Speck ist fett. Sehr fetter Speck ist Rückenspeck. Speck ist Bindegewebe, das aus Adipozyten aufgebaut ist. Adipozyten verbinden sich über netzartige Strukturen mit ihren Nachbarzellen, nachdem sie sich aus Steatoblasten entwickelt haben. Steatoblasten stammen aus intraembryonalen Mesenchymzellen. Mesenchym kann man aus dem Griechischen ableiten als das Mittenhineingegossene.
Speck-Literatur ist weniger fett und entsprechend leicht verdaulich. Sie ist ein den Literaturkapitalismus überwucherndes malignes Konformitätsgewebe, das von Key Account Managern und ihren vasallischen Diplomautoren aufgebaut wurde und ausgebaut wird. Schreibgeschulte Literaturkader verbinden sich über netzartige Strukturen mit anderem Bildungsbürgertum, nachdem sie sich aus benzodiazepinenem Sprachvalium entwickelt haben. Das Sprachvalium stammt vermutlich aus einem (extraembryonalen?) Selbstbespiegelungsmesenchym.
Kritisieren ist delikat, besonders dann, wenn der Kritiker bislang keinen Beweis erbracht hat, das von ihm Kritisierte besser hinzubekommen als die Ziele (Opfer) seiner Polemik es vermögen (in Form eines langen und fiktionalen Textes). Und Literatur ist eine persönliche Angelegenheit. Suum cuique. Andererseits: als Autor eines Essays, der schlechthin polemisch sein soll, darf der Kritiker mehr als nur Fragen stellen. In einer Auslegung sehr frei nach Volker Pispers: Kulturkritik ist eine Art moderner Ablasshandel. Wenn dann irgendwann einmal nach dem Zusammenbruch des Literaturkapitalismus jemand daherkommt und den Kritiker fragt: Welche Funktion hatten Sie denn in dem Ausbeutersystem, wo den Leuten nichts als schrecklich fade verlagsimperialistische Normliteratur zugemutet wurde, na, was hatten Sie für eine Funktion? Dann sagt der Kritiker: Halt, Moment! Und holt den Karton mit den (aus schierer Gewohnheit unökologisch auf Papier gedruckten) KUNO-Essay-Manuskripten aus dem Keller: Hier, ich war im Widerstand!
Was ist los mit der deutschen Prosa unserer Tage? Mit unerträglicher Leichtigkeit kommt sie daher, plappert, labert drauf los, in Alltagssprache mit Wiedererkennungsfaktor; hier und dort sondert sie zu Ergriffenheitstränen rührende Sätze für die Ewigkeit ab (Dass ich mich am Morgen dann doch nicht übergeben muss, irritiert mich kurz, aber wenn einem nicht übel ist, dann ist einem eben nicht übel.1) und oft kommt sie mutig daher, radikal (herrlich schmutzig auch und selten überdies lustig) und exploriert die letzten Tabus der Gegenwart, ungeheuerliche Provokationen wagend, die meistens aus Genitalbereichen keimen und die Reiz-Reaktions-Maschine der Kleinbürgerhirne mit Schweißausbrüchen und sinkendem Blutdruck so richtig in Fahrt bringt: moral disgust! (Mit dem Finger drin rumprorkeln, so viel Schleim wie möglich rausbuddeln, dran schnuppern.2)
Und wenn einem übel ist, ist einem eben übel.
Action kommt vor (Adrenalin flutete seinen Körper.3) und auch knallige Bilder (Ich ging nach Hause, trank zwei Flaschen Wein. Weinte bestimmt dreieinhalb aus, kotzte die Toilette voll und hoffte, dass mein Herz mit rauskommt. Ich wollte es durch die Speiseröhre pressen und in die Keramikschüssel speien.4) und dann … immer wieder … Selbstbespiegelungsinnerlichkeitsprosa auf moderne Art (Du warst zu gut für ihn, du bist die Beste. Irgendwann wird einer kommen, der das weiß und schätzt; einer, der gut bumsen kann und gut singen. Peng. Puff. Bängbäng.5).
Es hat sich eben noch immer nicht ausgehandket, nur die Reflexionstiefe versandet, die Ausdrucksformen werden bodensätzig. Handke übrigens mag ein Bewohner des Elfenbeinturms sein, doch für ihn sei Erzählen, wie er einmal in einem Interview sagte, eine Offenbarung6 – immerhin! – sogar wenn er sich an Toiletten versucht oder sich beim Pilzesammeln im Wald verirrt. Für junge Speckautoren ist die Toilette nur noch zum Reinkotzen gut.
Literatur erschafft Möglichkeitsräume. Wie kommt das Herz in die Speiseröhre? Bitte, von unten hinein? Umgekehrt ist es kein Möglichkeitsraum sondern eine Möglichkeit. Obschon, das Bild ist schillernd: Herzerbrechen. Ein Reflex. Was mir Schaden zufügt muss raus. Wenn Angst die Seele aufisst, warum soll Trauer (und Wut, über die Kränkung zum Beispiel, bei Nora Gantenbrink geht es um Liebeskummer) nicht das Herz erbrechen. Kardiemesis. Dass der beste Sänger und Stecher eines schönen Tages auf die Beste treffe, ist wünschenswert, damit aus zwei Flaschen Wein nicht mehr drei werden. Mit ein bisschen altmodischer Liebe dazu wird es besonders schön. Und beim Sex wird der Körper reichlich mit Adrenalin verwöhnt. Beim Lesen aktueller Bestseller eher nicht. Diese Texte laden zuweilen ein zum rumprorkeln und schnuppern, sind indes ohne nachhaltigen Erinnerungswert.
Befindlichkeit und Emotionsdrangsal. Gleichwohl sind sie mehr oder minder welthaltig. Die Welthaltigkeit – was immer das ist (wir können es uns ungefähr vorstellen) – eines Romans ist keine Frage des Plots, sondern des Stils und seiner weltaufschließenden Kraft. Ernüchterungsstil nannte Iris Radisch im Jahr 2010 während einer Momentaufnahme junger Literatur in der Zeit7 die neue Diktion des lebensnahen Tieffluges im zeitgenössischen Roman. Welthaltigkeit ist Relevanz. Und das verkauft sich.
Aber wie geht das? Relevant schreiben? Mit der Welthaltigkeit ist es so eine Sache … Wie erzählt man von ihr?
Bereits 2003 enttarnte Katharina Döbler (schon wieder: Die Zeit8) die Popliteraten, einst als Überwinder literarischer Langeweile mit skeptischer Freude begrüßt, als Oberflächensurfer, Digitalrealisten und metaphysische Nullen, die vielleicht so was wie einen ordentlichen kapitalistischen Realismus zustande bringen, aber nicht viel mehr.
Hierbei ist offenbar weder von den nonkonformistischen amerikanischen Beat writers um Kerouac noch vom 68er Fiedler-Pop die Rede, sondern vom Simili-Pop der zweiten (dritten?) Generation. Jene Popliteraten orientierten sich beileibe nicht immer (aber viel zu oft) an der Welthaltigkeit, für die in den frühen 1990er Jahren unter vielen anderen Matthias Altenburg, Maxim Biller und Feridun Zaimoglu Position bezogen hatten.
