Sonette – VII

 

Wie soll mich dieses Tages Glänzen freuen

Wenn du nicht mit mir in die Wälder trittst

Wo Sonne in den schwarzen Ästen blitzt

Die konnte einst dein tiefer Blick erneuen

 

Indes der Lehre Wort dein Finger ritzt

In meines Denkens Tafel die in Treuen

Die Zeichen wahrte – und den Blick den scheuen

Erhebe ich doch wach am Wegrand sitzt

 

Der Tod statt deiner und ich bin im Walde

Verlassener als Busch und Baum zur Nacht

Ein Wind fährt über die entblößte Halde

 

Des Mittags Helle die mich jäh umfacht

Scheint vom gewölbten Himmel tiefer blauer

Wie eines rätselvollen Auges Trauer.

 

 

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Weiterführend → Essayistisch flanierte Walter Benjam mit Baudelaire durch die Straßen von Paris. Eine Rezension über Ein Mann gibt Auskunft, Gedichte von Erich Kästner und über zwei Gedichte von Friedrich Hölderlin, sowie die Gedichte, Lieder und Chansons des Walter Mehring.

Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.