Marc Degens, 1971 in Essen geborener Autor, der nach langen Jahren in Berlin, nun in Bonn wohnt, wird amschatzhaus seine überaus spritzige Kunsthumoreske „Das kaputte Knie Gottes“ (Knaus Verlag) vorstellen. Mit Scherz, Satire, Ironie und nicht zuletzt tieferer Bedeutung wird der Kunstbetrieb hier hinuntergebrochen auf seinen trivialen Kern. Zurecht sah die FAZ darin, einen „kurzweiligen und amüsanten Mix aus Pop- und Pott-Roman“, denn das Ruhrgebiet mit seinen Originalen und Ritualen bildet den atmosphärischen Hintergrund für das Buch.
Dennis und Mark, die irgendwo zwischen Bochum und Gelsenkirchen aufwuchsen, sind Freunde seit der Schulzeit. Früh entdeckt Dennis seine bildhauerische Leidenschaft, die er vornehmlich für die überdimensionalen Darstellung menschlicher Körperteile in Beton einsetzt. Um sein Leben als freier Künstler zu finanzieren, jobbt er nachts in einem Pornokino und in einer Hühnerverarbeitungsfabrik. Beim fachgerechten Dressieren von Masthähnchen lernt er Lily, die Liebe seines Lebens, kennen. Mark hingegen genießt die Freiheiten des Studentenlebens und lässt sich treiben. Auch er frönt indeskünstlerischen Neigungen und liebäugelt mit einer Schriftstellerkarriere, die er letztlich aber einer gesicherten Lehrerzukunft opfert.
Dennis, eine ins Ruhrgebietsmäßige verkleinerte Karikatur des leidenden Künstlers, kämpft mit den Widrigkeiten des Betriebs, der ihn nicht hineinlassen will. Auch Lily kann er nicht gewinnen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und eh der Leser sich versieht, wird Mark zum gefeierten Star, der in Berlin ein Leben in Arroganz und Dekadenz führt, die Kehrseite des Erfolgs, wenn symbolisches Kapital sich zu sehr in blanke Münze verwandelt.
„Das kaputte Knie Gottes“ ist ein Roman über Zufälle, verrückt wie das Leben, und über Pläne, die hoch fliegen, um nur allzu hart in der Realität anzukommen. Die langjährige Freundschaft zweier junger Männer wird hier geschildert, die im Zuge des Erwachsenwerdens Entfremdung und Verrat erleben. Mit feiner Ironie und schwarzem Humor erzählt Marc Degens von jenem Wahnsinn, der uns hartnäckig als Alltag verkauft wird, aber eigentlich eine einzige Zumutung ist, ein leerer Traum, der in diesem Buch immerhin zum Lachen ist.
Marc Degens veröffentlichte bislang Romane, Erzählungen, Aufsätze, Kolumnen und Gedichte in zahlreichen Zeitschriften und Zeitungen, unter anderem der FAZ. Zuletzt erschienen von ihm der Roman Hier keine Kunst. Er ist Herausgeber des Online-Feuilletons satt.org und Programmleiter des SuKuLTuR Verlags. In Kürze erscheint sein nächster Roman im Dumont Verlag, Köln.
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Eintritt 5,-