Der Titel klingt zunächst nach einer Hommage an die unabhängige Festivalkultur der 1970er Jahre. Doch dass sich dahinter noch viel mehr verbergen kann, zeigt das neue Album der Flowerpornoes. Am Donnerstag, dem 28. Januar, stellt die Band auf dem Kulturgut Haus Nottbeck in Oelde-Stromberg Songs von ihrem vor kurzem erschienenen Album „Umsonst & Draußen“ vor.
Eine haargenaue Beobachtung und Analyse des aktuellen Kulturbetriebs, der Maschinerie hinter der Massenkultur, hier und da auch mit einem Augenzwinkern. Das neue Album der Flowerpornoes „Umsonst & Draußen“ nimmt seit Wochen in den Kritiker-Bestsellerlisten einen vorderen Platz ein. Ebenso euphorisch fallen die Berichte über die aktuelle Tournee der Band aus. Der gebürtige Duisburger Tom Liwa erzählt in seinen Texten von der eigenen musikalischen Sozialisation und dem Finden und Überwinden seiner singenden Idole. Vom Beharren auf und Verlieren von Überzeugungen. „Viele der neuen Songs handeln explizit oder im Subtext von unserer ambivalenten und dennoch leidenschaftlichen Liebe zur Musik und von der Unmöglichkeit, in industriellen Zusammenhängen authentische Kunst zu produzieren“, so der heute in Westfalen lebende Singer-Songwriter. „Umsonst & Draussen“ ist eine von wunderbar erdigen, authentischen Songs geleitete Entdeckungsreise, die den Hörer immer wieder überrascht und herausfordert.
Die neuen Songs sind zudem ein wohtuender Gegensatz zu dem lächerlichen Geschreibsel des Multimillionärs Bruce Springsteen, der nach den Clownerieen von ‚Occupy Wall Street‘ ein altvorderes Klassenbewußtsein reaktiviert. Spätestens seit his Bobness sollte man von Songschreibern keine politische Analyse mehr erwarten, bestenfalls Rollenprosa.
„Liwas Songs besitzen die Kraft, als Aussage stehen zu bleiben, ohne irgendwann umzufallen. Worte, gleichsam aus dem Leben gegriffen und nicht aus der Luft geholt, Worte voll von Echtheit und Eigentlichkeit; Worte von Dringlichkeit und Sehnsuchtshaftigkeit.“, hies es in der Begründung zum Hungertuchpreis 2003. Seitdem hat der Meister der kleinen Form die Hoffnung nicht aufgegeben: „Hey“, singt Liwa, „vielleicht ist da ja noch was“
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Donnerstag, 28.01.2016 | 20.00 Uhr
Flowerpornoes „Umsonst & Draußen“
Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck
Landrat-Predeick-Allee 1 / 59302 Oelde-Stromberg