Weibe

Gerade als mein Onkel Toby das Wort »Weibe« aussprach, kam meine Mutter im Dunkeln durch den Korridor, der nach dem Wohnzimmer führte. – Das Wort hat an und für sich etwas Durchdringendes, und Obadiah hatte dadurch, daß er die Thür nicht fest zugemacht, auch noch etwas nachgeholfen, so daß meine Mutter genug vernahm, um sich einzubilden, sie sei der Gegenstand der Unterhaltung; sie legte also die Spitze ihres Fingers auf beide Lippen – beugte mit einer kleinen Wendung des Nackens den Kopf etwas nieder (die Wendung nicht etwa zur Thür hin, sondern von ihr ab, so daß das Ohr gerade an die Spalte kam) und horchte mit aller Anstrengung; – der horchende Sklave, mit der Göttin der Verschwiegenheit hinter sich, hätte keinen trefflicheren Gegenstand für eine Gemme abgeben können.

In dieser Stellung, bin ich entschlossen, sie fünf Minuten stehen zu lassen, bis ich die Dinge in der Küche (wie Rapin die in der Kirche) bis zu demselben Punkt geführt haben werde.

 

 

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Laut Friedrich Nietzsche war er Der freieste Schriftsteller. KUNO stellt diesen Meister der Abschweifung in die Ahnenreihe der Twitteratur. Dank des Kurznachrichtendienstes Twitter ist der Aphorismus in Form des Mikroblogging eine auflebende Form. Bestand die Modernität der lakonischen Notate bisher in ihrer Operativität, so entspricht diese literarische Form im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit der Denkgenauigkeit der Spätmoderne. Es ist Twitteratur. Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion von Ambiguität – was für Roland Barthes Brecht im Theater geleistet hat, indem er die Sinnfrage zwischen Bühne und Zuschauerraum neu verteilte – findet sich in dieser Kunstform wieder.