Stellen Sie sich einen Mann vor, den ein erster Blick, kaum fokussiert, so erfassen würde, dass die an das Gehirn übermittelte Informationen diesen glauben lassen würden, in Gegenwart eines auf einem Kiesstand umgedrehten Bootes zu sein, und Sie werden ein ziemlich genaues Bild erhalten von dem, was ich vor kurzem am Fuße einer Stele liegen sah. Der Mann richtete sich etwas auf, als ich mich näherte: „Verzeihen Sie sich, ich hatte gerade eine Kataraktoperation und kann mich nicht zurechtfinden. Sie haben nicht zufällig eine Zigarette?
Die fehlerhafte Linsen und der Verlust des Orientierungssinns standen ausserhalb mein Wirkungsbereich; ich notiert vor allem die Umkehrung der Höflichkeitsformel, und reichte eine Packung Zigaretten. 300 oder 400 Meter hinter uns, jetzt unsichtbar, dieses erste Stele, aus rohem Kersantit (Sein Ursprung ist vulkanisch, er lässt sich leicht verarbeiten, und so wird es gesagt, härtet mit der Zeit, d.h. die Zeit ab seiner Gewinnung gezählt, nehme ich an). Senkrecht oder fast zur niedrigen Mauer, die den Garten begrenzt, welche über Lagerhallen und anderen Hafenanlagen blickt, konnte seine Ausrichtung nicht unbedeutend sein – er ließ uns ratlos zurück. Das Porträt desjenigen (Marinearzt, Schriftsteller, Archäologe, Ethnologe, etc…), dessen Erinnerung die Stele verewigte, scheint weder auf der Straße zu blicken, in der er geboren wurde, noch auf den Wald, in dem er starb (Unfall? Suizid? selbstmörderisches Unfall?), oder auf den Meerenge von Brest, die Wogen, Wolken, Schiffbewegungen. Aber was wissen wir schon?
Und wie sollen wir das wirklich wissen, denn um die Stele genau zu untersuchen, hätten wir, unser Zigarette zu Ende rauchend, die animierte Barriere überwinden müssen, die sich aus einer Gruppe von plötzlich aufgetauchten Individuen mit beklemmender guter Laune gebildet hatte. Sie übten einer Mischung aus Aerobic, Tanz, Ethnogebärde, Gymnastik und irgendwas, mit der festen Absicht, sich von einer schwer zu meisternden Freizeit zu befreien, und unterwarfen sich dafür den Rhythmen eines Supermarkt-Hip-Hops.
Als wir das Ende der Promenade erreichten, standen wir vor einer zweiten Stele. Sie ehrt eines Marine-Offizier/Komponisten (oder umgekehrt). Wenn die erste (unregelmäßig in Form und Oberfläche), direkt auf den grasgewachsene Boden steht, so ist die zweite ein Block aus rechteckigem Kalkstein mit Entrocs, errichtet auf einer Sockel aus identischem Material und Form, der seinerseits horizontal auf einem sandigen Boden liegt und von zwei allegorischen Figuren flankiert wird. Die Linke mit einem Dreimastschoner im Arm, dem Hafen zugewandt; während die Rechte mit einer Geige in der Hand, sich mit der Stadt begnügt.
“Falls” schweift mein Begleiter ab, “es einen Gegensatz zwischen der Kontrolle eines Schiffes und das Beherrschen des Kontrapunkts gibt, verschwindet er mit dem Lesen der Qualitäten des hier geehrten Mann. Diese Figuren sind die beiden Seiten A und B einer einzigen Oberfläche AB, deren Zentrum das Medaillon ist, das ihn als Basrelief darstellt….”
Der Mann spart mir die Muße, weder mich zu fragen ob diese Beobachtung eine Folge seinen Augenkrankheit war, noch wie die Repräsentation einer solchen Geometrie zu lösen sei, und setzt sein Vortrag fort : “Ohne jegliches Ornament (außer einer Tag, den wir weglassen können) existiert die Rückseite der Stele sozusagen nicht ; damit wird der Eindruck bestätigt dass beiden Seiten ein einziges bilden ; daraus resultiert ein klare, präzise Gleichgewicht, so präzise wie der vom musizierende Seemann (oder navigierende Komponist) erfundene Lineal-Winkelmesser, unverzichtbares Werkzeug für die militärische und zivile Schifffahrt, bis zum Erscheinen der GPS.”
