Die meisten der Freunde fürs Leben
Sind nichts als lauwarme bekannte,
Die zur Gänze abkühlen
Und sich nicht mehr blicken lassen
Wenn sie wirklich gebraucht werden
Obgleich ich das weiß,
Gebe ich mich doch immer wieder
Einer Sehnsucht hin, die anderes hofft,
Und seh mich deshalb nicht selten
Abgrundtief enttäuscht.
Wer aber oder was wäre ich,
Wenn ich dieses Sehnen nicht hätte.
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Weit davon entfernt als Preussischer Ikarus abzustürzen verfügt Hans Ulrich Prautzsch über eine abgehangene Lässigkeit im Bluesschema. Man mag ihn sich vorstellen, wie er zur blauen Stunde in Cafés und Kneipen sitzt und sich Situationen für spätere Notizen vormerkt. Gesättigt vom Leben kommen diese Gedichte daher. Der Leser begibt sich mit diesen Gedichten an Orte, die von der so genannten Pop-Lyrik nicht aufgesucht wird.
Holger Benkel stellt auf KUNO das „Lyrik Heft 27“, von Hans-Ulrich Prautzsch vor.
KUNO widmet dem Gedicht auch in diesem Jahr den genauen Blick, das aufmerksame, geduldige, ins Denken gedrehte Lesen und Wiederlesen, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.