Für Shoshanna

 

Liebes ich ging  immer neben dir

in deinem gefieder schlief licht

unsere schatten wandten sich ab

und keuzten dein gesicht

 

steine schenken bitteren ruch

seit du eisvogel fort bist

monde durchwachen die nacht der stirn

seit du nicht mehr dort bist

 

meine stadt ist ein träges schiff

schwer von faulem fleisch

muscheln drücken sie in die see

aus dreckigem himmelsgekreisch

 

wer weiß die toten im morgenrot

das einem messer gleicht

wer prüft das opferherz an einem ort

ohne augen und findet´s zu leicht

 

das wort war nicht gesagt jedoch

dem misolo verschrieben

du mußt den raben glauben

sie sind übrig geblieben

 

wie viel mädchen schwimmen mir noch

die straßenflüsse hinab

wie viel monde wandern mir noch

die stirne auf und ab

 

an küsten wandernd erwart ich die flut

im sanften licht deines sundes

das meer verstieß mich und stillt meinen durst

den mittagsdurst meines mundes

 

 

***

Zeitgefährten von HEL, KUNO 2017

Die Zeitgefährten sind zwischen 1977 – 2008 entstanden, es sind Gedichte für Einzelne, Kopf-, Brust- und Kniestücke, Porträts von Freunden, Kollegen, gereimte Rezensionen, Liebesgedichte, Minnesang und Totenreden, aus 33 Jahren und 7 Städten. In diesen Gedichten spürt HEL das Existenzielle im vermeintlich Banalen auf. Er hat es hat es nicht nötig, Fiktion zu erfinden … die Fiktion existiert bereits.

Weiterführend →

Eine Würdigung von HEL findet sich hier. Eine faszinierend langer Briefwechsel zwischen Ulrich Bergmann und HEL findet sich hier. Eine Hörprobe des Autors findet sich auf MetaPhon.