowie dem von Kyrill Kondraschin dirigierten Violinkonzert Nr. 1 a-moll op. 99 mit Leonid Kogan (1962 ebenfalls live in Moskau aufgenommen), Musik, die seit längerer Zeit schon, geschenkt von einem Menschen, der mir offenbar sehr, sehr Gutes wollte, auf CD gebrannt, unerkannt im DVD-Regal stand und beim ersten Hören vor drei Tagen – und das gleich nach den einleitenden Klängen – sehr tief in mich hineingeht und, ohrenkundig und zum Glück, gar nicht mehr herauswill:
Ich lese (denke also mit fremdem Kopf), esse, trinke, erledige kleinere Hausarbeiten, streiche, einem spontanen Entschluß folgend, einen Fensterrahmen im Bad, nehme hier eine kleine Reparatur vor, verlege dort einen Berber von einem Bücherraum in den andern, damit ein neuer Nepalteppich, maschentausendabertausendweit, zu gewünschter Geltung gelangen kann, und immer ist diese Musik da, ich lege mich, weit nach Mitternacht, zur Ruhe (darf ich das noch so formulieren heute, am 26. Oktober 2011?), erlebe die Ruhe unmittelbar, von einer Sekunde auf die andere, weiterhin die Musik in den Ohren, it’s like the bee / a dateless melody, schlafe ein, träume Träume, von denen ich nur die öde Verhandlung in der Bank erinnere, wache am Morgen munter auf und drücke beherzt auf Play. Gestern habe ich die Musik zusätzlich auf die Festplatte kopiert, so daß ich die Schostakowitsch-Sinfonie nun auf beiden Etagen hören kann, ohne die CD umständlich aus dem einen Gerät herausnehmen, um sie sodann in ein anderes Gerät einlegen zu müssen.
Am Samstag, dem 22. Oktober, als der 1. FC Köln am Nachmittag bei der Dortmunder Borussia so übel mit 0 zu 5 Toren unter die Räder kommt, überreicht der Postbote morgens eine Büchersendung; ich schäle Textleben vorsichtig aus der Verpackung, entferne den Schutzumschlag, und da liegt es in der Hand, das blau gebundene, mit Lesebändchen versehene, 576 Seiten umfassende Buch, mit dessen Lektüre ich Knall auf Fall beginne und das ich in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (nachdem die Kölner bei der TSG Hoffenheim, diesmal knapp und offenbar unnötig, mit 1 zu 2 Toren unterliegen – hätte der junge Christian Clemens die Chance zum 0 zu 2 nutzen können, der FC war ja schon früh durch das, schön herausgespielte, Tor von Mato Jajalo in Führung gegangen, wäre jener Ball also statt an den Pfosten ins Tor hineingeflogen, ich bin sicher, die Mannen um Lukas Podolski wären als Sieger vom Platz gegangen) zu Ende lese.
Lesen, bis man keinen Satz mehr versteht, das erst ist Lesen, behauptet Elias Canetti, und es ist nicht etwa die um mitternächtliche Zeit ohne weiteres zu akzeptierende Abgespanntheit (allein durch die mich manisch machende Musik bin ich auch in jener ja eigentlich dunkelmüden Stunde noch ziemlich hellwach) oder die zwischenzeitliche Konzentration auf Thomas Pynchons Inherent Vice (Out of the permanent smog alert he liked to think of as his memory, something began to emerge –), die mich gegen 1 Uhr etliche Sätze des Nachworts von Hubert Winkels mehrfach lesen läßt, nicht sicher (bin es auch weiterhin nicht), ob ich begreife, was der in Düsseldorf lebende Herausgeber über den in Düren geborenen Michael Lentz und dessen Werk Textleben (ist es ein ›Werk‹?) äußert.
Ich unterbreche den Schreibvorgang, lausche den fidel sich freifliegenden, in höchste Höhen emporklimmenden Geigentönen, die jäh abbrechen – und obwohl ich die Stelle sicherlich zum zehnten Mal in kurzen Abständen höre, gelingt der Musik die Überraschung erneut: Wieder höre ich vollkommen verblüfft und schier erschrocken jenen Moment total tönender Stille, Leere –, schon setzen Blasinstrumente ein, ist die Geige wieder da, und ich sehe durchs Fenster eine blauweiß gekleidete Gestalt die Außentreppe emporhuschen, ich springe, jeweils zwei Stufen nehmend, hoch an die Haustür, nehme, Sekunden später, ein Bücherpäckchen in Empfang, in dem ich zwei Belege der 24. Ausgabe der Literaturzeitschrift Matrix (in der die Notizen zu Friederike Mayröckers Werk nach 2000 abgedruckt sind) sowie den 789 Seiten umfassenden Roman Dorfchronik von Johann Lippet vorfinde.
