NA NED NA NA!

 

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„na ned na na!“steht österreichisch umgangssprachlich für: „ja, sicher!, was denkst DU denn?“

Der Ausstellungstitel für den Auszug von Kohlezeichnungen derzeit in der Künstlerwerkstatt DER BOGEN zu sehen, entstand  letztes Jahr bei einem Vorbereitungsgespräch bei Wokgericht & Weizenbier zwischen Haimo Hieronymus und Andreas Roseneder. Man möchte meinen, dass diese idiomatische österreichische Redewendung im deutschen Sauerland gründlich missverstanden wird. – Risiko der Kunst? – Künstlerpech? –  Na hat doch schon Ende des 18. Jahrhunderts Roseneders Landsmann Joseph Haydn mit dem Ausspruch „Meine Sprache verstehet man durch die ganze Welt!“ die Bedenken W. A. Mozarts zu seinem geplanten Londonaufenthalt ob der fehlenden Sprachkenntnisse vom Tisch gewischt!

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we have no colour we have no room we have – Kohle auf Packpapier, ca 300 x 120 cm, © 1999/2016 Andreas Roseneder

HOLZ KOHLE

Der Handelswerte wird österreichisch umgssprachlich mit dem Wort „Kohle“ bezeichnet. Der Wert einer künstlerischen Handzeichnung war immer ein geringer und ist nach wie vor ein geringer. Dies mag der Tatsache zugrunde liegen, daß die Zeichnung immer als Vorarbeit zu einem größeren, technisch aufwendigeren künstlerischen Werk gesehen wurde und deshalb einer gewissen Geringschätzung anheimfiel: dagegen nutzten auch Interventionen von Künstlern und Kunstliebhabern nichts, welche als spontane Visionäre die Ursprünglichkeit einer Ideenskizze oft mehr schätzten als die später technisch ausgefeilte Interpretation derselben. Die Zeichnung hatte in der Rezeption auch immer mehr ideellen kunsthistorischen Wert denn reellen marktwirtschaftlichen Preis. Mit der Fotografie und damit der Möglichkeit einer technisch einfacheren Reproduzierbarkeit künstlerischer Arbeitsvorgänge hatte der bildende Künstler plötzlich ein neues schnelleres Medium zur Hand, worauf hin der Wert der Handzeichnung durch ihre Einzigartigkeit am Markt erhöht wurde. Bald danach erlag die Fotografie als eigenständiges Kunstmedium dieser Geringschätzung, wo sie doch schon längst kunsthistorischen Stellenwert erlangt hatte. Videostill und Computergrafik haben diese Entwicklung die letzten Jahrzehnte noch zusätzlich beschleunigt. Andrerseits jedoch geben jetzt diese Technikstützen der originären Fotografie wieder mehr Stellenwert an Einzigartigkeit und erhöhen ihren Marktwert – eine pekuniäre Lemniskate des Kunstmarktes.

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begegnungen im walde & auf dem felde
Kohle auf Packpapier, ca 300 x 120 cm © 1999/2016 Andreas Roseneder

RAUMZEIT

Zeit ist für einen bildenden Künstler in der Arbeit einerseits eine sehr relevante Komponente,  da er in Eigenverantwortung meist ohne Vorgaben und Verträge und ohne das Maß der Stechuhr agiert,  andererseits dann doch in der Rezeption seiner Arbeit von der Gesellschaft zeitlose Icons zeitgerecht erwartet unf eingefordert werden. Schließlich wird er von dieser als Medium angesehen, welches eine allgemein gültige Zeitkomponente in einen allgemeinen Raum fokussieren kann. Raum hat für den bildenden Künstler eher irrelevanten Charakter, weil ihn die Wahrung seiner Unabhängigkeit befähigen sollte, sein Atelier zur Arbeit quasi überall aufschlagen zu können – sozusagen als freier Raum-fahrer -, selbst wenn er sich als Mensch, in seinen Anstrengungen gebunden an Organisation, in einer architektonisch-humanen Welt  wiederfindet.

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Weiterführend → Über die Kohlearbeiten von Andreas Roseneder erfahren Sie hier mehr: AUS MEINEM KOHLEBUNKER

NA NED NA NA! – Kohlezeichnungen von Andreas Roseneder. Ausstellungseröffnung am 3. April 2016, ab 17:00 Uhr

Werkstattgalerie DER BOGEN | Möhnestraße 59 | 59755 Arnsberg-Neheim

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