Als sie fliehen mußte ließ
die familie sie zurück
lauf dem grauen rasenstück
eingemummt in ziegenvlies
Das war ältestengeheiß
Ist das kleinste und es schielt
Fest in handschuhhänden hielt
Kija eine kugel reis
Reglos wie ein buddha saß
Kija – vier – am straßenrand
kugel reis in ihrer hand
ihre augen wie aus glas
Die familie kam nicht weit
trieb im flüchtlingsstrom zurück
an das graue rasenstück
nach drei tagen
Und nur die legende weiß
ob man Kija lebend fand
immer noch in handschuhhand
das gefrorne bällchen reis
Korea
Nach Klaus Harpprecht
WELTANSCHAUUNG
s 355
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Zeitgefährten von HEL, KUNO 2017
Die Zeitgefährten sind zwischen 1977 – 2008 entstanden, es sind Gedichte für Einzelne, Kopf-, Brust- und Kniestücke, Porträts von Freunden, Kollegen, gereimte Rezensionen, Liebesgedichte, Minnesang und Totenreden, aus 33 Jahren und 7 Städten. In diesen Gedichten spürt HEL das Existenzielle im vermeintlich Banalen auf. Er hat es hat es nicht nötig, Fiktion zu erfinden … die Fiktion existiert bereits.
Weiterführend →
Eine Würdigung von HEL findet sich hier. Eine faszinierend langer Briefwechsel zwischen Ulrich Bergmann und HEL findet sich hier. Eine Hörprobe des Autors findet sich auf MetaPhon.