Monat: Juli 2012

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läuft tonspurknacken wälder lang die stämme hoch am blatt hinunter kunstgeseufze zwischen beats & seemannsgarn vergraulte beute flieht die netze huscht ins freie denkt sich in die muschel ein & treibt auf blättergrünem ozean im holzfloß richtung nord füllen muschelhaufen…

Meine erste Schallplatte: „Heart of glass“ von Blondie

Blondie – für knapp Elfjährige in einer bayrischen Kleinstadt war Blondie 1979 nicht unbedingt ein must-have. Jedoch für mich als gefühlte Trendsetterin und zukünftige Rebellin mit engen Verwandten zudem noch aus München, was für uns damals New York gleichkam, wenngleich…

Rotor • Revisited

Der Düsseldorfer Multimedia-Künstler Ferdinand Kriwet erarbeitete formalistische Werke aus den Bereichen Grafik, Film, Literatur, Hörspiel und Kunst am Bau die sich innerhalb der jeweiligen Konventionen und Genregrenzen ihres Mediums bewegten. Kriwet zeigt eine bemerkenswerte Stringenz im Umgang mit Sprache, Form-…

Möglichkeiten der Vermarktung III – Kunstwechsel

Einige Jahre nach „Kunst von der Rolle“ und ARTOMAT erfand sich 1998 in Siegen der Kunstwechsel, der zum Ziel hatte, alljährlich in anderen Örtlichkeiten, die kurz vor dem Abbruch oder der Umnutzung standen, eine Kunstmesse der kleinen Preise zu veranstalten.…

language is a virus from outer space

  Sprachen lernen ist ein physisches Vergnügen. Worte sind irgendwie persönlich und verblüffend. Meine beste Geschichte ist ‚The Book of Sand‘, die keinen Anfang und kein Ende hat. Wir lesen nicht, um das Ende zu erfahren. Schließlich lesen die Leute…

Die »Nacht« des Alfred Alvarez

Ein Freund von mir sammelt Schrebergärten. Erst war dieser Tick nicht weiter aufgefallen, denn als Michael mit seiner Familie in unseren Stadtteil zog, übernahmen sie den Schrebergarten von den Vormietern. Der befand sich praktischerweise ganz in der Nähe ihres neuen…

Oswald Egger ∙ Die ganze Zeit ∙ Revisited

Ein abgrundtiefes Geheimnis ist der Mensch Augustinus Dazwischen 24 mal 17 mal 4,6 cm: Maße, die bibelähnlichen Charakter haben. Ein großzü­gig wir­kendes, sehr schönes, in apfelsinenfarbenes Leinen (in das ein ma­schendrahtähnli­ches Bild, in dessen Mitte vier aufeinandergerichtete Pfeile zueinan­der finden,…

Promibonus

  Die Dolomiten will er endlich einmal wieder sehen, will die Berge spüren, jenem unbeschreiblichen Ruf nachkommen, von dem die Menschen seit Urzeiten sprechen. Sehnsuchtsmotiv. Es ist eine eigentümliche Mischung aus dünner, duftiger Luft, aus dem steten Übergang zwischen den…

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in mir wohnen Schreie als Flügelschlag: scharen vor sich selbst her Engel und Kusspur im Mundwwinkel und ich lauere auf deine Augen verschnür meine Finger zum Bündel du halt mir den Atem warm wirfst dir uns 1 Lager: Paradies im…

Möglichkeiten der Vermarktung II – ART-O-MAT

  Die Idee des Kunstkaufhauses war geboren, da lag natürlich auch die Vermarktung mit Automaten nicht ganz fern. Der Begriff, der sich schnell herausbildete, ergab sich fast zwangsläufig durch die Umstellung eines Buchstabens und der Gedanke an Per Anhalter durch…

Möglichkeiten der Vermarktung I – Kunst von der Rolle

Wenn die Zeit reif ist, dann liegen die Ideen in der Luft, dann werden sie von verschiedenen Seiten aufgegriffen und realisiert. Seit Anfang der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts war die Idee reif für neue, für andere Vermarktungsformen von Kunst.…

Am Knöpfchen drehen, Klangklötzchen schieben

Music comes from composers – not musicians. Frank Zappa Seit 1981 ist Tom Täger an Produktionen mit Tom G. Liwa, Die Regierung, His Girl Friday, Die Sterne, MissFits, Comalounge, Combos aus der Weltmusik, Life-Mixen für Musicals an der Folkwangschule Essen,…

Night Passage across the Sea

In his new volume of poems, Ralph Pordzik explores the captivating tale of two exiled lovers separated by time and place, their mutual affection underminded by circumstances and the transformation of the world they inhabit. In a language at once…

Dekanonisierung

„Diesem Widerspruch antwortet von eh und je der Vorwurf, das moderne Gedicht sei „unverständlich“. An ihm ist bemerkenswert, daß er nicht spezifisch, im Hinblick auf den einen oder anderen Text, sondern stets pauschal erhoben wird. Das legt den Verdacht nahe,…

Out of the blue and into the Black

Keine Stipendien, keine Preise, keine Gelder der öffentlichen Hand, keine Jurys, keine Gremien, kein Mitglied eines Berufsverbands, keine Akademie, keine Clique; verheiratet, aber sonst unabhängig. Jörg Fauser Jörg Fauser war neben RDB in den 1970ern der einzige unabhängige Schriftsteller der…

Meine erste Schallplatte

Life circles at 33rpm!  Editorische Notiz: Mischa Kuball: Kopflos – David Bowie ohne Unterleib.   Weiterführend →  Meine erste Schallplatte: „Heart of glass“ von Blondie, vorgestellt von Martina Haimerl. Life circles at 33rpm!, postulierte Mischa Kuball. Wer sich hinter „Mister B“…

