Wer hat sich nicht schon einmal die Frage gestellt, wann und wo die Lüge beginnt! Sei es in den Erzählungen des Gegenübers, der über alle Menschen der Stadt alles weiß oder zumindest so tut, als würde er sie persönlich kennen, sei es bei den eigenen kleinen Unwahrheiten, die sich automatisch im Bericht der Erinnerung einschleichen. Da wird die Baracke, in der man den letzten Urlaub am Rand einer Müllkippe verbracht hatte, zum Palast, die Konsumwelt offenbart ihre kleinen Lügen und ihren großen Betrug jeden Tag sobald der Kauf getätigt ist und die Befriedigung ausbleibt.
Die Künstler der Ateliergemeinschaft gehen ihren eigenen Erfahrungen mit ganzen Lügenwelten auf den Grund und spüren den Strukturen nach, denen sie auf den Leim gegangen sind. Ein ernsthaft vergnügliches Spiel mit der Wahrheit und der Lüge der Realität, mit der ästhetischen Wahrnehmung und der persönlichen Befindlichkeit beginnt. Da sollte man nicht jedem wünschen, hinter die Kulissen zu schauen, erröten müsste er und vielleicht vor Scham im Boden versinken.
Glücklicherweise aber hat der Andere inzwischen das Feld geräumt und lebt wieder in seiner fest strukturierten Lügenwelt.
DER BOGEN präsentiert ab dem 25. 11. 2012 eine Ausstellung, welche die persönliche Einstellung des Betrachters zur Realität befragt und manchmal augenzwinkernd, manchmal ernsthaft einen Spiegel vorhält, und sei es auf der Gebetsbank der eigenen koketten Bescheidenheit. Wer mit gewisser Gelassenheit an seine eigenen Schwächen herangehen kann, der wird seine helle Freude haben.
Und denken Sie daran: Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen!
Die Lügen des Anderen
Jahresausstellung der Werkstattgalerie DER BOGEN
vom 25. November bis zum 22.Dezember 2012
Mit Arbeiten von Stephanie Neuhaus, Kirsten Minkel, Haimo Hieronymus, Karl Hosse, Yannic Roßmann, Pit Schrage und Axel Schubert
Vernissage am 25.11. um 17.00 Uhr