zu häusig

 

 

liebe sie viel zu sehr diese ausgesessenen sessel

als schild trage ich marken macken masken vor mir her

sehe sachlich erschossene und gefangene in der tagesschau

entrüstet gebe ich mich und suche nach intelligentesten ausreden

schlucke kopfschmerztabletten  gegen gewissensbisse

wende mich argumentatief gegen flache vorurteile

bin zu hause zu häusig und viel zu wenig außerhäusig

ohne aussichten  warte ich auf nicht zu erwartende einsichten

appelliere an die klugheit dummer und die dummheit vermeintlich kluger

und gebe mich bei allem auch noch besonders hoffnungsvoll

würde immer menschenwürde der glaubwürdigkeit vorziehen

könnten wahrscheinlichkeiten wahrheiten wirklich ersetzen

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Anmerkung der der Redaktion: Gerne verweisen wir in diesem Zusammenhang noch einmal auf den Vorruhestandswahn, von Karl Feldkamp. Lesen Sie auch seine glossierende Anmerkung über Twitteratur: Kurz knackig einfühlsam.