BAUM

 

versperrt der schlagbaum kahles holz den dreiweg

seh ich über mir kopf krone sonne die figur hängt herab

am eignen material geopfert das blatt noch im haar

tötet der ast ein kind das licht aus blüten treibt

zur falschen zeit sich selbst überm gespaltnen rumpf

steigen frauen bäumen in den schoß wohnen sie darin

daß nicht versiegt der saft empfangen sie am boden

wenn ein feuerstab sie trifft wachsen zweige wie arme

aus metallnen wurzeln verbrennt das nest in der astgabel

 frag ich wieviel blut braucht der baum die wirbelsäule der natur

 von mir bis er unverwundbar wird entsteig ich der urne

unterm haselstrauch geh ich eine hölzerne narbe umher

am pfahl vermisch mit harz das fleisch in wunder rinde

beug ich mich der erde zu berühren äste die furchen

der haut werd ich wie asche dem gehölz mein acker

 

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Aus: meißelbrutGedichte, mit siebzehn Holzschnitten von Sabine Kunz und einem Nachwort von Volker Drube, Dr. Ziethen Verlag, Oschersleben 2009.

Weiterführend

In einem Kollegengespräch ergründeln Holger Benkel und A.J. Weigoni das Wesen der Poesie – und ihr allmähliches Verschwinden. Das erste Kollegengespräch zwischen Holger Benkel und Weigoni finden Sie hier.

kindheit und kadaver, Gedichte von Holger Benkel, mit Radierungen von Jens Eigner. Verlag Blaue Äpfel, Magdeburg 1995. Eine Rezension des ersten Gedichtbandes von Holger Benkel finden Sie hier.

meißelbrut, Gedichte von Holger Benkel, mit siebzehn Holzschnitten von Sabine Kunz und einem Nachwort von Volker Drube, Dr. Ziethen Verlag, Oschersleben 2009. Eine Rezension finden Sie hier.

Gedanken, die um Ecken biegen, Aphorismen von Holger Benkel, Edition Das Labor, Mülheim 2013

Essays von Holger Benkel, Edition Das Labor 2014 – Einen Hinweis auf die in der Edition Das Labor erschienen Essays finden Sie hier. Auf KUNO porträtierte Holger Benkel die Brüder Grimm, Ulrich Bergmann, A.J. Weigoni, Uwe Albert, André Schinkel, Birgitt Lieberwirth und Sabine Kunz.