Geschlechtervielfaltsgesetz

Als das Binnen I in die Spache kam, fiel den aufmerksamen LeserInnen schnell auf, daß FaschistInnen und RassistInnen nicht vorkommen. Inzwischen ist gendergerecht ein * dazugekommen. Diese gendergerechte Didaktik, oft auch gendersensible Didaktik genannt, soll darauf abzielen, dass sie Frauen und Männer gleichermaßen anspricht und auf unterschiedliche Lernstile eingeht. Sie betont das Geschlecht als relevante soziale Kategorie in der Entstehung von Wissenschaft und Technik, aber auch an Bildungseinrichtungen, wie etwa Schulen und Universitäten. Gendergerechte Didaktik ist partizipativ, d. h., sie bezieht die Lernenden aktiv in den Lernprozess mit ein. In Naturwissenschaften und Technik sollen nicht nur wissenschaftliche und technische, sondern auch Genderkompetenzen vermittelt werden. Braucht die deutsche Sprache ein zeitgemäßes Geschlechtervielfaltsgesetz?

Dieser Typographensalat ist etwas für Veganer. Peter Eisenberg, emeritierter Professor für Deutsche Sprache der Gegenwart, fordert in der FAZ, die Berliner Politik möge sich aus der Orthografie heraushalten und das Trommeln für den Gender-Stern einstellen, denn der habe „nicht eine sprachliche Bedeutung, sondern er steht für eine Geste: Man erklärt seine Anerkennung aller möglichen einschließlich aller noch kommenden Geschlechter. Eine solche Geste der Unterwerfung unter eine ideologisch begründete Konzeption von Geschlecht gibt es in keiner Sprache der Erde. Wir sollten alles dafür tun, sie auch dem Deutschen zu ersparen.“

Die taz hat zehn Gründe zusammengestellt, warum gendergerechte Sprache „Quatsch“ sei: „Mal ehrlich: es sieht einfach scheiße aus. Mit diesen ganzen Strichen und Sternchen – wer hat da noch Lust, weiterzulesen? Eben.“

 

Weiterführend →

In der Reihe Gossenhefte zeigt sich, was passiert, wenn sich literarischer Bodensatz und die Reflexionsmöglichkeiten von populärkulturellen Tugenden nahe genug kommen. Dem Begriff Trash haftet der Hauch der Verruchtheit und des Nonkonformismus an. In Musik, Kunst oder Film gilt Trash als Bewegung, die im Klandestinen stattfindet und an der nur ein exklusiver Kreis nonkonformistischer Aussenseiter partizipiert. Dieser angeschmutzte Realismus entzieht sich der Rezeption in einer öffentlichen Institution. Constanze Schmidt beschreibt den Weg von Proust zu Pulp. Es sei Enno Stahls fulminantes Zeitdokument Deutscher Trash ebenso eindrücklich empfohlen wie Heiner Links Vorwort zum Band Trash-Piloten.