Pop geht anders. Es lohnt ein Blick in ein bescheidenes Büchlein aus dem Jahr 2002: Der deutsche Pop-Roman9. Moritz Baßler stellt darin die These auf, dass in den neunziger Jahren die Autoren angetreten seien, die Gegenwart zu archivieren; sie hätten den alten Gegensatz zwischen Ich und Welt hinter sich gelassen und schrieben einfach auf, was ist. Reporter also. Chronisten jene, die ihren dauerhaften Platz in der Geschichte finden (aber das werden wir dann mal sehen10 … (Kein Problem – Wir sind ja nicht blind!11)). So kommt 100% Welt ins Buch. Falls es ehrenhafte Reporter und Geschichtsschreiber sind, die beim eifrigen Aufschreiben dessen, was ist, nicht allzu sehr die Realität verdrehen. Sagen wir interpretieren, die Welt plausibel deuten.
Doch es hat sich ausgepopt. Mit nur einem p. Pop ist dem molekularen Tod geweiht, noch nicht skelettiert wie die Beatniks, wie Kerouac und Burroughs und Ginsberg, wenn nicht verflüssigt so mumifiziert, Miasma, das dem einen oder anderen Nachwuchsautor dann und wann um die Lippenbekenntnisse weht.
Dietmar Dath, eher der totalen Fiktion verpflichtet – Welthaltigkeitspop ist auch gar nicht sein Genre (obwohl, der Esel Storikal – und nicht nur der – im Science-Fiction-Fabel-Hybrid Die Abschaffung der Arten12 ist schon beinahe wieder Pop), Dath geht tiefer, er notiert nicht, was ist – er denkt die Welt: In meinem Sinn ist heute alle Literatur aus den reichen Ländern, die sich mit dem auseinandersetzt, was hier tatsächlich los ist, Popliteratur.13
Der Gründer des Informationsdienstes Inside.com, Kurt Andersen (und der ist Amerikaner – dort wird traditionell Welthaltigkeit pur geschrieben, aber immerhin prall, saftig; Die Amis haben Philip Roth, und wir? Haben Peter Handke. – Noch einmal Katharina Döbler), sieht aktuell keine jungen Rebellen am Werk, sondern reaktionäre Spießer wie in den fünfziger Jahren. Die spießigen Leser konnten sie damals noch schocken, Burroughs & Compagnie, mit dem Cut-Up-Werk Naked Lunch oder mit On The Road, dem ersten Roadmovie als Roman.
Jetzt zum Fiedler-Pop. Die Fiedler-Debatte von 1968 führt uns nach Deutschland zurück: Leslie Fiedler (ebenso Amerikaner wie Kurt Andersen) ruft zunächst in einem 1968 an der Universität zu Freiburg gehaltenen Vortrag die literarische Postmoderne aus und fordert die Ablösung der elitären Hochkultur durch eine Literatur, die den Alltag mit einbezieht. Cross the Border – Close the Gap; für die deutschen Post-Trümmer-, Post-Kahlschlags-, Post-Aufarbeitungs- und Post-Sinnfragen-Literaten sowie für deren Anhänger (und Gegner) veröffentlicht unter dem Titel Das Zeitalter der neuen Literatur in Christ und Welt14. Außer vielleicht Martin Walser und Reinhard Baumgart brachte das Manifest des grenzüberschreitenden Lückenschließers aus Philip Roths Heimatland niemanden nachhaltig aus der gerade einsetzenden Subjektivität. Der Literaturwissenschaftler Jost Hermand verurteilte unaufgeregt 1971 Pop als triviales, volksverdummendes Produkt der Kulturindustrie15. Wir beachten den Begriff Industrie. Was dann war, was kam, war die Neue Innerlichkeit (Orientierungspunkte: 1970 Thomas Bernhard: Das Kalkwerk, 1972 Peter Handke: Wunschloses Unglück, 1973 Karin Struck: Klassenliebe, 1977 Botho Strauß: Die Widmung, 1979 Rolf Dieter Brinkmann: Rom, Blicke – u. v. a. m.). Roth und Fiedler stammen übrigens aus Newark, New Jersey, ebenso wie der Komiker Jerry Lewis und der Musiker Paul Simon. Auch die Essenzen Gloria Gaynor und Whitney Houston wurden in Newark in ihre Existenzen geworfen. Scheint eine richtige Wiege der Kultur zu sein.
Zurück zur Literatur: Pop ist nicht mehr? Das kann gar nicht sein! – Es ist immer Pop, irgendwo, werden Sie vielleicht einwenden und fragen (aufgepasst: Schwurbelsatz): Was ist mit der Neuen Deutschen Welle der Popliteratur, mit ihrer programmatischen Fundstück-Ästhetik, losgetreten mit Irre (Goetz) – oder war es Mai, Juni, Juli (Lottmann)? – oder war es doch Faserland des (allerdings schweizerischen) Autors Christian Kracht? (Hildesheim, nein – Axel-Springer-Konzern-Aufsichtsratssohn, ja! Und Schloss Salem (dort riecht es intensiver nach Speck als in Hildesheim, wenngleich nicht so sehr nach Literatur: Intellektuelle findet man da nicht) – Nicht nur ich, so durfte man endlich sagen, finde die Entscheidung zwischen einer grünen und einer blauen Barbour-Jacke schwieriger als die zwischen CDU und SPD.16 – es klang lustig, also war es Pop … zu Krachts Ehrenrettung sei darauf hingewiesen, dass er selbst sich von der Bezeichnung Popliteratur distanziert und immer distanziert hat) – was ist mit Stuckrad-Barre? Was mit Alexa Hennig von Lange (Architektentochter, ja – Hildesheim, nein … bei Harald Schmidt war sie immer gut)? Mit Rebecca Casati? Benjamin Lebert? Joachim Lottmann? Sibylle Berg? Namen, die noch heute präsent sind.
Benjamin von Stuckrad-Barre (Ist die Ähnlichkeit von Soloalbum mit Nick Hornbys High Fidelity eigentlich beabsichtigt?), der metaperspektivlose Junge Wilde, der nach eigenen Angaben nicht in der Lage ist, sich auf einen 90-Minuten Kinofilm zu konzentrieren, und von der Einführung in die Bibliotheksbenutzung der Uni Hamburg intellektuell überfordert war17, ist mittlerweile ein kronloyaler Hofdichter der Springerpresse (was noch sträflicher ist als seine Werbekampagne für die Bekleidungsfirma Peek & Cloppenburg – die Anzüge für das Foto-Shooting waren drei Nummern zu groß, nämlich 52). 2012 schrieb er – im Auftrag der Axel Springer AG! – anlässlich des 100. Geburtstages von Axel Springer ein Jubiläums-Theaterstück über den Verlagsgründer. Der Schwank sollte möglichst viele bewundernswerte Züge des Verlagsgründers betonen (Visionär! – Tycoon! – u.s.w.) und wurde vom Springer-Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner bei einem Festakt der Springer-Witwe zum Geschenk gemacht. Das ist putzig – aber nicht Pop.
Alexa Hennig von Lange, die Schreiben als etwas Selbstverständliches empfindet, etwas Wunderschönes wie Essen, Trinken oder Atmen18, erzählt jetzt psychopoetologisch, denn von Pop hat die Bim-Bam-Bino-Literatin nach eigenem Bekunden genug.
Für Rebecca Casati kam nach ihrer bisher einzigen Kurzgeschichte Auenstraße und ihrem bisher einzigen Roman Hey Hey Hey nichts mehr. Und Hey Hey Hey klingt zwar ein bisschen wie hey hey hey ich war der Goldene Reiter, ist aber so weit von Pop entfernt wie Funk vom schweizgenössischen Alphornblasen (es sei denn es bläst Eliana Burki19).