»Atomatisiert mitten im Satzgebilde« ∙ Wi(e)der sprechen können

Flaschenbürste ∙ Gemüsebrühe ∙ Brillenputztücher Und so kam Matrix 28. Atmendes Alphabet für Friederike Mayröcker ins Haus: herausgefallen aus dem Briefkasten, weil vielwiegend und in glatte Folie eingeschweißt. Hatte nun ungelesen gleich ein Eselsohr wie nach 50 Lesejahren. Gut. So…

Dies Land war sein Land

Woody Guthrie war eine der führenden Figuren der amerikanischen Polit-Folk-Bewegung. Er schrieb die ursprüngliche Fassung des Songs am 23. Februar 1940 in dem billigen New Yorker Hotel Hanover House, wo er nachts alle sechs Strophen verfasste. Ein großes Buch, ein…

Live in Rheindorf Nord • Revisited

Der Meister der politischen Elegie zeigt sich hier in seiner ganzen Vielfältigkeit: Schwermütig-hintergründige Reisezyklen sind in dieser Compilation ebenso enthalten wie lakonische Gedichte, die sich unmittelbar aus urbanen Alltagsrealität speisen. Schulz‘ Blick ist dabei niemals de­nunziatorisch, sondern immer empathisch. Ohne…

Der Westen

  Der Westen, von dem ich spreche, ist nur ein anderes Wort für das Wilde, und die Behauptung, die ich vorbereiten wollte, ist diese: daß in der Wildheit die Erhaltung der Welt liegt. Ich glaube an den Wald und an…

Im Halse stecken bleiben und den Fisch am Wickel haben

Eine Welt ohne © Hoch geht’s ja öfter her in der Kolumne Fischwickel der Literaturzeitschrift Am Erker. Dieses Mal, in der jüngst erschienenen 63. Ausgabe, wird nach Lesern von Friederike Mayröcker gesucht. Genauer: Anne Smirescu meint, es gebe keine. Weil…

12 Ballads for Huguenot House

Mit seinem Beitrag „12 Ballads for Huguenot House“ zur documenta 13 in Kassel hat der amerikanische Künstler und Kulturplaner Theaster Gates (*1973, lebt und arbeitet in Chicago) ein ungewöhnliches transatlantisches Austausch-Projekt zwischen zwei Gebäuden realisiert: aus dem 6901 South Dorchester-Haus…

Meine erste Schallplatte oder: Mister B

  Meine erste Schallplatte war die erste Schallplatte meines Freundes, weil wir immer zusammen Musik hörten. Wir waren 10 Jahre alt und seit der Grundschule die dicksten Freunde, was teilweise zu Hänseleien führte — er ein Junge, ich ein Mädchen.…

50 Jahre ∙ Mail Art ∙ Revisited

1962 Vor 50 Jahren, im Jahr der sogenannten ›Kubakrise‹ (der 1961 die ›Schweinebuchtkrise‹ vorausgegangen war, ach, ›Schweinebucht‹, eins der unvergessenen Wörter von ›damals‹, when John F. Kennedy was my first hero), an die ich mich mittels offenbar tief in mir gespeicherter…

Gesammelte Buhrufe

Matthias Schamp, dessen „Gesammelte Buhrufe“ weiterhin in der Galerie amschatzhaus zu sehen sind, ist eine Mehrfachbegabung. Bekannt ist er nicht nur für seine Aktionspoesie, etwa die legendären „schlechten Verstecke“, die einige Jahre lang im Magazin „Titanic“ erschienen, und andere spektakuläre…

Der Müll, die Stadt und der Schrottplatz

Der unendlich geweitete Kunst-Begriff weht dich schon beim Eintritt ins Fride­ri­cianum an. Die Kass­eler documenta XIII überrascht wieder einmal mit einem reichen Diskurs über den Kunstbegriff mit allen sinnlichen und sinnigen Mitteln. Durchzug, denkst du, alle Türen stehen offen, die…

35 Jahre in guter Gesellschaft – die Literaturzeitschrift „Am Erker“ feiert Geburtstag

Seit ihren Gründungsjahren favorisiert die im westfälischen Münster verlegte Zeitschrift einen Typus von Literatur, der einen ironischen Realismus mit einem ausgeprägten Sinn für Komik verbindet. (Michael Braun · Saarländischer Rundfunk ·2011) Die neue Ausgabe der Literaturzeitschrift Am Erker erschien im…

Godot

  Was macht das Warten eigentlich zur Tortur?     *** Unerhörte Möglichkeiten,  Edition Das Labor 2012 Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu lesen. Eine Vorform der Twitteratur. Prägend für diesen…

Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse

Unsere Sängerin heißt Josefine. Wer sie nicht gehört hat, kennt nicht die Macht des Gesanges. Es gibt niemanden, den ihr Gesang nicht fortreißt, was um so höher zu bewerten ist, als unser Geschlecht im ganzen Musik nicht liebt. Stiller Frieden…

Der Zeige­finger im Auge Oliver Hardys – Revisited

  Als Chronist der Maßlosigkeit liest, spielt und rezitiert Kersten Flenter kleine Herzattacken zwischen Desaster und Zufall, Suche und Flucht. „Der Poet der Müllhalden“ kennt sich aus auf dem Asphalt der Städte. Er hat gejobt als Lagerist, Schaltstangenbieger oder Glüh­weinverkäufer,…

Meine erste Platte – „This charming man“ von den Smiths

Natürlich hatte ich nicht genügend Geld, um mir die teuren Schallplatten zu kaufen. Die kosteten 24 Mark das Stück. Das hieß, einen Monat lang Zeitungen herumbringen. Glücklicherweise standen im Zimmer des großen Bruders eine Menge davon herum, nach und nach…