Beim Besuch des Museums hinter der Stele verließen wir einen Turm, um über einen Wehrgang zum folgenden zu gelangen. Mein Begleiter wies mich dann darauf hin, dass wir uns während dieser kurzen Reise gleichzeitig in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft bewegten. ”Sie denken immer noch an den Marder (der an das U-Boot von Professor Tournesol erinnert), an die Modelle, Panoramen, Galionsfiguren, Kostüme, Waffen, Gemälde, Seekarten ; an Eiche, Nadelbaum, Buche, Ulme, Gaiac, Rumpf, Mast, Ruder, Lafette, Riemenscheibe, Anker ; an Borda-Kreis, Drahtmakrometer, Meridian-Lünette, Octan, sowie Relikten aus den Gewässern von Vanikoro, und andere Gegenstände, die vom alten Marine erzählen ; auch seht Ihr was sich bereits als die Überreste der zeitgenössischen Marine herausstellt, die die Technologie ihrer Flotte erhöht und gleichzeitig der Zahl ihren Schiffen reduziert, bevor sie ihrerseits innerhalb dieser Mauern oder unter anderen Dächern als Sammelmaterie aufbewahrt, oder einfach zum Verschrotten geweiht wird. Gestern gewährte eine bunte Sichtbarkeit das Überleben der Streitkräfte; das Gegenteil ist heute maßgebend. Und morgen?
Morgen wird die Kriegsführung auf Wurmlöcher setzen um den Feind in den Wahnsinn zu treiben, glaubt mir. Die Raumschiffe werden nichts weiter als prähistorische Oldtimer sein; dies wird die Ära der Zeitschiffe sein; wir werden tot sein.”
Schwarze Löcher, weiße ; Backbord, Steuerbord, Fetch, Schlingern, Seegang, Hin- und Herschwingen, Stampfen, Schlagseite ; Aufgeschossene, stramme Ende ; fliegenden Cartahu, Knarrender Mastkran, Tarnkappen-Fregatte und viele andere Begriffe flogen von einer Gehirnhälfte zur anderen, irritiert von dem, was ich gesehen hatte, von dem, was ich sah und vorsah. Auf der einen Seite der Zeit sein, auf der anderen. Verloren Zeit, wiedergefunden oder erfunden.
A-Seite, B-Seite. Diese Geschichten erinnerten mich an einen Mann, der eine Single gekauft hatte. Er legte es auf, und es überraschte ihn nicht, nicht sofort, dass der Sänger, statt die satt vorgesehen 17 Male, mit einer vollendeten, wenn nicht gar perversen Kunst der Hypnose,
doppelt oder sogar dreifach oder vierfach ”Just like honey, just like honey…” wiederholte, so als ob, wie er mir erklärte, das Wachs von Seite A stets neue Rillen produzierte, in dem Maße wie sich der Arm bewegte, und damit das Zuhören von Seite B auf einer unbestimmten Zeit legen würde. Ein technisches Wunder, das er Honig der Zeit nannte und zu analysieren versuchte, bis er aus seiner Trägheit heraus kam und den Staub auf dem Lesekopf bemerkte.
Mein Begleiter nickte, lächelt und: “Ich kannte Leute, die nur auf der B-Seite des Lebens zu leben schienen. Die erste bewohnte ein Blockhaus, der am Rand eines Feldes gegossen wurde, sichtbar von der Küstenstraße, an der wir regelmäßig vorbeifuhren. Vorhänge mit Blumenmotiv erhellten ein auf die Größe einer Dachgaube vergrößertes Schießscharten. Ein Gemüsegarten und ein Hühnerstall nahmen den Platz vor dem Gebäude ein. In der Tat kam es öfter vor, dass man die Bewohnerin sah, wie sie sich, konzentriert, über ihr Gemüse beugte oder Getreide an ihr Geflügel verteilte. Wie eine animiertes Bild wirkte sie, nur vom Welt etwas versetztes, in ein Art Doppelbelichtungseffekt. Sie war ein Teil der Sonntagsspaziergang, so wie das Meer, die Wellen, die Felsen, die Algen, die Napfschnecke, die Pferdeaktinie, der Sand, das Moor, die Binsen, die Ginstersträucher, die Brombeersträucher, die gebrochene Betonblöcke, die langsam ihre mineralischen Sterben am Ufer der Straße beenden, stand jedoch ohne Verbindung mit das eine oder der anderen. Ich habe sie zum Beispiel nie im Gespräch mit einem Bewohner des kleinen nahe gelegenem Hafen gesehen. Nur