Wir Flüchtlinge

„dass wir als Juden keinerlei rechtlichen Status […] besitzen […], dass wir nichts als Juden sind […,] dem Schicksal blossen Menschseins ausgesetzt“. Vor allem aber schildert sie auch subjektive Erfahrungen: „Wir haben unser Zuhause und damit die Vertrautheit des Alltags verloren. Wir haben unseren Beruf verloren und damit das Vertrauen eingebüsst, in dieser Welt irgendwie von Nutzen sein zu können. Wir haben unsere Sprache verloren und mit ihr […] den ungezwungenen Ausdruck unserer Gefühle […]. Wir haben unsere Verwandten […] zurückgelassen, unsere besten Freunde sind […] umgebracht worden und das bedeutet den Zusammenbruch unserer privaten Welt.“

Hannah Arendt

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An den Grenzen ihres Denkens kommt das Dichten zum Vorschein. Hannah Arendts Gedichte sind in der Sammlung „Ich selbst, auch ich tanze“ als ‚Spuren‘ zu entdecken. Er war bekannt, dass die Philosophin auch Gedichte geschrieben hat. Die in 1982 erschienene Biographie „For Love of the World“ von Elisabeth Young-Bruehls belegte dies. Diese Gedichte sind nun in einer Gesamtausgabe zu lesen. Erstmals sind sämtliche 71 Stücke ihrer Poesie in einer Edition veröffentlicht und mit einem lesenswerten Essay von Irmela von der Lühe versehen worden. Wir finden dort auch acht bisher unveröffentlichten Gedichte. Diese Gesamtausgabe der Gedichte von Arendt ist ein würdiger Abschluss zu dem großen Bogen ihres Werkes

 

Ich selbst, auch ich tanze, Gedichte von Hannah Arendt, Piper