herzgegend

 

bäume haben sich ihre schatten herausgerissen,

brennen im wurzelfeuer. holzasche über

 

geöffneter erde verstreut. das licht der laternen

wurde durchtrennt, lose treibt es im augenwind.

die tür ist zugemauert, fenster sind verschweißt.

auf den scheiben liegen die nerven der blicke

blind. hier atmen worte ihr schweigen aus.

wege werden umgeleitet oder lösen sich unter

schritten auf. echos der großen geräusche dringen

in den raum. erinnerungen häuten sich. immer

wieder stellen sie mir ihre körper in die spiegel.

ich muss mich nur weit genug von ihnen entfernen,

dann kann ich sie sehen. und mich in ihnen

bewegen. wie leicht mir das alles fehlt.

 

 

***

Leseprobe aus: Die lichten Lieder der Bäume liegen im Gras und scheinen nur so, Gedichte von Andreas Altmann, poetenladen 2014

Andreas Altmann läßt in diesem Gedichtband die Magie in den Worten aufscheinen. Die Natur und die sich darin spiegelnden geis­tigen Dimen­sionen werden zu einem schwe­benden Spiel aus Melodik und Rhythmik. Dabei entgehen dem Blick nicht die zivi­lisato­rischen Brachen, leere Fabrik­hallen oder still­gelegte Bahnhöfe, geborstener Beton, Rudimente einer ver­gessenen Zeit und Indizien einer Vergangen­heit, die Teil des Naturbildes werden.

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