Benjamin Lebert (Journalistensohn, ja – Süddeutsche Zeitung, ja!): ein kleiner Supermann, dem Maxim Biller attestiert, er könne die Schwärze eines nächtlichen Himmels so verzweifelt schön und traurig beschreiben, dass man denkt, es hätte noch nie ein anderer vor ihm getan20. Schreiben als Qual und Notwendigkeit, und ein Plan B: Wenn ich nicht mehr schreiben könnte, würde ich mich zum Gärtner ausbilden lassen21. Warum nicht. Crazy, das war 1999, die autobiographische Welthaltigkeit als Kindheits- und Jugenderfahrungen eines Halbseitenspastikers, durch clownesken feuilletonistischen Wirbel in die Pop-Schublade geweht. This is so contemporary! – hätte Tino Sehgals ausrufen lassen. Leberts jüngste Titel Im Winter dein Herz und Mitternachtsweg (die Figuren sind reifer, die Erzähltechniken sind altvertraut – es geht um einen Klinikaufenthalt (Psychiatrie, aha! New Wave Gedankensplitter: An der Umgehungsstraße, kurz vor den Mauern unserer Stadt, steht eine Nervenklinik, wie sie noch keiner gesehen hat22), um Winterschlaf (nicht Abfall) für alle, eine schneidige Tankstellenkassiererin, um eine Reise im Suzuki Samurai zum Ende des Winters; Winter als griffige Metapher der allgemeinen Kälte unter den Menschen – im schimmelreiterinspirierten Mitternachtsweg taucht schon wieder eine schöne Frau auf, die diesmal eine Wiedergängerin ist (ihr Körper ist geruchlos!) aber in einer Wohnung lebt) sind solide Unterhaltung, nicht bis in letzte Tiefen ausgearbeitet aber durchwinkbar mit den Worten Gottfried Benns aus seinem berühmten Marburger Vortrag (allerdings) über die Probleme der Lyrik: Mittelmäßige Romane sind nicht so unerträglich; sie können unterhalten, belehren, spannend sein […]23.
Ob eine Geschichte gefällt oder nicht, ist Sache des persönlichen Geschmacks. Aber ein wahrer Popstar schreibt keine mittelmäßigen Romane. Er macht Pop. Und der muss grooven, ansonsten ist er seines Etikettes nicht würdig (die offizielle Duden-Definition von grooven sagt alles).
Joachim Lottmann: Zu seinem vorletzten Werk Endlich Kokain hat Gerrit Bartels schon alles geschrieben24, mit einer Treffsicherheit, die dem Autor von Lost in Laberland niemals gelingen könnte.
2015 dann Happy End, ein Monolog wider Willen über alles und nichts. Eben. Ein Literat im Literaturbetrieb, selbstreferenziell, ein geschwätziges Geschreibe, das krampfhaft originell sein möchte und alles andere ist als Popliteratur und schon gar kein Schlüsselroman.
Sibylle Berg (der Autor dieser Zeilen liebte sie einst – sie: Ich habe mich von der ersten Sekunde mit ihm wohlgefühlt, bin gerne neben ihm gelaufen und hatte keine Angst vor ihm. Aber erregt hat er mich nicht. Vermutlich schließt eine Behaglichkeit Ekstase aus. Er (nicht der Autor dieser Zeilen, versteht sich), nach dem allmorgendlichen Onanieren: Nur die Teenager von der youpornsite verstehen mich.), die charismatische Autorin (man muss sie live sehen! – sie ist wahrscheinlich die einzige Schriftstellerin im deutschsprachigen Raum, deren Person uns verheerender mit ihrer exzentrischen Schönheit irritiert und mit ihrer fatalen Aura kontaminiert als die Strahlkraft ihrer frühen Bücher und Glossen es jemals vermochte), die seit jeher Wunden sucht, um einen ihrer grazilen manikürten Finger darauf und hinein zu legen, stochert in ihrem Roman Der Tag, als meine Frau einen Mann fand25 nicht als Erste in marketingtechnischen Feuchtgebieten ([…] verdammt, ist dieses Sperma schwer wegzuputzen […]26. Sex die ganze Nacht, noch einmal jung sein, und so weiter; verschlagworten könnte man die Story mit der Frage: Sex oder Liebe? (Liebe und Sex wäre die Antwort und Beschreibung einer idealen Beziehung.) Das ist bei weitem nicht mehr so originell und einzigartig wie Bergs humorig-zynische Misanthropie à la bonne heure Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot27. Und das ist schlimm.
Faserland wird bis heute von einigen Literaturgelehrten, Kritikern und sonstigen Fachleuten als ein Schlüsselwerk deutscher Popliteratur der 90er Jahre angesehen (für Moritz Baßler ist es DAS Schlüsselwerk (Gründungsphänomen) des zweiten Literatur-Pop), wobei es zumindest dem Autor des vorliegenden bescheidenen Essays müßig erscheint, eine konsistente Entwicklung – also eine korrekte Chronologie – des Mysteriums des literarischen Pop nachzuzeichnen. Manche sehen, seit seinem 1987 erschienenen Das-ist-kein-Buch-das-ist-das-Leben-Knaller Mai, Juni, Juli28, in Joachim Lottmann den Patenonkel (oder den Vater?) der deutschsprachigen Popliteratur – andere wiederum haben seit 1983 in Rainald Goetz ihren Subversionsguru gefunden. Wir ahnen die Dämmerung des Ichzeit-Pop.
Spätestens seit Tristesse Royale29 sollte klar sein, wie der Abgesang auf die jüngste Welle der Popliteratur ausgesehen hat. Akzeptieren wir es einfach: Die Lebensuhr von Pop und Neo-Pop ist so abgelaufen wie die Sohlen der mehr als 50 Paar Schuhe, die Jean Béliveau während seiner elfjährigen Weltumwanderung verbraucht hat.
Und eigentlich ist es wieder Christian Kracht, wenn wir – folgend der These in der Bachelorarbeit von Nils Diewald (und Moritz Baßler zustimmend) – annehmen, Faserland sei wahrlich das erste Kapitel der neuen deutschen Popliteratur gewesen, der hier den Schlusspunkt setzte: 197930 – erschienen 2001.
1979 ist ein lakonischer Roman über den Mangel an Sinn, an weltumspannenden Ideen (Elke Heidenreich), der die Obsession mit den Markenartikeln, die der Autor amerikanischen Erzählern wie Bret Easton Ellis abgeschaut hat, zwar als Stilmittel weiterführt, jedoch müssen die kostbaren hellbraunen Halbschuhe von Berluti diesmal nach und nach lumpigen Filzsandalen weichen. Hier verliert der Materialismus an Bedeutung. In 1979 werden die in Faserland noch vergeblich gesuchten Auswege aus dem Pop31 gefunden. Durch die Beschreibung des Umbruchs im Iran vernichtet Kracht (literarisch) die Pop-Welt. Wem dies zu weit hergeholt erscheint, sei insofern zugestimmt, als eine Gattung nicht einfach so verschwindet; eine künstlerische Richtung kann natürlich nie gänzlich für beendet erklärt werden.
