MAGIC MOMENTS IN MAJOR MOTION PICTURES

1

Dann stellte uns Tante Gloria eine Schüssel selbstfrittierter Kartoffelchips auf den Tisch. So ist das im Wilden Westen: Vor der Veranda die Prärie zum Erstaunen, und am Horizont rollt die rötliche Sonne auf und ab.

2

Du bist eine haptisch hervorragende kleine Maus, sagte der unartige Junge und hob sein Opfer am Schwanz hoch. Ich werde dich kopfüber verzehren und deine zuckenden Näschenflügel mit meiner Zunge versiegeln. Er spielte Tigerrachen und schnappte nach der zappelnden Beute. Nagerzähnchen sind sehr scharf. Seither zeigte der unartige Junge eine Neigung zum Lispeln.

3

Als Loretta den Zaubersteinladen betrat, klingelten dünne Achatscheiben windgespielt an der Tür. „Nun zeigen Sie mal, was Sie so haben!“, rief sie in das personenlose Dunkel, „die steinernen Schlangen und kristallenen Blüten, alles was die Schlüsselbeine so schmückt!“ Und da niemand kam, sah sie sich alles alleine an, die Pracht der aufgebrochenen Berge, die geschliffenen Kugelsteinreihen, die Mühlsteine, den zoomorphen funkelnden Kies. Und dann eine große Leber aus Mondstein, eine leuchtende Milz aus Zirkon. Hühnerklein. Alles zu haben. Für den sauberen Hals.

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Aus: Mélange de poésie, Hg. Barbara Rieger, Alain Barbero. erscheint im Verlag Kremayr & Scheriau

Das Wiener Kaffeehaus ist seit jeher ein theatralischer Ort, in dem sich Schreibende inszenieren, inspirieren oder zurückziehen. Ob traditionell à la „Landtmann“, modern à la „Supersense“ oder schräg à la „Heumarkt“, die Kaffeehauslandschaft ist in Wien so reichhaltig wie nirgends sonst. Wenn Alain Barbero durch seine Kamera blickt, entwirft er eine Geschichte, die noch nicht erzählt wurde: ein erwartungsvoller Blick, eine Szene im Hintergrund – die Details sind es, die es zu entdecken gilt. 
55 österreichische AutorInnen – Friederike Mayröcker, Robert Schindel, Teresa Präauer, Gustav Ernst u.v.m. – haben sich auf dieses Spiel eingelassen. Entstanden sind Bilder voller Poesie und literarische Texte, welche die große Bandbreite der österreichischen Literatur zeigen. Alle AutorInnen und Kaffeehäuser sind lustvolle Entdeckungen oder Wiederbegegnungen!