Die Dorfdünenfänger

Yacouba Sawadogo und ein neues wort: Z A I

 

die düne vorm dorf da half kein gebet

die hat’s jedes jahr näher rangeweht

 

Da knüpften die frauen der düne ein netz

No trotzkamel aber benimmt sich bis jetz

 

Da sagt Yacouba: Die steine hier rum

die sind ja stinkfaul aber sind ja nicht dumm

 

Am grund der sandsee da lebt was: Und was

wenn ich die schlafsamen aufkeimen laß

 

Zu anfang: Viel bücken und sonnenstich

Im hmmzigsten jahr: Das entwickelt sich

 

Nun recken sich bäumchen so grün wie breit

Sie ruhten im sand eine menschheitszeit

 

Die mäuerchen halten das wasser ein

Die baumkronen tragen kühle hinein

 

So merkt euch ein wort: Die klamotte heißt z a i

wie reisterrassen die wüste dreht bei

 

Hier überall 5 grad kühler stets

Potz klimawandel: Auch so rum geht’s

 

Ein erdachsenruck: Schwärmt aus in die welt

Ein erdachsenruck: Das haus bestellt

 

Da schnurrt sie die goldene Katze Sahel

Willkommen im grünaugenzwinkerhotel

 

 

 

 

***

Leseprobe aus: Versnetze_zehn – Deutschsprachige Lyrik der Gegenwart, Herausgegeben von Axel Kutsch, 340 Seiten, 24,- Euro, Verlag Ralf Liebe, Weilerswist 2017) – Eine  Würdigung des Herausgebers und Lyrikers Axel Kutsch im Kreise von Autoren aus Metropole und Hinterland hier.

Weiterführend →

Eine Würdigung von HEL findet sich hier. Eine faszinierend langer Briefwechsel zwischen Ulrich Bergmann und HEL findet sich hier. Eine Hörprobe des Autors findet sich auf MetaPhon.