Die Schöne und die Bestie

Jean Cocteau im Jahr 1923

Mit Deutschland und der deutschen Sprache verband Jean Cocteau eine besondere Beziehung. Schon durch sein deutsches Kindermädchen Josephine Ebel, die aus Essen stammte, lernte er die deutsche Sprache kennen und lieben. Durch sie wurde er auch mit Goethe und Kleist bekannt. Um die Übertragung seiner Schriften ins Deutsche bemühten sich so bekannte Dichter wie Rilke oder Celan. So soll Rilke kurz vor seinem Tod mit der Übersetzung des »Orphée« begonnen haben und Celan übertrug den Essay Der Goldene Vorhang ins Deutsche. Cocteau selbst schrieb auch einige Gedichte in deutscher Sprache, beispielsweise dieses

Blut

Wir haben mehr Blut als wir denken.
So schnell macht die Liebe nicht tot!
Viel Schmerzen kann uns die Liebe schenken,
Unser Blut aber bleibt noch sehr lange rot.
Und wenn wir gar kein Blut mehr haben,
Wenn man uns in die Grüfte tut;
Und sind wir noch so lang vergraben,
Für Schmerzen bleibt noch etwas Blut.

Seine deutschen Gedichte wurden erstmals von Klaus Mann 1934 in der Exilzeitschrift „Die Sammlung“ veröffentlicht.

Über seinen letzten Film Le testament d’Orphée sagte er kurz vor Abschluss der Aufnahmen: „…die außerordentliche Bedeutung dieses Films. Nach vierzig Jahren der Suche handelt es sich um das erste Experiment einer Transmutation der Worte in Handlungen. Um eine Ordnung von Handlungen wie die Ordnung der Worte in einem Gedicht. Der Film ist ein getätigtes Gedicht ohne eine Spur von poetischem Verb.“ In Statistenrollen tauchten einige seiner prominenten Freunde wie Pablo Picasso, Lucia Bosé und Luis-Miguel Dominguín auf. Die Hibiskusblüte, der „wahre Star des Films“ (Cocteau).

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Fernsehtip: Heute, ab 20.15-21.45 arte Le testament d’Orphée

Und ab 21.45 arte: Die Schöne und die Bestie