sperling

 

der einst samen wilder gräser in der steppe fraß

ahnte nicht wie fett er später im getreide lebt

 zuckend und hüpfend am tempel der göttin

 die ihn zwischen ihren brüsten in den händen hielt

 ehe man sein fleisch für erektionen aß

 streute man ihm körner im frühjahr

 daß er die saaten fortan verschont

blieb er nach der pest selbst in verlaßnen orten

dann aber trug er unter seinen flügeln pech

 und schwefel in bewohnte häuser bis sie brannten

 heute springt und fliegt er nur noch hin und her

 wie in wirren köpfen die gedanken

 

 

 

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fliegende wesen, Gedichte von Holger Benkel,  erschienen in der Weberknecht-Edition, Magdeburg, 2018

Weiterführend Holger Benkel faszinieren manche Tiernamen und auffallende Ähnlichkeiten mit mythischen Gestalten, stellt Ulrich Bergmann in einer kollegialen Würdigung fest.

kindheit und kadaver, Gedichte von Holger Benkel, mit Radierungen von Jens Eigner. Verlag Blaue Äpfel, Magdeburg 1995. Eine Rezension des ersten Gedichtbandes von Holger Benkel finden Sie hier.

meißelbrut, Gedichte von Holger Benkel, mit siebzehn Holzschnitten von Sabine Kunz und einem Nachwort von Volker Drube, Dr. Ziethen Verlag, Oschersleben 2009. Eine Rezension finden Sie hier.

Gedanken, die um Ecken biegen, Aphorismen von Holger Benkel, Edition Das Labor, Mülheim 2013

Essays von Holger Benkel, Edition Das Labor 2014 – Einen Hinweis auf die in der Edition Das Labor erschienen Rezensionsessays finden Sie hier. Auf KUNO lesen Sie u.a. Rezensionsessays von Holger Benkel über die Brüder Grimm, Ulrich Bergmann, A.J. Weigoni, zur Lyrik von HEL = Herbert Laschet Toussaint, Haimo Hieronymus, Uwe Albert, André Schinkel, Ralph PordzikFriederike Mayröcker, Werner Weimar-Mazur, Holger Uske, Joachim Paul, Peter Engstler, Jürgen Diehl, Birgitt Lieberwirth, Linda Vilhjálmsdóttir, Sabine Kunz und Joanna Lisiak.

Seelenland, Gedichte von Holger Benkel, Edition Das Labor 2015

Holger Benkel beweist als Lyriker in seinem Band Seelenland ein Gespür für das Unvertraute im Vertrauten, das Unheimliche des Alltäglichen, das Scheinhafte des Realen. Sein Beharren auf der ehemals kultischen oder liturgische Funktion der Poesie ist wohltuend.

In einem Kollegengespräch ergründeln Holger Benkel und A.J. Weigoni das Wesen der Poesie – und ihr allmähliches Verschwinden. Das erste Kollegengespräch zwischen Holger Benkel und Weigoni finden Sie hier.