Neulich, pünktlich um sechzehn Uhr vier, betrat ein junger Menschenfresser den Aufenthaltsraum. Zuvor hatte er im Abkalbestall drei tragende Kühe ermordet und ein paar Schlucke aus einem der Güllesilos getrunken. Er sprach hinter vorgehaltener Hand, er wußte wohl, daß er fürchterlich stank, und in seinem Innern explodierte es ständig. Er war eigentlich satt, aber er müsse uns trotzdem allesamt fressen; – in der Versehung seiner beruflichen Pflichten sei er äußerst korrekt, sagte er sanft, und es klang wie eine Entschuldigung, während er uns, einen nach dem andern, zerriß und verschlang.
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Weiterführend → Lesen Sie auch das KUNO-Porträt des Lyrikers André Schinkel.
→ Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.