Seit zwei Jahrzehnten hat sich die Huntenkunst – eine reine Künstlermesse − im niederländischen Kunstbetrieb etabliert. Fernab der großen Städte wird hier im Bereich Doetinchem, Ulft, Rees und Emmerich jedes Jahr eine Kunstschau versammelt, die es in sich hat. In diesem Jahr findet vom 11. bis 13. Mai die 20. Huntenkunst statt. Die von Harrie Schenning initiierte und organisierte Messe verändert sich von Jahr zu Jahr. Zum einen dadurch, dass es jährlich wechselnde Schwerpunktländer gibt, zum anderen durch die Künstler selber, die meist nur ein oder zwei Jahre kommen oder eingeladen werden. Aber es gibt auch Stammkünstler wie Brigitte Gmachreich-Jünemann, Axel Vater oder Norbert Grimm, deren Werke man regelmäßig dort sehen kann.
International
Die ausgestellten Arbeiten werden von einer Jury ausgewählt: Nicht jeder also, der von sich denkt, dass die selbstgehäkelten Platzdeckchen Kunst sind, kann seine Werke zeigen. Künstler aus der ganzen Welt − Norwegen, Rumänien, Niederlanden, Italien, Schweiz, Belgien, Österreich, Dänemark, Schweden, Polen, Ungarn, Frankreich, Südkorea, Spanien, USA, Türkei, Australien und Deutschland − sind vertreten. Aus der Ateliergemeinschaft DER BOGEN in Arnsberg-Neheim beteiligen sich Haimo Hieronymus und Stephanie Neuhaus.
200 Kojen
Ob Malerei, Graphik, Künstlerbuch, Skulptur, Keramik, Foto, Video, Zeichnung und Textilkunst, alles kann man in den 200 Kojen finden, die zwischen 2,50 mal 2,50 m und 5 mal 2,50 m groß sind. Die Künstler sind in der Ausstattung frei, sie bekommen einen Tisch und zwei Stühle gestellt, alles andere organisieren sie selbst. Dabei entstehen beispielsweise ganze Rauminstallationen oder aufwändige Messestände. Von den Puristen bis zur Peterburger Hängung ist alles zu finden. Zur Not wird auch mal ein ganzer Stand aus Wellpappe gestaltet.
Vorteil, aber kein Muss
Zweisprachigkeit ist von Vorteil, aber kein Muss. Besucher kommen aus den Niederlanden, aus Deutschland, einige auch aus Belgien. Zur Not hilft man sich mit echter Zweisprachigkeit, der eine spricht holländisch, der andere deutsch: Das Verbindende ist die Kunst, und man versteht einander − so oder so. Bei den schwierigeren Fragen hilft a little bit of English.
Herzlich
Die Atmosphäre der Messe ist von ausgesprochener Freundlichkeit, nein Herzlichkeit gekennzeichnet, mit der Besucher wie Künstler aufgenommen werden. Harrie Schenning und sein Team können noch so sehr im Stress sein, sie kommen den Wünschen der Menschen, wo immer sie können, entgegen. „Ich bräuchte noch einen Tisch.“ „Nein, Tische gibt es nicht mehr, aber ich kümmere mich drum.“ Das ist keine Floskel. Denn keine drei Minuten später ist der Tisch da, und es kann weitergehn.
Die Messe wird traditionell auf einer CD-Rom dokumentiert, auf der sich die aktuellen Künstler und Fotos der letzten Jahre finden.
HUNTENKUNST · Große SSP-Halle in Ulft (NL)
Es lohnt!