Woher sie kamen, weiß niemand.
Plötzlich waren sie da, diese Fremden. Traten ein, als ob ihnen alle Türen offen stünden. Sprachen eine Sprache, die keiner verstand. Füllten den Raum mit ihrer schieren Anwesenheit. Standen einfach nur beieinander. Schauten. Staunten. Nahmen begierig alles auf. Nahmen, was sie aufnahmen, mit nach Hause, in die entlegensten Winkel der Welt.
Die Häuser.
Die Kathedralen.
Die Bibliotheken.
Die Bilder,
die sie sich in der Fremde machten. Und, wie es der Zufall wollte: auch die der Hintergründe, unbeachtet beobachtet, verschwommen zwar, aber unverkennbar.
Gefallen haben sie nicht gefunden, diese Bilder. Den Knopf zu drücken, das sollte wohl genügen. Alles löschen, Erinnerungen, die keine waren.
***
Freilauf, Miniaturen von Stefan Oehm, KUNO 2018
Die Miniaturen von Stefan Oehm sind eine Reihe von Short-Shorts, kurze Kurzgeschichten. Diese konzentrierten Prosastücke sind fast alle hintersinnig und mindestens doppelbödig. Einige bringen im Kopf des Lesers eine – kleinere oder größere – Welt zum Erblühen. Oder auch zum Verwelken.