Aston Villa Football Club, sagte jemand halblaut
auf dem Motorway über Birmingham, die Blicke
gingen dorthin. Dergleichen Attraktionen sind
selten auf den schlechten Wegen Europas,
den Transitrouten für Lowlifes, wie ein anderer
sagte, vorausgesetzt, die Victoria Coach Station
war keine Sehenswürdigkeit und auch nicht der
anbrechende Morgen am Kanal, nicht die Grenzen,
ihre noch immer stehenden Befestigungen und
nicht jeder, der darin hängen blieb, voll Zorn
und Scham und einer gelernten Lektion. Nicht
die paar Schritte in den Bauch der Fähren oder
an Deck, die kommenden Küsten und die immer
kleiner werdenden Länder, nicht ihre Außenposten
an den Autobahnen und die Städte ohne Ränder,
nicht ihre Lichter, Hunderte und Tausende, nicht
die Leben, die sie beleuchteten und beendeten und
nicht die Ampeln in allen Farben der freien Fahrt.
Verharren, den Niedergang abwarten und verharren,
dachtest du, als die A 38 dich nach Nord oder Süd verlor.
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Leseprobe aus: Europa, Tektonik des Kapitals, Gedichte von Martin Bieri, Lyrikedition 2000,
»Europa, Tektonik des Kapitals« ist reportageartige Lyrik, distanziert im Ton und trotzdem empathisch. Gerichtet an ein unbestimmtes »Du«, als freie grammatikalische Instanz zwischen der poetischen Subjektive und einer auktorialen Perspektive, von der sich nicht sagen ließe, wer sie mit Recht einnehmen könnte. Das gibt, in den Worten der Veranstalter des Berner Literaturfestes, Gedichte, die »kraftvoll und politisch sind. Sie vereinfachen und banalisieren nicht, sondern sind komplex und vielschichtig. Sie enthalten Historisches, Architektonisches, Utopisches und Formvollendetes. Sie sind Anspielung, Verweis und Quelle. Sie sind wie die Landschaft und das Leben. Sie zu lesen macht glücklich.«