Kracht ist nicht nur ein Neopop-Eichendorff (Ingo Arend32), er ist gleichermaßen ein agent provocateur, der, diesen Eindruck gewinnt man, mit Reizvokabeln arbeitet, um seine ehemaligen Lehrer zu ärgern: SPD-Nazi in Faserland, das gigantische Hakenkreuz aus Eis und Fels auf dem Berg Kailasch in 1979. Kracht schreibt nicht für die Literaturbürokraten, weder in Faserland noch in 1979; in Faserland schenkt er Details wie den fetten Wursthänden von Betriebsräten Beachtung, nennt die Hippies blöde Hippies und überhaupt ist alles und jeder blöd. Und dann wiederum sieht sich der Ich-Erzähler plötzlich […] in meiner (seiner) ganzen widerlichen Erbärmlichkeit. Unter seinen grob holprigen, simplen, teils überheblich dümmlich frechen Sätzen ist eine Tiefenstruktur vergraben. In 1979 streut er noch massiver die Insignien der Dekadenz. Ist Kracht, dem es gelingt, Gegenwart zur Kenntlichkeit zu entstellen, das nicht ausreichend gewürdigte Genie der zeitgenössischen Literatur?
Von Pop zurück zum Speck: Nach dem Literatur-Pop reloaded aber lange bevor Florian Kesslers prominente Arztsohnpolemik in der Zeit erschien war (Lassen Sie mich durch …33), wurde unter der Hand über die Entstehung einer neuen Schreibelite gemunkelt. Kesslers These: deutsche Gegenwartsliteratur ist so brav und konformistisch (und – nicht von Kessler: ideenlos, talentschwach, fade, flach, unsinnlich, vulgär, alltäglich, steril und – ja: lebensfern, abseits der Realität – bei aller Welthaltigkeit! Geht das? Doch, das geht: wem ist nicht schon aufgefallen, dass verdammt wenige Protagonisten in den jungen Romanen überhaupt etwas arbeiten! – die existieren einfach …) weil die Absolventen der Schreibschulen von Leipzig und Hildesheim alle aus demselben saturierten Milieu kommen. Manager- und Richtersöhne (Thomas Pletzinger, Leif Randt) … – und Arztsöhne (ist Florian Kessler realiter ein Arztsohn? (… ja, Spross eines Neurologieprofessors …) – das hört sich in der Tat bereits nach einer Berufsbezeichnung an: Was machst du so im Leben? Ich bin Arztsohn! (manchmal schreib ich nebenher so … Texte …)) – Bundestagsdirektorentöchter (Juli Zeh) … Professorenkinder (Nora Bossong) … zu viele Menschen (Autoren/Autorinnen) aus – besser gesagt: vor einem übereinstimmenden sozialen Hintergrund. Wie es in einem Lebensraum, einem Milieu aussieht, wenn die Ausgewogenheit der Arten aus dem Gleichgewicht gerät, kann in der Biologie dargestellt werden: die Äquität, vom lateinischen aequitas, Gleichheit, ist ein Maß zur Beschreibung der Biodiversität in einem bestimmten Biotop. Würden wir die Äquität eines sorgfältig analysierten deutschen Autoren-Habitats durch den Shannon-Index ausdrücken wollen, wäre das Ergebnis durch gesunden Menschenverstand vorhersehbar: Kesslers These, die Schreibschulen (Hildesheim, Deutsches Literaturinstitut Leipzig) als Inzuchtmechanismen für das Verlegtwerden, seien das Problem, ist nicht gültig; Charlotte Roche und Frank Schätzing und Uwe Tellkamp und die Mehrheit der verlegten Autoren und Autorinnen dort draußen doch wohl auch nicht!
Ein spontaner Blick auf die Spiegel-Bestseller-Liste (KW 7 / 2016) fördert unter den Top-Ten gerade mal einen Diplomschriftsteller zu Tage.
In der Rubrik Hardcover, der Königsklasse, gesellt sich Pubertier-Forschung auf Mario-Barth-Niveau von Jan Weiler zu Dörte Hansen (Jahrgang 1964 – Ottensen, Musikschule, Barmbeker Tischlerei, fremdgehender Mann, Bauernhaus, Zahnarzttante und so weiter), gefolgt von Joachim Meyerhoff (Jahrgang 1967 – Arztsohn, ja – Hildesheim, nein) – mit dem letzten Teil einer versuchten Trilogie über sich selbst (Kindheit in der Psychiatrie – nicht als Patient! – Vater Leiter der Klinik, Großmutter Diva, Villa, viel Alkohol, und so weiter, wie erwartet alles welthaltig), Gerd Winter aka Horst Evers (Jahrgang 1967), der diesmal alles außer irdisch ist … und endlich, hier ist er, noch vor dem sterbenden (der sterbende Mann Theo Schadt besucht im Netz Suizidforen!) und vielleicht dadurch schwächelnden Martin Walser: ein lakonischer Rolf Böttcher aka Bov Bjerg (Diplomschriftsteller vom Deutschen Literaturinstitut Leipzig – Jahrgang 1965) mit dröge banalem Ringen um die abgenutzte Frage aller Fragen: DAS soll es sein, das Leben? – im Auerhaus, das seinen Namen dem Madness-Song Our House verdankt.
(Selbstmordversuch, ein in der Küche kiffender homosexueller zukünftiger Elektriker, alles zeitlos und so … Sie wissen schon.)
Aus einer Rezension über Auerhaus auf booknerds.de: Auerhaus fasziniert. Nicht etwa aufgrund des Inhalts, sondern eher aufgrund des Wie34.
(In der Kalenderwoche 10 fand sich immerhin Vom Ende der Einsamkeit35 von Benedict Wells (weit oben auf der Spiegel-Liste – seinen Roadmovie-Roman mit Selbstfindungstrip hat dieser Autor auch schon hinter sich – aber diesmal: schöner Lesestoff.)
Florian Kesslers Artikel ist kein Sehnsuchtsreflex nach der guten alten Zeit, denn eine Flucht zurück entlastet niemanden vom SpeckLit-Verdacht: Goethe war Juristensohn, Friedrich Schillers Vater war Offizier und Wundarzt, den Direktorensohn Brecht lassen wir einfach links liegen und wagen einen weiten Sprung (unverzeihlich viele fähige Autoren auslassend) bis zum Auftritt des promovierten Historikers und Mediziners Rainald Goetz, dessen erster Roman Irre laut Maxim Biller Auftakt zu einer neuen literarischen Epoche nach der Ära der Gruppe 47 und der Postmoderne war36. Goetz, seit jeher cleverer stirnschlitzender Medienexperte, hatte und hat Popstarqualitäten. 1983: da begann sie also, die irre Ichzeit.
Allein an der Oberfläche kratzend, langatmig (hoffentlich nicht geschwätzig) und dennoch bei weitem nicht genügend Facetten und Protagonisten beleuchtend (und eventuell zu sehr poplastig), kommen wir einer ersten Erkenntnis nahe. Schade: SpeckLit, so bildlich und saftig sich die Metapher aus triefendem Bindegewebe als Einleitung zum vorliegenden Text eignete, kann weder als Erklärung noch Entschuldigung dienen für eine Literatur, die Leserinnen und Leser anzuöden beginnt. Schreibschulen sind oder schaffen nur Produktionsbedingungen für neue Literatur. Großbürgerliches Milieu als Petrischale für unter chronischer Erlebnisarmut leidende Dandy-Autoren kann nicht für Kreativlosigkeit verantwortlich sein. Alpha-Aktivität ist unabhängig von der sozialen Herkunft, von Markentreue, Alkohol und sonstigen Drogen (die meisten peitschen sie sogar an). Alphawellen zwischen 14 und 8 Hz treten im Gehirn in gelöster, entspannter Grundhaltung, beim Tagträumen und Visualisieren auf. Joanne K. Rowling musste sicher nicht eine Hogwarts School of Witchcraft and Wizardry besuchen, um sich den Harry Potter auszudenken. Wer viel erlebt, hat nicht unweigerlich viel zu erzählen.
