Der Singer–Songwriter Tom Liwa hat mit „Goldrausch“ sein zwölftes Solo–Album herausgebracht. „Dein Wille geschehe / Dein Wille allein“, singt Liwa im Refrain, „Lass die Dinge entstehen / Und dann lass sie sein“. Ein gelassener Auftaktsong. Dieser Barde war nie einer der hübsch gefönten Schmerzensmänner, wie sie derzeit vom bürgerlichen Feuilleton entdeckt werden. Und Frauenverstehermusik macht er auf diesem Album glücklicherweise auch nicht. Man kann den Auftaktsong als Echo auf „We Are Fine“ von Sharon Van Etten hören. Auch die neuen Songs von „Amerikanas bestgehütetem Geheimnis“ (The Observer) verweigern sich dem Strophe–Refrain–Schema.
Die neuen Songs des Duisburgers sind zudem ein wohtuender Gegensatz zu dem lächerlichen Geschreibsel des Multimillionärs Bruce Springsteen, der nach den Clownerieen von ‚Occupy Wall Street‘ ein altvorderes Klassenbewußtsein reaktiviert. Spätestens seit his Bobness sollte man von Songschreibern keine politische Analyse mehr erwarten, bestenfalls Rollenprosa.
„Liwas Songs besitzen die Kraft, als Aussage stehen zu bleiben, ohne irgendwann umzufallen. Worte, gleichsam aus dem Leben gegriffen und nicht aus der Luft geholt, Worte voll von Echtheit und Eigentlichkeit; Worte von Dringlichkeit und Sehnsuchtshaftigkeit.“ Hies es in der Begründung zum Hungertuchpreis 2003. Seitdem hat der Meister der kleinen Form die Hoffnung nicht aufgegeben: „Hey“, singt Liwa, „vielleicht ist da ja noch was“