beschäftig, eine Gießkanne oder ein Eimer in der Hand, meist mit einer Nylonbluse und halben Gummistiefeln bekleidet. Außer ihr Madreporianischen Frisur konnte kein besonderes Merkmal, keine Physiognomie, vom Fenster des Autos aus gesehen, sie individualisieren. Sie war die „Frau des Blockhauses“. Es war nicht bekannt, unter welchen Umständen sie sich dort niedergelassen hatte. Sie schaute nach ihr Geflügel, pflegte ihren Gemüsegarten, geschützt durch einen Zaun, der sie vom Kommen und Gehen auf der Straße trennt, deren Fluss je nach Jahreszeit variierte. Sie trat in den Bunker ein, sie verließ den Bunker, den ich heute ohne fließendes Wasser und Strom vermute, während mir diese Frage damals nicht in Sinn kam, als ich am Steuer des Autos saß, dessen Marke und Optionen sich im Laufe der Zeit änderten. Wir hielten sie für unzeitgemäß, d.h. aus unserer Zeit, die trotz ihrer unbestreitbaren Dynamik nicht den geringsten Spalte fand um sich in ihr einzumischen und sie dazu zu bringen, nach ihrem Rhythmus mitzutanzen. Weder sie ihr noch ihren Hühnern, ihrem Blumenkohl, Kartoffeln und den an das ehemalige Schießscharte eingesetzte Vorhängen. So wie sie einen recht schlechten Griff hatte, auf das Haus an der Ecke einer Kreuzung das mit dem Namen dessen Bewohner bezeichnet wurde.
Ein Familien-Trio waren sie, der genügend kommerziellen Sinne entwickelt hatte, um an vorbeikommenden Arbeiter oder Bauern, einem Glass oder einem Pint Rotwein, dessen Säure das Holz der Tische verdunkelte, sowie an Einheimischen ein 2 oder 3 Pfund Brot- die einzige Ware, von der man sicher sein konnte, dass sie vor kurzem frisch gewesen war – zu verkaufen, gleich anderen Produkten, die als „allgemeine Nahrung“ bezeichnet wurde, ohne dass dies irgendwelche Konsequenzen hatte, da offensichtlich niemand sie kaufte. Das Mädchen pflegte diesen auf ein Minimum reduzierten Kontakt zu einer Klientel, die es verstand, ihre Augen zu schließen. Kaum um sich vor zu intensivem Licht zu schützen, sondern nicht zu sehr auf die Details zu achten, die hier und da aus dem Halbdunkelheit auftauchten : die abgehängten Klebestreifen (steif wie ausgetrocknete Laminaria, deprimierend wie Papierschlange oder festliche Rafiabänder), die von den Fliegen verspottet wurden, oder diese mit Kaffee servierten Madeleines, umgedreht um den mit Schmutz patinierten Handfläche des Mädchens geschwärzte Seite zu verstecken (”…. die sicherlich das Glück dieses von Krafft-Ebbing zitierte Fall von Parästhesie erzeugt hätte, wenn seine Begehren, unschuldig oder nicht, ihn seit langem nicht mehr quälen würde”, versuchte ich in die Solliloquie von Mr. Rague (denn das war der Name meines Gesprächspartners) einzufügen ohne dessen Kurs zu unterbrechen oder gar zu verlangsamen). Den Amateuren von exotischen Getränken wie Erdbeermilch antwortete sie trocken, dass es für Milch in Ordnung sei, die Erdbeeren jedoch seien von Vögeln verschlungen worden. Und wenn ein Verbraucher, Werbungtreu eine Flasche Orangina hin und her geschüttelt hatte, ging es weniger darum, das Fruchtfleisch mit der Flüssigkeit zu mischen, als wenigstens versuchen, eine Illusion von Sprudelwirkung zu erzeugen. Beim Betrachten der Mimik der Weintrinker beim Runterschlucken, könnten man sich genüsslich vorstellen, welcher böse Wille dazu benutzt worden war, verkümmerte Trauben zu missbrauchen, um das Maximum an Gift daraus zu zaubern. Alchemie, die alles andere als Gold herstellen wollte…. Die Berechnung des Alters der Mischung bedeutete, dass die Schäden der Flüssigkeit mit der Anzahl der erhaltenen Jahre zunahmen. Die Dunkelheit des Raumes, die die Umrisse der Körper teilweise aufhebt, die Gesichtszüge löscht, erschwerte das Bestimmen des Mädchenalter, für die Eltern war es unmöglich.
Letztere tauchte nur selten auf, und durch die Komplizenschaft des Zwielichts, schienen sie als ob sie an einem stürmischen Tag aus einem romanischen Tympanon gerissen worden wäre. Was von dem Mädchen übrig blieb, war ebenso eloquent : eine magere Figur, ein Kleid aus dunkel wie steif, dick wie befleckte Stoff, ein Kopfschmuck, der ebenso gut als Landebahn für Insekten diente, ein schleppender Gang, der das, was sich sozusagen bereits kaum bewegte, noch mehr verlangsamen wollte. Dieses Haus also. An der Ecke der Kreuzung gelegen. Aus nackte, nur teilweise verputzte Quadersteinen. Ausgelacht von elektrischen Drähte, Straßenschilder, das Teer der Straße. Seine heute verschwunden Bewohner (Damals schon nicht mehr in der Zeit, unserer Zeit, die die Seite A besang.
Die Seite von Frequent Wind, Apollo-Soyouz, den regelmäßig gewechselt Fahrzeug, den drei Fernsehkanäle, Plattenspieler, Einwegrasierer, mittlere Macht, Radioland, Enkephalinen, Shevek, W-Dörfer): im der halben Dunkelheit, zurückgezogene Trio. Kaum gestört durch das Öffnen/Schließen der Tür, durch die Kunden, die zu ihrem Geschäfte zurückkehrten, durch diejenigen, die sie unterbrachen, um ihre Kehle zu spülen, und die anderen, die an die Küste gingen oder ins Landesinnere fuhren, oder, da es eine Kreuzung gab, aus der dritten Richtung kamen oder die vierte nahmen. Bauern, Bauarbeiter, Vertreter, stets in Bewegung, um den Wachstum besorgt, sei es die von Ernten, Gewinnprämien oder einer Mauer ; Nachbarn dieser maritimen Kampagne aus Dünen und Weizen- oder Rapsfelder, ohne die Touristen zu vergessen, die in den Augen des Trios für Butter gezählt haben. Alle flüchtigen Figuren einer Agitation, die es nicht schaffte, den Mann und die beiden Frauen in sein Bahn mit zu ziehen, machte sich auch nicht wirklich die Mühe sich daran zu reiben, wohl wissend, dass dieser Fixpunkt an der Ecke der Kreuzung sich früh oder spät zersetzen, mit ihnen verschwinden, der Nachwelt nur die Fassade dieses mit großen schuppigen Buchstaben verzierten Giebels überlassen würde, die von den neuen Bewohnern, aus Liebe zur Authentizität aufbewahrt wurde, als Erinnerung an diese gefrorene Blase der Zeit und ihre Unfähigkeit (Muss das Öl schwerer sein als Wasser?), mit unserer zu fließen, was sie dazu verurteilt nur darin schmelzen zu können. Der Vater, mit klassischem Aussehen und Gewohnheiten (stur wie eine Erdscholle, hartnäckig wie ein schlechte Witz, zäh wie ein Sehne, von nichts zu beeindrucken, und undurchlässig für meteorologische Schwankungen wie für die Zuckungen der Tagesgeschehen), versteckte eine Schatz in der Wand des Gartens, von der er einen Stein entsiegelt hatte, erteilte die Freier seiner Tochter ein Abfuhr nach den andere ; die Mutter, berechnend wie ein Gebet, unhörbar, praktisch unsichtbar, bereits ausgetrocknet Brösel, vom allerletzten Schwamm abgewischt zu werden wartend ; die Tochter, allein bemüht Beziehungen – gleich schwach – mit der Außenseite aufrechtzuerhalten, das Brot zu verkaufen, den Wein servieren, ohne die Lippen zu lockern oder fast, eine Madonna nach ein Abtreibung ähnlich, mit ihren Schritte die auf dem Boden zu gleiten schien, anstatt ihn zu schlagen. Schritte welche das Wort in ihrer Sparsamkeit imitiert. Schleppend, geschleppt, von der Theke zu einem Tisch, zerkratzt, mit Narben bedeckte Tischplatte, aus verwaschenes Formosa vielleicht, dekoriert mit den nach abgeschlossen Geschäft von Fuß aufgeschlagen Gläser hinter gelassenem Glorienschein. Noch frisch, erinnerten sie an gestrandeten Medusen den eine wuchtige Sohle zertreten hätte.
Verschwinden würden sie auch, mit dem Rest. Nach Inventar. Wie die Tochter, der Vater, die Mutter. Letzteren zuerst, zwischen ihren Wänden unter ihrem Dach. Dann sie, als Erbin, alte Jungfer, erhabene Schwachsinnige, oder Lachmöwe einen zeitloser Laridé ausführend, jenseits den Jahreszeiten. Im Juni keine Spur von Hortensien um den gleichnamige Villa. Gelegt an der Ecke eine Abzweigung. Während einer Straße an den oben genannte Kreuzung mehr oder weniger direkt führt, erreichte ihn der zweite auch, nach einigen Umwegen. Wie der Bunker an der Küste, so wies diese Villa ein Gemüsegarten auf. Das Vorhandensein eines Hühner- oder Kaninchenstalles ist nicht mehr nachweisbar. Häuschen, anstatt Villa, um genau zu sein. Wänden mit einen Art stercoralische Suibokuga eingefärbt, Dach aus dicke, gewellte Teerblätter. Einige behaupteten, sie hätten Roses Pompon Sträucher mitten den Unkraut blühen gesehen, vielleicht ging es vom falsch ausgesprochene Wort ”Japon” aus, was uns effektiv zu Hortensien zurückbringen würde, ohne ihre Anwesenheit zu beweisen. Autopsieberichte über Cholera-Todesfälle rufen auch ein Hostensia Färbung des Dünndarms hervor, was jedoch nicht auf einen Blütenstand dieser Pflanze in den beobachteten Organen hindeutet. Für meinen Teil, beziehe ich mich auf meine Erinnerung, werde ich nicht wagen ein Entscheidung zu treffen, so sehr schienen die Bäume und Sträucher, die das Haus umgaben, keiner bekannten Spezies anzugehören, nur allein der Name „Busch“ hätte eine Verbindung zur Botanik herstellen können. Hinter diesem Vorhang, der einen alten, korrodierten Stacheldraht und dann einen moderneren Zaun verbarg, kam das Bellen von Hunden. Regelmäßige Patrouillen sorgten für die Aufrechterhaltung der Jungfräulichkeit des Militär Gelände, vom”Betreten verboten” Schildern zusätzlich geschützt. Je nach Windrichtung war es auch möglich, Flugzeugtriebwerke zu hören. Sie bereiteten sich auf den Start vor, flogen dann schnell über den Ozean um auf Schiffe schau zu halten, die gegen die Vorschriften verstießen oder in Schwierigkeiten geraten waren.
Einer dieser Aufklärer von Typ Neptun verpasste diesen Start an einem Wintermorgen, um in ein kleines Waldgebiet unweit der”Villa „abzustürzen. Wenn eine Stele den Ort des krashes anzeigt und die Opfer ehrt, deutet nichts darauf hin, dass die Bewohner weder durch den Unfall gestört wurden, noch das Gegenteil. Das Paar ging seiner Beschäftigung nach. Er, in zusammengeflickt Arbeitskleider, über das Gemüse gebeugte; sie, in einer Nylonbluse, Kleidung zum Trocknen anlegend oder sie aufhebend. Beide erledigten manchmal Aufgabe, die man zuerst nicht erraten konnte, danach auch nicht.
Circa Einhundert Meter nach der Villa begann eine ziemlich lange Strecke aus Betonplatten, ein Überbleibsel des Krieges, den sie ihrem Alter entsprechend durchgelebt haben müssten, auch wenn es schwer war es zu bestimmen, da wie es uns schien, ähnlich das Trio an der Kreuzung und die Frau im Blockhaus, waren sie immer so alt gewesen, wie schon sie waren, als wir sie betrachteten, Jahr für Jahr, durch das Fenster eines Autos, in einer anderen Zeit lebend, anders als der unseren (lebendig wie ein Piranha im Aquarium, gefrorene Meeresschaum, ein schwerloser Affe, ein verwaschener Regenbogen), eine Zeit B, in einem Raum B‘. Willkürliche, subjektive Einschätzung, gewiss, die jedoch, durch das Aussehen den Orte, an denen alle in einer quasi-Autonomie lebten (vom Gemüsegarten und falls vorhanden, vom Hühnerstall gewährleistet), durch das Tragen immer gleicher Kleidung zu jeder Jahreszeit, objektiver wird. Wenn sie mit einer minimalen Geste auf einen Gruß zu antworten wussten, so hielten sie die Möglichkeit einer Diskussion als unnotwendig, ohne der Verachtung beschuldigt zu werden. Sie gehörten einfach, endgültig zu einer anderen Zeit, weder Gegenwart noch Vergangenheit: B.
Die Villa ist heute genauso wenig Ruine, als Geister ihrer Bewohner. Wohnen ist keine Garantie für Spurenhinterlassen. Es ist einfach alles weg. Geht dorthin, Ihr werdet sehen.”
Ich ging, sah, und mein Sieg, sehr bescheiden, bestand darin, das zu „fixieren“, was sozusagen nicht mehr oder so wenig vorhanden war. Die Spuren derer, die an den von meinem halbblinden Cicerone beschriebenen Orten gelebt hatten, erwiesen sich tatsächlich als sehr dürftig. Naiv, der etwas anderes erwartet hätte. Eine ältere Frau, die auf ihrem brandneuen T-Shirt das Bildnis von Valerian und Laureline trug, um ihrer zerknitterten Epidermis zu widersprechen, und deren Haltung als ein Art Dandysmus, der für eine gekrümmt Osteologie geworben hätte, hätte verstanden werden können, wenn es nicht die Folge einer rheumatoiden Arthritis gewesen wäre, schafft es mir zu erklären, wo ich an der Küste das finden würde, wonach ich suchte. Es war nicht zu verfehlen, ein Zirkus hatte sein Zelt in der Nähe aufgestellt.
Später betrat ich eine Bar, leer, trotz der Anwesenheit – die Pastis und Kir in ein vages Echo verwandelten – auf beiden Seiten der Theke eines Paares und des Besitzerin. Letztere hatte eine Taube auf ihrem Schulterblatt tätowiert: ”Es ist die Taube des Friedens, nach Picasso”, dachte sie präzisieren zu müssen, mit einer Wärme, die der Mann kühlte: ”Picasso hat dein Spatz von Cocteau kopiert und damit den buzz gemacht. Vielleicht war es Braque? Wie auch immer, deine Taube ist sowieso eine Palumbus, die dafür bekannt ist, andere Vögel zu schlachten – schöner Frieden!“ Schweigen. Dann: ”Mir egal. Es geht nur um das Symbol.“ ”Ich…”, intervenierte die Frau, (dabei schaute sie abwechselnd auf die Besitzerin und ihren Mann, als ob wüsste sie nicht mehr genau, mit wem sie sprechen wollte),”wenn ich mich was tätowieren lassen würde, wäre das mein Geburtsdatum, dort (sie tätschelte ihren Nacken)”. Der Mann: ”Es erinnert mich an die Ganoven von früher, die sich ein punktierte Linie auf den Hals tätowierten, um sich auf das Ende ihrer Karriere vorzubereiten.” Die Besitzerin : ”Das Geburtsdatum… Schwer zu ertragen, nein?” Schweigen. ”Vielleicht würde das Hinzufügen des Todesdatums die Last erleichtern”, wollte ich vorschlagen, fragte aber eher nach dem Kreuzung. Der Café-Lebensmittelgeschäft- Bäckerei war noch da, aber als Familienhaus. Ich erfuhr nebenbei, dass der Vater eines Nachts einen Herumtreiber erwischt hatte, der versuchte, den Schatz zu ergreifen. Es folgte eine Art Kampf, an dessen Ende sich der Vater mit einem Schuh in der Hand befand. Er zeigte es als Beweisstück den Gendarmen, die gekommen waren um den Einbruchsversuch festzustellen, in der Überzeugung, dass es nicht lange dauern würde bis sie den Besitzer finden.
Der durch das Verschwinden der Villa Hortensia freigewordene Raum ermöglicht heute, sich der ehemals unzugänglichen Vegetationsdurcheinander zu nähern. Man wird in der Lage sein, Zweige, Stängel, Blätter beiseite zu schieben. Man wird vielleicht von Brombeersträuchern irritiert sein, zweifellos von Brennnesseln geärgert. Und man wird eine Öffnung entdecken, die man zögern, dann riskieren wird zu passieren, um sich am Eingang eines Blockhauses zu finden, das nach ein paar Metern von einem Schutthaufen gefüllt ist, der jede Erkundung trotzt.
Mit freundlichen Grüßen,
Marcel Crépon