Gibt es nicht genügend Denkräume für verhätschelte Maulhelden und Königskinder (Maxim Biller)? … außer … in Berlin! Berlin sei für junge Autoren ein unvermeidbarer Ort, schrieb E-Book-Predigerin Dana Buchzik vor gut zwei Jahren in der Zeitung, die behauptet, die Welt zu sein.37
Ach so: Später Einschub, bevor es in Vergessenheit gerät: Reinhard Baumgart (der stammte aus Breslau) war Arztsohn. Ach das war vor der Hildesheimer Schreibschule.
Während man in Amerika nach New York gehe, um dort seine Great American Novel zu schreiben, zögen die Deutschen in die Hauptstadt, um sich dort ihren Debüts mit mal weniger, meist mehr Berlin-Bezug zu widmen. Ein literarisches Zentrum also, ein Denkraum, wo sie sich alle widmen, die Zwanziger und Endzwanziger, Dreißiger und Enddreißiger der Ichzeit 2.0. Roman Ehrlich oder Helene Hegemann heißen sie. Auch die Vierziger. Wie Tilman Rammstedt. Mein Leben als Fön. (Heiße Luft? Und das bei Piper.) Auch Bachmann-Preis. Natürlich nicht als Fön. Oder sie heißen Kevin Kuhn, ein Mittdreißiger und Absolvent einer freien Waldorfschule. Und – wie hätten wir etwas Originelleres erwarten können: In Kuhns bislang einzigem Roman Hikikomori ist Till, der Protagonist, ein Waldorfschüler, Tills Vater (Schönheits-)Chirurg, die Mutter irgendeine Kuratorin. Wow! Bahnbrechende imaginative Dimensionen. Schwache Alphawellen?
Nach nur vier beispielhaft genannten Autoren (was nicht repräsentativ sein kann – mea culpa, durch Ignoranz und Bildungslücken des Autors sowie Unlust, einen pseudowissenschaftlichen Möchtegern-Aufsatz zu schreiben), haken wir getrost (oder voreilig?) das Konzept eines förderlichen Denkraumes (am Beispiel Berlins) ebenso ab wie die Schreib-Akademien und den Fluch der Gruppe 47 (die sich, folgen wir Hans Mayer, wie von Geisterhand auflöste (ohne sich jemals förmlich beendet zu haben: es gab sie einfach deshalb nicht mehr, weil Hans Werner Richter, in passiver Aktivität nach Martin Seel, keine Einladungskarten mehr verschickte (Stay low, stay quiet, keep it simple (Dean Koontz))), weil sie für den Markt überflüssig geworden war38).
Der Landsberger Poesieautomat von Hans Magnus Enzensberger bietet die Möglichkeit von 10 hoch 36 unterschiedlichen Ergebnistexten.
Wie viele dieser Ergebnistexte (Gedichte? Kurzprosa?) graben tiefere Spuren beim Leser als ein gewichtiger Teil der jüngeren deutschen Poesie und Prosa? Warum?
Auch Maxim Biller fragte einmal: Warum ist die deutsche Gegenwartsliteratur so unglaublich langweilig?39 Seit der Vertreibung der Juden aus der deutschen Literatur durch die Nationalsozialisten, behauptet Biller, seien die deutschen Schriftsteller, Kritiker und Verleger jahrzehntelang fast nur noch unter sich gewesen. Und heute bestimmten die Enkel der Nazi-Generation noch immer, was gelesen wird. Soll heißen, deutsche Literatur ist momentan so schwach, weil sie so deutsch ist?
Es wäre eine Ausstellung denkbar: lesens(un)wert – eine Gegenüberstellung lesenswerter (das sagt man doch so) Emigrantenprosa (frei nach Biller) und einer Auswahl aus jungen Romanen made in Berlin und retortiger Recycling-Kunststoff-Prosa aus Schreibakademieeinerlei. Und augenblicklich wäre die (beim Feuilleton) angesagte Gegenwartsliteratur in der Rolle der Verfolgten.
Es gibt keine Literatur mehr. Das, was heute in Deutschland so heißt, wird von niemandem gekauft und gelesen, außer von Lektoren und Rezensenten, den Autoren selbst und einigen letzten, versprengten Bildungsbürgern. Es ist eine Literatur, [… ] die nur mehr auf den Seiten der Feuilletons und Kulturspalten stattfindet.40
Das Interessanteste an den Außenseitern sei ihre Innenseite, meinte Jean Genet einmal. Es stimmt schon: In der jungen deutschen Literatur könnte man auf den Gedanken kommen, man begegne zu vielen Insidern die ihre Außenseite interessant finden. Ginsberg und Kerouac pflegten bewusst die Außenseiterrolle. Die Selbstdarstellung junger Autoren unserer Tage ist wichtiger geworden als der Inhalt ihrer Werke. Diese Selbstinszenierung ist ein Charakteristikum des Pop, doch somit sind sich die Artisten allesamt ähnlich; sie sind Masse geworden, also Pop in der semantischen Bedeutung: populär.
Friedrich Dürrenmatt lehnte es lebenslänglich ab, seine Autobiographie zu schreiben, fabrizierte aber eine Ansammlung von Momentaufnahmen, unterbrochen von Gedanken und Fiktionsfetzen, und nannte es Stoffe41 … Stoffe ist ein vortrefflicher Begriff. Es gibt so viele Stoffe da draußen, über die Reflexionen lohnend währen, Stoffe, die man ausarbeiten könnte. Da müssen wir doch nicht wissen, ob eine dubiose Ich-Erzählerin einen Mann mit dem Mund befriedigen kann oder eben nicht (Nora Gomringer, Bachmann-Preisträgerin 2015!42 – und Mitgründerin des Bamberger Poetry Slam 2001). Und ausgerechnet aus dieser Slam-Szene kamen doch immer Impulse. Wie damals aus dem jungen deutschen Hip-Hop, seit Anfang der neunziger Jahre (des vergangenen Jahrhunderts – so dramatisch das klingt), als der aus dem Untergrund herauskam.
Beispiel weil Kult:
Ich komm‘ aus einer Mittelschicht.
Die gibt’s in Deutschland sicherlich.
Oben war’n wir nich‘ und unten nich‘.
–– (Einschub: Kein Arztsohn. Keine Professorentochter.)
Und heute ist das schlimm.
Doch was du lernst aus diesen Dingen
kann dir keine Schule beibringen.
Was kennt man vom Leben,
wenn man Leute Freunde nennt,
die ihren Joint an Kinder weitergeben43.
Was kennt man vom Leben? Erfinde dir eins. Dann hast du was zu schreiben. Es muss nicht immer gleich eine definitive Bestandsaufnahme Deutschlands sein.
Die Langeweile ist der Hauptfeind unserer Generation seufzten seinerzeit die Protagonisten des popkulturellen Quintetts in Tristesse Royale. Deshalb ist die Literatur dieser Generation langweilig. Diese Genration ist Langeweile.
Sobald sich dann jemand daran setzt, Literatur als Chance zu nutzen, Welt zu modellieren, entzünden sich Funken der Hoffnung für den Leser. Es gibt da zum Beispiel die Florida-Rooms, beziehungsweise Ann Cotten, jung, Migrationshintergrund sozusagen (na bitte, Herr Biller) – nun gut aber Ann Cotten lebt in Berlin (Denkraum oder nicht) und liefert deutschsprachige Lyrik und Prosa vom Feinsten (Denn der Realismus ist ein Pferd, sage ich, ein Pferd!).