Jetzt mach aber mal nen Punkt, schilt mich der mir stets über die Schulter schauende Kraus, den ich zunächst beschwichtigen kann: Ist ja gut, ist ja gut – ist es gut?
Textleben ist gut.
Du sollst deinem Nebenmenschen keine Langeweile machen, flüstert mir Ludwig Börne ins Öhrchen. Sehr gut. Güter als gut also.
Ich seh, zufällig, jenen vielleicht acht Jahre jüngeren, schmalen, für sein Alter recht großen Jungen, der mich nicht sieht, ich seh etwas, was du nicht siehst, an der Hand der Mutter auf der Rolltreppe gegenüber, ich fahr rauf, er fährt runter, drei Minuten später ist es umgekehrt, und schon endet der Clip im Dürener Kaufhof (dreizehn, bitte sieben, dreizehn, bitte sieben) des Jahres 1968, als ich zwölf Jahre alt bin (kriege bis heute die Tagesschau-Bilder jener Zeit nicht aus dem Kopf), und der mir warum bloß so bekannt vorkommende fremde Junge wohl vier. Bin ich hier und jetzt auf der Holzstraße?
In diesem Moment kommt eine Umfrage des Amazon Verkäuferservice, die ich umgehend lösche: ›löschen‹, was wird nicht alles und umgehend gelöscht beim Lesen. (Zum Glück, zum Unglück.)
Hans Bender, Friederike Mayröcker und Andreas Noga habe ich mit der beständigen Klage im Ohr, man habe so manches gelesene Buch umgehend vergessen. Wem geht es nicht so?
Ich habe vor wenigen Jahren den Lentz-Roman Muttersterben gelesen und, bis auf eine vage Vorstellung von der Sprache, vergessen, und das Buch Liebeserklärung, über das es in Wikipedia heißt: Susanne Messmer von der taz sprach von einer „bewundernswerten Eindringlichkeit“ des Textes. Das Problem, dem Liebesthema immer noch etwas Neues abzuringen, sei der Motor, der diesen „furiosen Text so beweglich“ mache. Nicole Henneberg von der Frankfurter Rundschau verglich den Roman mit Thomas Bernhards Schimpftiraden. Sie konstatiert trotz einiger „Plattitüden“, die sie auszumachen meint, eine insgesamt erotische Sprachkraft, die den Text bis zum Ende trage. Die Neue Zürcher Zeitung nannte das Werk „triumphal“ und „große Literatur“. Für Friedhelm Rathjen von der Zeit kam bei der Lektüre dagegen „großes Gähnen“ auf, nachdem ihn der Anfang des Buches noch relativ begeistert hatte, habe ich ebenfalls gelesen und weitgehend vergessen. Muß ich mein Lesen ändern? (Ulysses erinnere ich ganz und gar.)
Oder heißt lesen, grundSÄTZLICH, auch vergessen? (Leben heißt ja auch vergessen.) Rettet Vergessen Leser, bewahrt sie so davor, daß der Kopf platzt, geistig geköpft zu werden, wie es in Gottfried Kellers Roman Der Grüne Heinrich (in anderem Zusammenhang) heißt? Wie viele kleine Tode erlebe ich, bevor ich dem großen Tod begegne? Und – was mach ich hier eigentlich: Drei Tage Leben – mit Textleben – texten? Cui bono? (Mihi.) Ich schreibe im Moment nicht. Es ist einfach vollkommen unmöglich, denn Schreiben treibt mich immer ins Sterben hinein, in diesen permanenten Schmerz, schreibt mir eben jemand in einem ausführlichen, auf differenzierte Weise in die Tiefe gehenden, bildhaft fein formulierten elektronischen Brief …
Schlußstück
Der Tod ist groß.
Wir sind die Seinen
lachenden Munds.
Wenn wir uns mitten im Leben meinen,
wagt er zu weinen
mitten in uns.
Rainer Maria Rilke
Ich erinnere allerdings – das Gedächtnis ist ein romantisch verklärender Optimist – ganz klar (klar!) die Auseinandersetzung mit den beiden Büchern Muttersterben und Liebeserklärung, genauso wie ich die Konfrontation mit den Gedichten in Aller Ding und Offene Unruh vergegenwärtige: Ich erlebte die vier Bücher als Tours de Force mit kitzliger Unruhe, gereizter Ungeduld, einerseits bejahend, andererseits verneinend, hier zustimmend, dort abwinkend, einmal vor mich hin schimpfend, dann wieder, besonders aufmerkend, lächelnd („usw.“).
