Die Kulturjournalistin Agnes Szabó gewährt auf FREITAG einen bestürzenden Einblick in die ungarische Kulturszene, die von Viktor Orbáns Regierung radikal bereinigt wurde: In den Theatern sitzen seine Lakaien, Filme werden nicht mehr produziert, Fernsehen und Radio sind gleichgeschaltet:
Die Fidesz-Politik zerstört alles, was nicht denkt wie sie. Tausende Fernsehjournalisten landeten auf der Straße, weil die Kultursendungen gestrichen wurden, die politischen Sendungen nur Parteitreue moderieren dürfen, und in den Nachrichten hört man Propaganda: Es gibt nur noch eine Wahrheit.
Der Blogger Pusztaranger erklärt im Gespräch mit Ivo Bozic in der Jungle World, die höchst fragwürdige geschichtspolitische Gemengelage in Ungarn:
Was unter Horthy Recht war, wurde im Sozialismus zu Unrecht erklärt und tabuisiert; heute wird wiederum der Sozialismus zur Epoche des Unrechts und der Lüge erklärt, so dass die Epoche davor nostalgisch verklärt als eine Epoche nationaler Größe, als ‚wahr‘ und ‚gerecht‘ erscheint. Viele Leute denken, der Holocaust sei von den Deutschen verübt worden, die Ungarn hätten nichts damit zu tun gehabt, und wer ihn ständig thematisiere, tue dies aus finanziellen Interessen. Das Märchen von der ‚jüdischen Weltverschwörung‘ ist heute in Ungarn beliebt wie nie.
Auf KUNO wies A.J. Weigoni unlängst auf Dorottya Karsays Protestsong „Nem Tetszik a Rendszer (Ich mag das System nicht)“ hin.