Zu den Florida-Rooms zählt Ann Cotten die Räusche, die Emphasen, die Einsichten und die Depressionen.
Nein. Literatur lässt keinen Platz für Depressionen, wir lassen nur den Rausch und die Emphase gelten. Und wenn wir über Depression schreiben möchten, dann slammen wir die Sache so durch, dass am Ende etwas Großes (mindestens etwas Mittelmäßiges) herauskommt, sei es eine neue Frage, sei es Einsicht.
Hören wir auf, Pop zu sein. Strömungen werden heutzutage im Buchmesserhythmus festgemacht, Generationen werden konstruiert, Genres und deren Superstars vom modernen Kulturmarketing laut und wechselhaft ausgerufen wie der aktuelle Bananenpreis an einem beliebigen Früchtestand des Viktualienmarktes. Pop(Literatur) ist immer da, wird vom Feuilleton jedes Mal heraufbeschworen, wenn da Werke auftauchen, die anders sind als die richtige, die echte Literatur. Jede Generation hat ihre Pop-Epoche und ihre Ichzeit. Pop ist ganz einfach das, was mit Traditionen bricht.
Der Popintellektuelle weiß nichts und er erlebt nichts, nicht einmal demonstrieren tut er: Er hört nur Musik. Und hier schließt sich der Kreis zu den Hipstern, die […] etwas für die damalige Zeit Neues und Rebellisches fanden[…]. Wandten sich die Beats gegen die squares, die Spießer, so sind ihre Schüler, Nachfolger und Enkel heute selbst nichts anderes als squares […] – sie reproduzieren lediglich alte Verhaltensweisen, die einst rebellisch und ein bisschen weise waren, heute aber nichts anderes als bequem, gewöhnlich und stereotyp sind – spießig eben. Und also wurden sie Werbetexter.44
Und immer so weiter. Aus den Popautoren werden marktbedienende Höflinge einer Literaturindustrie, ihre Schüler, Nachfolger und Enkel werden sich als neue Junge Wilde oder Milde erheben, um wiederum vom Markt neutralisiert zu werden.
Und so kommen also die Jungen Milden von 2016 auf dem PROSANOVA zusammen und feiern – sich selbst: es ist das größte Festival für junge Literatur im deutschsprachigen Raum. Vom 29. Mai bis zum 1. Juni trifft sich in Hildesheim wieder die junge Literaturszene zu Text, Tanz und Gespräch. In über 40 Veranstaltungen feiern 70 Künstlerinnen und Künstler ihr persönliches Bekenntnis zur Literatur. Prosit!
Was heute stattfindet ist eine Inflation von fettigem Dauer-Pop, sozusagen, von viel Gelaber um nichts (das sehen wir ja an vorliegendem Beitrag – er ist zu lang, zugegeben). Wir zerbrechen uns die Köpfe über Welthaltigkeit, über Probleme, die keine sind, über Realismus, den wir in unsere Texte bringen nur aus dem vordergründigen und verachtenswerten Antrieb en vogue sein zu wollen, derweil verrecken (in der westlichen Kultur im übertragenen Sinn) unzählige Talente, die keinen Verleger finden oder sich keine Öffentlichkeitsarbeit leisten können, um im Self-Publishing-Brei und in den endlosen Weiten des Internet gesehen zu werden. Wir haben zu viel reale (Scheiß-)Welt in einer traurigen Farce von Gegenwartsliteratur, die nichts aussagt. Ödnis beschreibt Ödnis, dokumentiert unsere nichtsnutzige Ichzeit im Zeichen des diabolischen Dollar, von Angebot und Nachfrage, ohne sie zu verarbeiten. Um über die Realität etwas Relevantes auszusagen, genügt es nicht, sie einfach aufzuschreiben. Jede Literatur ist wie ihre Zeit und eben in diesem Zustand darf sie nicht verharren. Literatur muss sich bewegen und uns bewegen, sollte Welt erschaffen, Welten, gerne zwei, drei, viele davon. Ja, wirklich, ein Schriftsteller darf Geschichten erdichten. Wenn ein Roman (nicht-selbstreferenziell) ausgedacht wurde, ist dies heute beinahe ein Vorwurf. Selbstredend bildet Literatur (wie jede Kunst) immer ihre Gegenwart (die Welt) ab, aber indem sie etwas nie Dagewesenes erschafft. Stück für Stück. Werk für Werk entsteht die Projektion von Welt als Puzzle.
Chloe, Frau des Rasmus und Protagonistin in Sibylle Bergs Roman Der Tag, als meine Frau einen Mann fand, wünscht sich gleich am Anfang etwas zu erleben, das ich nicht schon hundertmal erlebt habe45.
Nur zu. Leserinnen und Leser wünschen sich etwas zu lesen, das sie nicht schon hundertmal gelesen haben, davon dürfen wir doch ausgehen. Postmodernes Schreiben kann an alten Formen festhalten oder sie wieder aufnehmen, aber es muss die Formen über ein intertextuelles Spiel mit ihnen wieder in Distanz rücken (Muss es immer welthaltig sein? – möchten wir die Welt, die wir schon kennen, in unseren Büchern haben?). Eine gehörige Portion Außenseiterliteratur täte gut, selbstreferenziell wenn es denn unbedingt sein muss, selbstreferenziell nicht nur als Ich-Erzähler in seinem eigenen Erfahrungshorizont versackend, sondern so, wie es die Germanistik formuliert: Autoreferentialität ist mehr als der (womöglich in irgendeinem zeitgenössischen Pennäler-Argot) über sich labernde Ich-Erzähler – Fiktivität und Selbstbezug bedingen den Aufbau der jeweiligen fiktionalen Welt mit eigener Referenzialität.
Hierbei hilft weder die Flucht in vermeintlich aktuelle Themen der digital totalvernetzten Gesellschaft (zum Beispiel Ruhm von Daniel Kehlmann) noch hochintellektuelle Genderdiskurse (Thomas Meinecke, Elfriede Jelinek u.v.a.m.). Das Sammeln und Generieren von Merkmalen, Ausdrucksmitteln (Verhalten, Musik, auch Marken) und geographische wie zeitliche Verortung einer bestimmten Generation macht fraglos einen Teil zeitgenössischen Schreibens aus, wenn aber Literatur nicht darüber hinaus geht, bleibt sie beim Archivieren, was sinnvollerweise dem Journalismus überlassen werden sollte.
Ein richtig guter Roman ist zeitlos. Er kann zwar (nein, er wird in jedem Fall) einen bestimmten Zeitgeist spiegeln, aber man kann ihn immer wieder lesen. Er spielt in einer ausgeklügelten Welt, die mehr ist als das zur Ironie verkommene Hintergrundgeflimmer in einem TV-Nachrichten-Studio.
