Monotheismus-Debatte

Immer wieder stößt der Perlentaucher mit großartigen Essays interessante Diskurse an. In der von Jan Assmann angestoßenen Monotheismus-Debatte im Perlentaucher plädiert der katholische Theologe und Philosoph Klaus Müller wie Assmann für das „Sowohl als auch“ und nimmt dabei Bezug auf den frühen Kantianer Karl Leonhard Reinhold: „Umbildung des blinden Glaubens in Vernunft“ sei sein Programm: „Diese Vermittlungsabsicht erfüllt Reinhold durch eine zentrale These seiner ‚Hebräischen Mysterien‘, der gemäß Gottes Namenskundgabe aus Ex 3,14, ‚Ich bin, der ich bin‘, mit dem All-Einen der ägyptischen Mysterien koinzidiert.“

Als freiwilligen Machtverzicht wertet der Theologe Jan-Heiner Tück in der NZZ den Rücktritt des Papstes positiv und beispielhaft, die Amtszeit Benedikts XVI. indes resümiert er verhalten: „Durch Worte hat Benedikt in Predigten, Ansprachen, Audienzen, aber auch durch Enzykliken, Bücher und Interviews gewirkt. Anhänger und Kritiker kommen darin überein, dass sie den Worten des Papstes gedankliche Klarheit und sprachliche Eleganz bescheinigen. Unter den ‚Taten‘ des Pontifikats stechen freilich die umstrittenen Bemühungen um eine Aussöhnung mit der traditionalistischen Piusbruderschaft und auch das Krisenmanagement im Umgang mit den Missbrauchsfällen hervor.“

Aus gewöhnlich gut informierten Kreisen hat KUNO erfahren, warum der Papst zurückgetreten ist, er hat für seine Doktorarbeit in der Bibel abgeschrieben.

 

 

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Die Fakel, ein analoger Blog

KUNO hat ein Faible für die frei drehende Phantasie. Wir begreifen die Gattung des Essays als eine Versuchsanordnung, undogmatisch, subjektiv, experimentell, ergebnisoffen. Auch ein Essay handelt ausschliesslich mit Fiktionen, also mit Modellen der Wirklichkeit. Wir betrachten Michel de Montaigne als einen Blogger aus dem 16. Jahrhundert. Henry David Thoreau gilt als Schriftsteller auch in formaler Hinsicht als eine der markantesten Gestalten der klassischen amerikanischen Literatur. Als sorgfältig feilender Stilist, als hervorragender Sprachkünstler hat er durch die für ihn charakteristische Essayform auf Generationen von Schriftstellern anregend gewirkt. Karl Kraus war der erste Autor, der die kulturkritische Kommen­tie­rung der Welt­lage zur Dauer­beschäf­tigung erhob. Seine Zeit­schrift „Die Fackel“ war gewisser­ma­ßen der erste Kultur-Blog. Die Redaktion nimmt Rosa Luxemburg beim Wort und versucht in diesem Online-Magazin auch überkommene journalistische Formen neu zu denken. Enrik Lauer zieht die Dusche dem Wannenbad vor. Warum erstere im Spätkapitalismus – zum Beispiel als Zeit und Ressourcen sparend – zweiteres als Form der Körperreinigung weitgehend verdrängt hat, ist einer eigenen Betrachtung wert. Ulrich Bergmann setzte sich mit den Wachowski-Brüdern und der Matrix auseinander. Zum Thema Künstlerbücher finden Sie hier einen Essay sowie ein weitere Betrachtungen von J.C. Albers. Last but not least: VerDichtung – Über das Verfertigen von Poesie, ein Essay von A.J. Weigoni in dem er dichtungstheoretisch die poetologischen Grundsätze seines Schaffens beschreibt.