Beim Fussball verkompliziert sich alles durch das Vorhandensein der gegnerischen Mannschaft.
Jean Paul Sartre
Es gibt in den Schriften von Walter Benjamin eine Stelle, wo er davon spricht, daß jedes Ding auch eine Sprache hat, nur keine benennende Sprache. Benennende Sprache haben nur wir Menschen, aber auch ein Fußball hat eine Sprache. Und wir müssen diesen Dingen ihre Eigenart abgewinnen. Marxistisch gedacht: Den Dingen ihr inhärentes Maß anlegen, also nach den Gesetzen der Schönheit vernehmen. Das bedeutet also auch, die Auseinandersetzung mit der Ding-Welt ist ein konstitutives Merkmal, auch von Photographie. Für Regina Schmeken ist die Darstellung von Bewegung ein Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit. Ihre seriellen Fotografien konzentrieren sich auf den entscheidenden Moment zwischen Stillstand und Bewegung in Tanz, Fußball, Stabhochsprung oder Fechten. Die durchtrainierten Körper der Akteure gewinnen durch das Schwarz-Weiß der Aufnahmen eine skulpturale Qualität, die durch eine ungewöhnliche Komposition und Lichtführung verstärkt wird. Oliver Bierhoff, ehemaliger Nationalspieler und Manager der deutschen Fußballnationalmannschaft, zeigte sich beim Besuch einer Ausstellung der Künstlerin überrascht von diesem besonderen Blick auf seine Disziplin. So ergab sich ein gemeinsames Projekt: Ab Anfang 2011 begleitete die Fotografin die Nationalmannschaft zu internationalen Spielen, auch zur Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine. Die Publikation dokumentiert die Begegnung und das Spiel der Männer mit dem Ball wie eine Choreografie – eingefangen durchweg in Schwarz/weiß aus eindrücklicher Perspektive.
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Unter Spielern, eine Ausstellung von Regina Schmeken im DORTMUNDER U
Leonie-Reygers-Terrasse / 44137 Dortmund
Öffnungszeiten: 11:00-18:00 Uhr
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Lesen Sie auch den KUNO-Artikel Touristen mit Fotoapparaten. Und in diesem Zusammenhang möchte ich auf ein KUNO-Gespräch mit Theo Breuer hinweisen.