„Schwierige Lyrik zu einem sehr hohen Preis“

„Schwierige Lyrik zu einem sehr hohen Preis – dann ist es BRUETERICH PRESS” – dies der ironische Werbeslogan des neu gestarteten, bereits vor drei Jahren gegründeten Verlags BRUETERICH PRESS, der, so die Verlagswebsite, eine „gemeinsame Maßnahme von System BRUETERICH und Lyrikknappschaft Schöneberg” ist.
 Bislang oblag dem Haus die Herausgabe des Webzines KLEINE AXT – Nachrichten aus dem Widerstand, für das Frühjahr sind die ersten vier Bücher angekündigt

Die Autoren der angekündigten vier Bücher sind: Hans Thill, Cyrus Console, Monika Rinck und Oswald Egger. Hinter Brueterich verbirgt sich: Ulf Stolterfoht. Und selbstverständlich ist die Lyrikknappschaft Schöneberg ist mit von der Partie. Die BRUETERICH PRESS stellt sich am Samstag, den 14. März 2015 mit den ersten Büchern in Leipzig vor. Mit dabei Hans Thill und Cyrus Consoles ÜbersetzerInnen aus dem „Leipziger Übersetzerkollektiv“. Mehr dazu hier.

Hier ein Auszug aus Gnomen & Amben von Oswald Egger:

Am Anfang war es einmal – also keinmal–, und zwar die Geschichte selbst hat sich so zugetragen: Von einem Igelpaar sitzt jeweils der eine oder die andere am Ausgangs- und Endpunkt der festgelegten Wettwegstrecke, und harrt, da wie dort, dem erschöpften anderen, cognomen, dessen Name sei – Hase: »Ick bün al dor!« Aber dann, beim 74. Anlauf (in Anwendung der Bilokation im Wortsinn) bricht der Gambengnom ein und – hubbubs – muß »dran glauben«. Ein alter Kalender mit Fünffingererzählung liegt der Mär zu Grunde, ich weiß, und von einer solchen Fünftage-Woche müssen im Jahreskreis binnen 365 Tagen ganze 73 ab- und ausgelaufen sein. Dieser oder jener Haselant freilich, gefangen im Nomen seiner Posse, fiele hasardiert ins immerneu zv wwwerwürfelte Mondloch pro Woche – jetzt bin ich dann da, dann bin ich jetzt dort. Von Jetzt auf Gleich erstreckt sich »daß«, aber nicht »wie« die ganze Zeit vergeht, dabei: vom »Vom« zum »Zum« ineinander übergehend, ununterdessen unaufhörlich andauernd, fast unbenommen pausenlos Woche um Woche, Wort für Wort, Ton in Ton verwoben, stets und doch wechselständig, fortwährend, unentwegt, von Klippe zu Klippe, in einem fort: Die Geschichte ist eigenlos, »um nichts«, gelogen, bloß – wahr ist sie aber! Ich will mir die Fabel in Sprache und Gestalt eines Rebus und Silbenrätsels denken (»das Blatt hat sich gewendet«); nur unumgänglich müsse sie sein, besiegelt, sonst könnte sie einer ja um die Wette nicht unverwandt ausgesprochen wissen wie kein anderer ..: am Ende ist sie ausgedacht –

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Gnomen & Amben, von Oswald Egger. Berlin: Brueterich Press, 2015 (BP 005). 20,00 €