Ein barocker Dichterwettstreit, die Dichtergruppe um Arno Holz, Fragmenttexte von Angelika Janz.
Marino griff bewusst über den verbindlichen stilistischen Kanon hinaus und befreite die Zeichen von Ihrer Bindung an den sachlichen Gehalt. Die Eigenstofflichkeit der Zeichen beginnt sich vorlaut in den Sinn einzumischen, die Laute führen seltsame Tänze auf … Von den Zeitgenossen wurde er dafür angegriffen, sein (unterlegener) Kontrahent in einer zunächst in Sonetten ausgetragenen Fehde versuchte gar, ihn zu erschießen.
Während Marino die Konventionen des Gedichts durch Überspitzung hintergeht, beginnen Arno Holz und seine Mitstreiter sie durch radikalen Verzicht auf hergebrachte Schmuckmittel in vorher nie dagewesener Konsequenz zu umgehen. Wie macht man das Gespräch über Alltagsdinge in schlichter Rede kunstfähig?
Angelika Janz in der Konsequenz der Zuspitzung des Ingeniums eher ein Nachfahre Marionos, generiert ihre Fragmenttexte aus zufälligen Textfundstücken und setzt so auch das naturalistische Begehren auf überraschende Weise fort. Der materiale Aspekt lässt diese Textfragmente gleichzeitig zu Artefakten der bildenden Kunst werden.
Autoren: Angelika Janz, Jürgen Buchmann, Robert Wohlleben, Moderator: Bertram Reinecke
Veranstalter: Verlag Reinecke & Voß , Freiraum Verlag, heute ab 21:00 Uhr in der galerie KUB, Kantstr. 18, 04275 leipzig
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Poesie ist das identitätsstiftende Element der Kultur, KUNOs poetologische Positionsbestimmung.