Gebadet in des Meeres blauer Flut

 

Gebadet in des Meeres blauer Flut

Erhebt aus purpurrotem Osten sich

Das prächtig-strahlende Gestirn des Tags,

Erweckt, gleich einem mächt’gen Zauberwort,

Das Leben der entschlafenen Natur,

Von der der Nebel wie ein Opferrauch

Empor zum unermeßnen Äther steigt.

Der Berge Zinnen brennen in dem ersten Strahl,

Von welchem, wie vom flammenden Altar,

Der Rauch des finstren Waldgebirges wallt

Und fernhin in des Ozeans Fluten weicht

Die Nacht. So stieg auch uns ein schöner Tag

Zum Äther, der noch oft mit frohem Strahl

Im leichten Tanz der Horen grüßen mag

Den frohen Kreis, der den Allmächt’gen heut

Mit lautem Danke preist, da gnädig er

Uns wieder feiern läßt den schönen Tag,

Der uns die beste aller Mütter gab.

Auch heute wieder in der üppigsten

Gesundheit, Jugend-Fülle steht sie froh,

Im frohen Kreis der Kinder, denen sie

Voll zarter Mutterlieb ihr Leben weiht.

O! stieg noch oft ihr holder Genius

An diesem schönen Tag zu uns herab.

Ihn schmückend mit dem holden Blumenpaar

Der Kindesliebe und Zufriedenheit! –

 

 

***

 

Alexis Muston aus Straßburg fertigte diese Skizze seines Freundes Georg Büchner etwa 1835 an

Weiterfühend → Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.

 

 

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