Wer will ich eigentlich heute sein?

 

Die Artgroupies covern eine Zeit, in der Rock’n’Roll schamanistische Extase versprach. Erscheinungen, die ein erfundenes Ich wie eine Behauptung vor sich hertragen, betrinken sich auf anderleuts Kosten. Mit Hilfe von popmodernen Zeichen erschaffen sie ihre Welt mit Nietenarmbändern, grossflächigen Tattoos, und einer übercoolen Ranzigkeit. Diese Zombies stiegen aufs Identitätskarussell und wählen zum klinischen Knistern und stoischen Klickern die passende Kleidung, sie stehen morgens vor den Masken ihrer Persönlichkeit und fragen sich: „Wer will ich eigentlich heute sein?“

 

 

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Zombies, Erzählungen von A.J. Weigoni. Edition Das Labor, Mülheim, 2010

Coverphoto: Weigoni-Porträt von Anja Roth

Weiterführend → KUNO übernimmt einen Artikel von Karl Feldkamp aus Neue Rheinische Zeitung und von Jo Weiß aus der vom Netz gegangenen fixpoetry. Enrik Lauer stellt den Band unter Kanonverdacht. Betty Davis sieht darin die Gegenwartslage der Literatur, Margaretha Schnarhelt kennt den Ausgangspunkt und Constanze Schmidt erkennt literarische Polaroids. Holger Benkel beobachtet Kleine Dämonen auf Tour. Ein Essay über Unlust am Leben, Angst vor’m Tod. Für Jesko Hagen bleiben die Untoten auch weiterhin lebendig.