Das Ohr

 

 

Wir halten das offene Ohr

an die Erde, sehr schwach

dringt ein Beben herauf

wie von hastig stampfenden Hämmern

weit über Land oder

Panzerketten, die blindwütig

Dörfer einebnen, wir halten

das offene Ohr an die Erde,

sehr schwach

 

 

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aus: Trotz aller feindlichen Nachricht, Gedichte  von Roland Erb, poetenladen 2014

Vor Roland Erbs Gedichten spielt Geschichte, verfängt sich in den Texten, lagert sich ab. Und in den Ablage­rungen erst wird sie sichtbar, verliert sie das Flüchtige und erhält erneut und verstärkt Gegenwart. Oft in all­täglichen Situationen. Dabei auch in Figu­rationen, die Komik nicht aussparen. In diesem Band versammeln sich Gedichte aus verschiedenen Schaffensperioden Erbs; einige Texte erschienen bereits in den beiden Vorgängerbänden Die Stille des Taifuns (Aufbau-Verlag, 1981) und Märzenschaf (Hellerau-Verlag, 1995). Die Gedichte sind auf sechs titellose Kapitel verteilt; hier finden diese thematische und stilistische Schnittpunkte, ohne jedoch streng sortiert zu sein.