ich hab dich gesehn da warst du frei
da hörten die wilden tiere auf dich
du formtest die dinge mit deinem blick
und du gabst ihnen deinen eigenen strich
du nanntest den namen und du warst du
und der himmel für dich der denkt
und keiner war dort außer dir
und die welt hat sich dir geschenkt
du aßest die frucht am straßenrand
und spucktest die körner im bogen fort
sie flogen wo du wolltest hin
und sie keimten an dir bestimmtem ort
du warst allein und da warst du frei
nicht lange da kamen sie
und holten dich zun menschen zurück
aus dem nimmer und in das nie
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Rohlieder I – X von HEL, KUNO 2018
HEL ist bekannt geworden als Publizist gesellschaftskritischer Lyrik sowie Essays. Nach dem Zyklus Zeitgefährten, die zwischen 1977 – 2008 entstanden sind, veröffentlicht KUNO die Reihe Rohlieder I – X, die dank Caroline Hartge neu ediert worden sind. Diese Gedichte legen eine Stimmung frei, die zwischen Melancholie und Unbeschwertheit, Wehmut und Klarheit wechselt.
Weiterführend →
Eine Würdigung von HEL findet sich hier. Eine faszinierend langer Briefwechsel zwischen Ulrich Bergmann und HEL findet sich hier. Eine Hörprobe des Autors findet sich auf MetaPhon.