Aphorismuskalender

Fragen Sie sich auch, ob der Sommer dieses Jahr baden geht oder ob es ein Sommerloch gibt?

Kann der November guttun, und kommt der Dezember zu früh?

Die Auflösung findet sich im vorliegenden Kalender, zu gegebener Zeit (26. Woche, 33., 44., 49.). Wenn Sie durch den liebevollen Februar (Valentinstag), den entbehrungsreichen März (Fastenzeit) oder den wetterlaunigen April begleitet werden wollen: greifen Sie zu! Dass Schiffbruch nicht in jedem Fall eine Katastrophe ist (39.), dass es nicht genügt, aus dem Hamsterrade herauszufinden (35.): hier werden Sie zum Nachdenken darüber verführt. Zum Erntedankfest, zum Totensonntag und zum Jahreswechel ist unseren Autoren gleichfalls wieder Überraschendes und Bedenkenswertes eingefallen. Und Schnee gibt es ungeachtet des letzten Winters auch mehrfach. Wenn Ihnen das alles aber zu jahreszeitlich ist: dann finden Sie hier auch die großen Gegenwartsfragen – gattungsgemäß klein – verhandelt, besonderen Stoff fürs Gehirn (24., 29.), das Bauchgefühl nicht zu vergessen (17.). Oder suchen Sie solide Imperative, wollen über das Schöne nachdenken (22.) und das, was sie wieder zu tun versäumt haben? Auch damit können die Herausgeber dienen. In der gebotenen Unbescheidenheit: Kein Wunder angesichts dieser Vielfalt, dass dieser Aphorismenkalender 2015 schon zum vierten Mal erscheinen kann: wiederum mit dem Gang durch das Jahr ein Gang durch die Möglichkeiten der kurzen Gattung, vom Wortspiel und der sprichwörtlichen Wendung bis zum sprachlichen Bild. Wieder haben wir uns nach Kräften bemüht, aus den Einsendungen 40 Texte auszuwählen, von denen die Herausgeber glauben, daß es sich lohnt, sie sich eine Woche lang „vor Augen zu führen“. Wieder haben die Herausgeber auch besonderen Wert darauf gelegt, die Leser in jeder vierten oder fünften Woche mit einer Zeichnung zu erfreuen, die ihnen befreundete Künstler/innen zur Verfügung gestellt haben. Eine angenehmer Jahresbegleiter.

 

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Galgenhumor lässt die Seele baumeln, DAphA-Kalender 2015, Hrsg. Jürgen Wilbert & Friedemann Spicker, Bochum 2014,

Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.