Oder man bleibt

Oder man bleibt vor dem Fahrkartenschalter (wie angewurzelt) stehen; man wartet ein paar Zugankunftsankündigungen aus dem Lautsprecher ab. Am Fahrkartenschalter erkundigt man sich nach jener der Lautsprecherstimme zugehörigen Person. Man interessiert sich für die Gestaltung ihres verborgenen Arbeitsplatzes. Man verwickelt den SchalterBeamten in ein Gespräch. Wenn die anwachsende Schlange der Reiseanwärter hinter einem unerträglich wird, besteht man auf einer persönlichen Konfrontation mit der Stimme.

Von ihr lässt man sich schnell erreichbare Orte nennen, die auf dem 52er Breitengrad liegen: In ihrem Kopf überschneiden sich Reisewege. Man kauft schließlich eine Fahrkarte, lässt sich darüber eine Quittung ausstellen, hinterlegt diese im Bahnhofsschliessfach 52 zusammen mit einer heimlich erstellten Aufzeichnung der Lautsprecherstimme. Von nun an stellst du keine Fragen mehr, es geht los.

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fern, fern von Angelika Janz, KUNO 2017

Weiterführend →

Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin.