In der Nacht, wenn er sich unbemerkt weiß, kehrt er zurück.
Dann überfliegt er die Städte, die sich zu seinen Füßen ausbreiten. Lautlos fast, nur ein sehnsüchtiges Pochen in den Ohren Augen Kopf spüren das heftiger, immer heftiger pulsiert das Leben wie wild dort unten. Erst noch in einem anderen Taktaktakt, aber bald schon synchronisiert, im Einklang mit sich.
An Schlaf denkt hier niemand. Überall flackert knistert prasselt es. Die Häusermeere Glutnester, Licht durchflutet. Durchzogen von gewaltigen Straßenzügen, die grellen. Ihr Schein treibt stetig dahin. Taucht ab in tiefe Schwärze, unvermittelt.
Seine Augen, geblendet von strahlender Dunkelheit. Weiter geht er nicht.
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Freilauf, Miniaturen von Stefan Oehm, KUNO 2018
Die Miniaturen von Stefan Oehm sind eine Reihe von Short-Shorts, kurze Kurzgeschichten. Diese konzentrierten Prosastücke sind fast alle sind hintersinnig und mindestens doppelbödig. Einige bringen im Kopf des Lesers eine – kleinere oder größere – Welt zum Erblühen. Oder auch zum Verwelken.