Die mittlerweile oft falsch verstandene Autoreferentialität ist in sofern gefährlich, als gerade in Deutschland liebend gerne der Fehler begangen wird, den Ich-Erzähler mit dem Verfasser einer Story gleichzusetzen beziehungsweise zu verwechseln. Da wird man aufgrund eben eines Argots, das als Stilmittel eingesetzt wurde, eines bestimmten Kleidungsstückes (Barbour-Jacke?), des Wohnortes (Berlin?) oder sonst eines Kriteriums in eine bestimmt Schublade gesteckt und kommt dort auch so schnell nicht wieder raus, weil alles was man im Anschluss daran sagt und tut so hineininterpretiert wird, das es zu dem angehängten Profil passt. Wenn ein Autor über seine Erfahrung beim Spielen mit Playmobil oder später mit seinem ersten VW Golf berichtet (die Generation Golf wurde hier gar nicht explizit erwähnt – lassen wir es dabei), begibt er sich selber in eine Schublade und lässt es zu, dass er auf eine Strömung reduziert wird (von der Kritik sowie von seinen Lesern). Falls die reale, durch übertriebene Selbstinszenierung reichlich publik gemachte, Erlebniswelt des Autors sich noch dazu mit jener des Protagonisten im Buch deckt, könnte man von einer Auto-Etikettierung sprechen? Selbsverschubladung?
Deutschland: Schubladenland.
Wahrhaftige Literatur (Was ist das? Und wer kann diese Frage beantworten?) findet sich wahrscheinlich in den Schubladen guter Autoren – die niemand kennt weil sie nicht verlegt werden (das wurde weiter oben schon festgestellt) – und nicht auf der Spiegel-Bestseller-Liste.
Nein, es gibt keine genaue Definition des Begriffs Literatur, die eindeutig und gültig ist. Wenn Literatur (welches andere Wort sollten wir weiterhin verwenden, außer diesem schwammigen) sich im Universum irrelevanter Geschwätzigkeit profilieren uns etwas vermitteln möchte, muss es zwischen ihr und dem Leser einen gemeinsamen Code und Kontext geben. Code und Kontext unterscheiden sich für jeden Leser abhängig von seiner Persönlichkeitsstruktur, seiner Lesekompetenz, der Gruppenzugehörigkeit, der Alterszugehörigkeit, der Bildungszugehörigkeit sowie der momentanen Rezeptionssituation. Das hört sich nach einem wissenschaftlichen Konzept an. Ist es auch. Germanistik. Code und Kontext ehemaliger Schloss-Salem-Schüler und hildesheimer PROSANOVA-Teilnehmer schafft nur wenig Schreiber-Leser-Interdependenz außerhalb dieser Gruppen.
Und wir haben zu viel Markt. Wie gerne man auch alle die tausend Gebrechen eingestehen mag, an welchen unsre Literatur kränkelt46 (so der österreichische Benediktinermönch, Schriftsteller und Literaturtheoretiker Michael Leopold Enk von der Burg – 1829!), so ist der Markt, mehr noch als nicht-überwundener Pop und die speckige Langeweile einer Generation (und die Verwissenschaftlichung durch Literaturkritik und Literaturwissenschaft), das Maligne Gliom der Literatur.
Handelsherren und Pfeffersäcke in Verlagen machen aus dem Wort ein wirtschaftliches Gut.
Die Buchverlage der Gegenwart sind quasi Deko-Kasperletheater.
Die Entscheidung, ob ein Buch veröffentlicht wird oder nicht, obliegt nicht mehr einer Person, die sich Verleger nennt (nannte), traditionsgemäß einer Persönlichkeit also, sondern dem Key Account Manager. Schon mal was von WKZ gehört? Kleine Verlage können davon herzlich wenig vergeben. Kaum Chancen also, bei einer jungen Talentschmiede groß rauszukommen, denn der vielleicht genialste junge Autor wird seinen Jahrhundertroman niemals im Eingangsbereich bei Thalia auf dem Bestseller-Tisch wiederfinden. Handelsketten, Verlagskooperationen und Literaturagenten spalten den Buchmarkt. Da ist eine Art Korruption am Werk, wenn es nicht Marketing heißen würde. Ganz bestimmte Schreiber, welche den Verlagen Millionen einbringen, werden hofiert und es haben sich ganze Schreibfabriken entwickelt.
Hannes Hintermeier orakelt in einem Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gar von der Ökonomisierung ganzer geistiger Landstriche47.
Obwohl es auf dem Gebiet der zeitgenössischen Literatur vieles zu entdecken gibt, was ästhetisch und relevant ist, kommt dies beim breiten Publikum kaum an. Man denke etwa an die neue Liebe für das Wundersame, an den aufkeimenden magischen Realismus (damit ist nicht die Entgrenzung von Kunst und Alltagswelt gemeint, die laut Theodor W. Adorno nur um den Preis der Banalisierung und des Qualitätsverlusts möglich ist) oder das wiederentdeckte utopische Denken bei einer jungen Autorengeneration.
Was bewegt sich (und uns) auf dem Buchmarkt 2016? Der neue Roman von Thea Dorn ist da! Den neuen Walser hatten wir schon. Der Überläufer, ein Post-Mortem-Roman von Siegfried Lenz (geschrieben 1951? – ein Gespensterroman?). Die Ohrfeige von Abbas Khider, ein Flüchtlingsroman geschrieben von einem Flüchtling (von wegen Uckermark). Gespannt sein dürfen wir auf den neuen Schmöker von Juli Zeh (… in einem Spiegel-Interview von 2007: Ich verstehe, dass mein Stil viele nervt.)(Die Quellenangabe kann hier entfallen, so wichtig war dieses Interview nicht.) Vor dem Fest von Saša Stanišić ist bereits Ende 2015 erschienen (noch einmal Uckermark, diesmal richtig – wirklich). Und sehr viel mehr, über das sich dann so fabelhaft feuilletonieren lässt.
Ein Buch zu empfehlen ist ebenso delikat wie das Kritisieren. Doch sei an dieser Stelle auf das Comeback von Benjamin von Stuckrad-Barre (und das ist – nach der anfänglichen Kritik – jetzt kein Widerspruch) hingewiesen: Panikherz48 – wieder eine gewaltige Portion Selbstbespiegelung und trotzdem ein sogenanntes gutes Buch. Die atmosphärische Darstellung von Los Angeles sowie Udo Lindenberg als Freund und Retter – ein Lesevergnügen.
Ein beeindruckender wie zerrissener Text über Entgrenzung, Identität und Selbstsuche im Zeitalter kultureller Globalisierung, ist Schlafgägner von Dorothee Elmiger (Jahrgang 1985). Vertiefung und Transzendenz, Herausforderung und Auseinandersetzung können wir hier lesen.
Oder: die Wiederaufnahme eines Projektes. Krista Maria Schädlich hat zusammen mit Hans Joachim Schädlich eine alte, unvollendete Geschichte rekonstruiert – aus dem Konvolut, das seit Jahren im Deutschen Literaturarchiv Marbach liegt – sowie anhand der Korrespondenz von Hans Joachim Schädlich mit dem Hinstorff Verlag in den Jahren 1971 bis 1976 ergänzt. Das Ergebnis: Catt. Ein Fragment49. Hier arbeitet jemand. Eine Schriftstellerin fährt Taxi.
Oder dieses abgedrehte Stück: Die megascharfe Maus von Milo50.
Homer ist, wenn man trotzdem lacht.
Laberland ist groß. Die funkelnden Juwelen der Schreibkunst, sie verstecken sich immer und überall unter all dem Straß, der uns von einer mächtigen Buchindustrie als echte Steine untergeschoben wird – man muss sie finden, in Kleinverlagen (selten unter den Major Labels) und Dank des Internet in den Weltweiten des Web … und das ist die Mühe und Zeit (und die wenigen Enttäuschungen nach falscher Fährte) wert.
Und im Übrigen: was soll der Stress? Der Professor für Informatik und Journalistik Kris Hammond, CTO des Unternehmens Narrative Science in Chicago, das das System Quill entwickelt hat, eine Art digitaler Journalist, prophezeite in der New York Times, dass in fünf Jahren ein Computerprogramm den Pulitzer Preis gewinnen werde.
