Schallmauer

 

Der Lärmteppich, breit und laut,

hinter dir her schleift,

was mehr lärmt, alles

lärmt und laut lärmt

es, es zittern

Deine Häuser alle,

jeder Fußbreit

in deinem Kopf

alle Deine Besitzungen

Gedanken, Gedenken

das überrast

mit einer Geschwindigkeit

die nie die deine war

dieser Wahn, es ist nicht

mehr, nichts ist mehr, und

es ist nicht mehr weit

bis mit dem großen Knall

unter dem du dich duckst

über dir, oben, du

die Schallmauer durchschlägst,

nach oben.

Du duckst dich, du bist schon

oben und trittst deine Reise an

mit funkelnden Fetzen und Felgen

mit ausgerissenen Nähten und

einer Wahnkraft, für deren

Durchschlag der Himmel immer zu weich

und die Erde zu hart ist.

 

 

***

Zum Geburtstag von Ingeborg Bachmann erinnert KUNO an: Letzte, unveröffentlichte Gedichte, Entwürfe und Fassungen. Edition u. Kommentar von Hans Höller. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1998

Weiterführend → Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.

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