Zwischendurch lese ich die Mail meines Sohnes Andreas: Die Gäste des „Heimspiels“ auf der Zülpicher Straße inklusive Bernd und mir waren mal wieder fassungslos ob dieser unnötigen Niederlage. Die ersten 35/40 Minuten eine richtig starke Leistung, der Ball lief sicher durch die eigenen Reihen – Hoffenheim völlig ideenlos. Also macht man vor und nach der Pause einfach wieder zwei Geschenke. Wieder eine Einnahmequelle futsch. Bitter!!! – und denke an Sándor Márai: Denn nicht nur du schreibst das Buch; gleichzeitig schreibt das Buch auch dich. Es ist ein ewiger Leihprozeß, vergiß das nicht, und freue mich, daß mir das nächtliche Fußballspiel in diesem Augenblick, zum Glück, zum Glück, schon wieder ziemlich einerlei ist, ich kann eh nichts machen, seit Jahren kann ich eh nichts machen gegen diese beinahe immerwährende Talfahrt eines Fußballklubs, von dem Toni Schumachers Mutter einst meinte, das sei ein feiner Club.
Im ersten Textleben-Kapitel Vom Ich und zurück. Poetologien lese ich, beispielsweise, temperamentvolle Selbst-/Auskünfte eines wissenschaftlich-lyrisch bzw. poetisch-analytisch sowie kritisch-selbstkritisch denkenden, (gern salopp) formulierenden, schreibenden, sich auf hochartifizielle und emotionsgeladene Art und Weise er/findenden Autors, der fortlaufend, temporeich Kreuz- und Querverbindungen erzeugt, Begriffe hinterfragt, Alphabet · Avantgarde · Barock · Experiment · Expressionismus · konkrete Poesie · Lautpoesie · Moderne · Romantik · Tradition · Wort „usw.“ im Zusammenhang mit gegenwärtiger Gedichtproduktion ins Spiel bringt u.a.m.
Wiederholt in den Textfluß eingestreut: Lentz-Schlenzer, die, kurz und herzlos, sitzen – zack: Nennen wir noch, jenseits der Ismen, Rolf Dieter Brinkmann. Kaum ist der Satz gelesen, lodert hinter dem Namen die blaue Flamme auf, die Geist und Seele seit Jahrzehnten befeuert. Und drum sehe ich es, in diesem Augenblick des Lesens, wie jedes Mal, wieder: Das · ist · ein anderes Blau.
Lentzscher Imperativ: Wer Dichter sein will (und nicht etwa Spitzenklöppler, denke ich hinzu) und sich nicht mit Gedichten von Charles Baudelaire · Gunnar Ekelöf · Stefan George · Robinson Jeffers · Sergej Jessenin · Philip Larkin · Wladimir Majakowski · Cesare Pavese · Sylvia Plath · Ezra Pound · Reinhard Priessnitz · Arthur Rimbaud befaßt hat (die Aufzählung suggeriert, naturgemäß, das Mayröckersche „usw.“), der kriegt vom Spielleiter, nein, da kennt der Wilde keine Milde, nicht die gelbe, nein, … (ohne Gnade. Schade!) die rote Karte vor staunende Augen gehalten: Der Dichter muss sich ganz auskennen, […] wer bei August Stramm glaubt, sich verhört zu haben, ist für die Poesie verloren […] und wer nie seinen Jesse Thoor mit Tränen las, […] hat keine Ahnung, wie schwer das aufscheinend Einfache ist …
Lentz, dynamisch-sanguinischer poeta doctus, homo ludens et musicus, läßt mich im Anschluß an ins Detail von Rhetorik, Linguistik, Intertextualität „usw.“ gehenden Werkbesichtigungen teilhaben, die mir die beWUNDErte Wortkunst von Carlfriedrich Claus · Uwe Dick · Bodo Hell · Friederike Mayröcker · Oskar Pastior (inkl. Herta Müllers Atemschaukel) · Josef Anton Riedl · Gerhard Rühm · Valerie Scherstjanoi fabel- und wesenhaft vor meine nach immer mehr gierenden Augen führen, während im nachfolgenden Kapitel Andere: Reverenzen erwiesen werden – und wieder flackern Flämmchen beim Lesen allein schon von Namen: Hartmut Geerken (in Michael Lentz‘ ureigener – faksimilierter – Handschrift – ›Handschrift‹: ein Stichwort, mit dem ich das nächste Faß aufmache, ohne nun weiter daraus zu zapfen) · Thomas Kling (who the fuck is eigentlich dieser kling, fragt ein Leser am 15. Oktober 2011 in der Lyrikzeitung, in Textleben gibt Lentz vielseitig Antwort – u.a. mit dem Gedichtzitat Über das Bildfinden II: aber die sprache, / aber die sprache, / aber die sprache: / dies ständige, ständige, / vollständige fragment) · Thomas Mann · Helga M. Novak · Joachim Ringelnatz · Robert Walser. Im Kapitel Alte: Größe trifft der Leser auf umfängliche Essays zu Gottfried Benn (ein irdisches Vergnügen in B.) sowie Rainer Maria Rilke und hier auf die hohlen Nüsse, notabene weit weg von den knackigen Aussagen über zeitgenössische Lyriker (wohin sie der FAZ-Mitarbeiter in der Textleben-Besprechung verlegt), von denen mir Ich finde Stolterfoht ganz ausgezeichnet besonders im Gedächtnis haften bleibt:
Es gehört unter anderem zum guten Ton – der nicht immer der beste sein muss –, Rilkes Texten Kitsch vorzuwerfen. Aber abgesehen davon, daß der Ruf, ›kitschig‹ zu sein‹, nicht der schlechteste sein muß und manche Autoren im Unterschied zu Rilke so enttäuschend hohle Nüsse sind, dass sie keinerlei Vorwürfe produzieren, kontert Rilke den Vorwurf selbst: indem er gelesen wird. Lesend lernt man einen Dichter kennen, der wie kein anderer unterschiedliche stilistische und rhetorische Register zu ziehen wusste, dabei mit seiner Dichtung immer erst unterwegs war zu einer ›anderen‹ Sprache, zu einer utopischen Aufhabung der Differenz von Ding und Wort.
Die zwischen 2001 und 2011 an verschiedenen Orten publizierten Texte hat Hubert Winkels als in sich geschlossen wirkendes, offenes, lebendiges Buch (in dem der Tod permanent anklopft) zu einer geballten Textladung kombiniert, die für den aufblickenden Leser zum Feuerwerk wird – Textleben entflammt, begeistert, ist berauschendes, launiges Leseabenteuer, bei dem ich den technisch versierten, Doppelpässe mit sich selbst spielenden Teufelskerl Lentz – nach der Mittel-Zweck-Devise wat mutt, dat mutt – auch als Kämpfertyp erlebe, der auf gut deutsch klarlegt, wo Barde Bartholomäus den musischen Most holt.
Mit den Essays Intermedialitäten – Samuel Becketts Fernsehspiele und Experimentelle Schriftfilme – wird etwas abgeschlossen, das nicht abzuschließen ist, ist doch der schreibende Mensch, in diesem Falle: M. Lentz (so lang ein Mensch ein Buch schreibt, kann er nicht unglücklich sein, schreibt Jean Paul), immer unterwegs, immer unterwegs, immer unterwegs ins –
o | Textleben. (Über Literatur, woraus sie gemacht ist, was ihr vorausgeht und was aus ihr folgt) |
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Weiterführend → Ein Essay über den Lyrikvermittler Theo Breuer.
→ Poesie zählt für KUNO zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugt der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung. Um den Widerstand gegen die gepolsterte Gegenwartslyrik ein wenig anzufachen schickte Wolfgang Schlott dieses post-dadaistische Manifest. Warum Lyrik wieder in die Zeitungen gehört begründete Walther Stonet, diese Forderung hat nichts an Aktualität verloren. Lesen Sie auch Maximilian Zanders Essay über Lyrik und ein Rückblick auf den Lyrik-Katalog Bundesrepublik. KUNO schätzt den minutiösen Selbstinszenierungsprozess des lyrischen Dichter-Ichs von Ulrich Bergmann in der Reihe Keine Bojen auf hoher See, nur Sterne … und Schwerkraft. Gedanken über das lyrische Schreiben. Lesen Sie ein Porträt über die interdisziplinäre Tätigkeit von Angelika Janz, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier, ein Essay fasst das transmediale Projekt „Wortspielhalle“ zusammen. Auf KUNO lesen Sie u.a. Rezensionsessays von Holger Benkel über André Schinkel, Ralph Pordzik, Friederike Mayröcker, Werner Weimar-Mazur, Peter Engstler, Birgitt Lieberwirth, Linda Vilhjálmsdóttir, und A.J. Weigoni. Lesenswert auch die Gratulation von Axel Kutsch durch Markus Peters zum 75. Geburtstag. Nicht zu vergessen eine Empfehlung der kristallklaren Lyrik von Ines Hagemeyer. Diese Betrachtungen versammeln sich in der Tradition von V.O. Stomps, dem Klassiker des Andersseins, dem Bottroper Literaturrocker „Biby“ Wintjes und Hadayatullah Hübsch, dem Urvater des Social-Beat, im KUNO-Online-Archiv. Wir empfehlen für Neulinge als Einstieg in das weite Feld der nonkonformistischen Literatur diesem Hinweis zu folgen.