Was ist denn jetzt wirklich ein Florida-Raum? Ist das nicht einfach ein Wintergarten? Ein Sunroom. Und der nutzt den Glashauseffekt. In einem Glashaus heizt sich bekanntlich der Innenraum über das Niveau der Umgebungstemperatur auf. Wuchsbedingungen bestimmter Pflanzen können auf diese Weise in Treibhäusern optimiert werden. Wenn wir nun ganz viele Florida-Rooms bauten, insbesondere spezielle für Schriftstellerinnen und Schriftsteller (ebenso für deren Kritiker), karg möbliert, heimelig warm dann (erhöht Wärme die Alpha-Aktivität?), die Leichtigkeit selbst, sonnendurchflutet … darinnen Dichter und Dichterinnen brüten … und alle Großverlage entließen ihre Key Account Manager …
Schreiben. Einer muss es doch tun.
Aber in einem Glashaus sollte man nicht (mehr) mit Steinen werfen.
***
Dieser Essay wurde beim KUNO-Essaypreis 2013 mit einer lobenden Erwähnung bedacht. Die Begründung findet sich hier.
→ Die Redaktion verlieh Denis Ullrich für einen weiteren fulminanten Text den KUNO–Essay–Preis 2015.
→ Die Gattung des Essays hält das freie Denken aufrecht, ohne, daß der literarische Anspruch verlorengeht
1 Leif Randt: Schimmernder Dunst über Coby County – Berlin Verlag, 2011
2 Charlotte Roche: Feuchtgebiete – Dumont, 2008
3 Frank Schätzing: Breaking News – Kiepenheuer & Witsch, 2014
4 Nora Gantenbrink: Verficktes Herz – Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2013
5 a.a.O (Fn. 4)
6 Eine herbstliche Reise zu Peter Handke nach Paris. Ein Gespräch mit Ulrich Greiner – Die Zeit Nr. 48, 25. November 2010
7 Zur Lage der Literatur – Die Zeit Nr. 40, 30. September 2010
8 Frische Luft! Wie viel Welthaltigkeit braucht die Literatur? – Die Zeit Nr. 25, 12. Juni 2003
9 Moritz Baßler: Der deutsche Pop-Roman. Die Neuen Archivisten – C.H.Beck, 2002
1 0 Um 100% Welt in einen beliebigen Text zu bekommen, kann man dank
Intertextualität auf so ziemlich alles verweisen … hier: Fettes Brot: Mal
sehen – Album: Außen Top Hits, innen Geschmack – Format: Vinyl LP, Label:
Alternation Records (EMI), 1995
1 1 a.a.O (Fn. 10)
1 2 Dietmar Dath: Die Abschaffung der Arten – Suhrkamp, 2008
1 3 Interview in zitty, 20. Oktober 2006
1 4 Das Zeitalter der neuen Literatur – Christ und Welt, 13. und 20. September
1968
1 5 Jost Hermand: Pop International. Eine kritische Analyse – Athenäum, 1971
1 6 Christian Kracht: Faserland – Kiepenheuer & Witsch, 1995
1 7 Benjamin von Stuckrad-Barre: Soloalbum – Kiepenheuer & Witsch, 1998
1 8 Interview mit Ijoma Mangold – ZEITmagazin Nr. 17/2011
1 9 Eliana Burki: Heartbeat (Funky Swiss Alphorn) – CD, Label: Suonix, 2008
2 0 Maxim Biller: Meine Schuld – Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25. Februar 1999
2 1 Interview mit Paulina Henkel – planet-interview.de, 28. März 2009
2 2 Joachim Witt: Goldener Reiter – Album: Silberblick – Vinyl LP, Label: WEA,
1980
2 3 Gottfried Benn: Probleme der Lyrik [Marburger Vortrag] – Limes Verlag, 1951
2 4 Gerrit Bartels: Die Kaputten von heute – Der Tagesspiegel, 2. Juni 2014
2 5 Sibylle Berg: Der Tag, als meine Frau einen Mann fand – Carl Hanser Verlag,
2015
2 6 a.a.O (Fn. 25)
2 7 Sibylle Berg: Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot – Reclam,
1997
2 8 Joachim Lottmann: Mai, Juni, Juli – Kiepenheuer & Witsch, 1987
2 9 Joachim Bessing (Hg.), Christian Kracht, Eckhart Nickel, Alexander von
Schönburg, Benjamin von Stuckrad-Barre: Tristesse Royale: Das popkulturelle
Quintett – Ullstein, 1999
3 0 Christian Kracht: 1979 – Kiepenheuer & Witsch, 2001
3 1 Nils Diewald: Faserland ist abgebrannt – Bachelorarbeit im Studiengang
Germanistik an der Universität Bielefeld, 2005
3 2 Ingo Arend betreibt ein lesenswertes Blog: Ästhetik und Demokratie –
www.ingo-arend.de
3 3 Lassen Sie mich durch, ich bin Arztsohn! – Die Zeit Nr. 4, 16. Januar 2014
3 4 Chris Popp auf booknerds.de, 25. November 2015
3 5 Benedict Wells: Vom Ende der Einsamkeit – Diogenes, 2016
3 6 Maxim Biller: Unsere literarische Epoche. Ichzeit. – Frankfurter Allgemeine
Sonntagszeitung, 1. Oktober 2011
3 7 Idealistisch angepasst – Die Welt, 5. Oktober 2013
3 8 Hans Mayer: Woran starb die Gruppe 47? In: Heinz Ludwig Arnold (Hg.): Die
Gruppe 47. Ein kritischer Grundriss – edition text+kritik, 1980
3 9 Maxim Biller: Letzte Ausfahrt Uckermark – Die Zeit Nr. 9, 20. Februar 2014
4 0 Maxim Biller: Soviel Sinnlichkeit wie der Stadtplan von Kiel – In: Maulhelden
und Königskinder. Zur Debatte über die deutschsprachige Gegenwartsliteratur.
Hrsg. von Andrea Köhler und Rainer Moritz, Leipzig, 1998
4 1 Friedrich Dürrenmatt: Labyrinth: Stoffe I-III und Turmbau: Stoffe IV-IX,
Diogenes Verlag, 2002
4 2 In: Klagenfurter Texte. Die Besten 2015 – Die 39. Tage der deutschsprachigen
Literatur in Klagenfurt – hrsg. von Hubert Winkels, Piper, 2015
4 3 Cora E: Schlüsselkind – Format: Vinyl 12″ Single, Label: MZEE Records, 1996
4 4 Maxim Biller: Die Beat-Story – in: Die Tempojahre – Deutscher Taschenbuch
Verlag, 1991
4 5 a.a.O Fn. (25)
4 6 Michael Leopold Enk von der Burg: Ueber den Umgang mit uns selbst – Verlag
Carl Gerold, 1829
4 7 Hannes Hintermeier: Nicht der Verlag, der Handel entscheidet – Frankfurter
Allgemeine Zeitung, 16. März 2010
4 8 Benjamin von Stuckrad-Barre: Panikherz – Kiepenheuer & Witsch, 2016
4 9 Hans Joachim Schädlich: Catt. Ein Fragment. Hrsg. und mit einem
Nachwort von Krista Maria Schädlich – Verbrecher Verlag, 2015
5 0 Uli Hannemann: Die megascharfe Maus von Milo – Berlin Verlag, 2016