Tom Täger und A.J. Weigoni kommt das Verdienst zu, die Lyrik nach 400 Jahren babylonischer Gefangenschaft aus dem Buch befreit zu haben.
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Als Tom Täger 1989 im Tonstudio an der Ruhr Helge Schneiders allererste Schallplatte Seine größten Erfolge produzierte, hat man ihn für verrückt gehalten.
Als A.J. Weigoni 1991 seine LiteraturClips auf CD (der Claim Hörbuch war noch nicht erfunden) realisierte, hat man ihn für verrückt gehalten.
Er erscheint fast logisch, daß diese Artisten sich über den Weg laufen mussten. 1995 begann die Zusammenarbeit mit A.J. Weigoni, der sich seit langem mit Trivialmythen beschäftigt. Täger hat gleichfalls dieses Faible. Seine vielgestaltige Arbeit als Musiker und Produzent im Tonstudio an der Ruhr läßt sich exemplarisch an der Produktion Señora Nada provoziert mit einem ‘stream-of-consciousness’ durch Inhalte und nicht durch Dolby–Surround. Darin begleitet Täger die Schauspielerin Marina Rother mit einer Musik der befreiten Melodien. Seine Komposition zu Señora Nada ist durchsetzt von minimalistischen und improvisatorischen Erfahrungen, das Klangbild wird von experimentellen Klängen zu Trivialklängen in Bezug gesetzt. Die Vertonung Tägers fügt sie – mit allen Kontrasten von Tempoverläufen, Klangdichten, dynamischen Abstufungen – über die Wortbedeutungen hinweg zu einer einleuchtenden Zyklik. Klänge und Strukturen sind eigenartig: ähnlich und doch immer wieder neu, streng und doch offen. Das Zuhören führt an ein Zeitempfinden heran, wie es in dieser Weise selten zu erleben ist. Jedes Kunstwerk erinnert an den Geist und die Erweiterbarkeit des menschlichen Horizonts. Dieses Werk hat das Bewußtsein geöffnet und nicht einfach nur die öffentliche Nachfrage nach Schönheit bedient.
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Weiterführend →
Hörproben aus dem weiten Feld der experimentellen Klänge und den sogenannten Trivialklängen finden sich in der Retrospektive MetaPhon.