Zentromere im Licht eines andern Planeten,
Einer anderen Welt, in der wir beieinander-
Sitzen seit Anbeginn – so, als wäre seit
Jeher nichts anderes anberaumt gewesen
Für uns. Das gazellenfüßige Licht, es
Besingt dich, daß ich es, unter dem Zelt
Deines Schlafs, kaum beschreiben kann.
›Ich liebe dich‹, flüstert es in mir. ›Ich weiß,
Ich weiß‹, flüstert es schlafend, aus den
Winkeln der geschlossenen Ozeane, in denen
Ich tags ertrinke vor Staunen, lächelnd und
Atmend, zurück. Draußen torkelt die Welt,
Von der wir so begierig verbannt sind, dem
Trüben Sog einmal entkommen, lautlos
Vorbei. Darüber die unglaubliche Ruhe, das
Zelt und die Schönheit deines Schlafs. Ich
Liege in deinem Duft und bewege mich nicht.
***
Bodenkunde, Gedichte von André Schinkel, Mitteldeutscher Verlag Halle 2017
In seinen neuen Gedichten, die den Nachfolger seines 2007er Bandes Löwenpanneau bilden, sieht man André Schinkel mit der Vertiefung seiner poetischen Sichten befasst. Die Texte von Bodenkunde entstanden in einer bewegten Phase des Autors und sprechen über den Zweifel an der und die Hoffnung auf die Liebe, sie reden in Amouren und Rondellen über die Schönheit und den Schrecken der Welt, ihrer Gegenwart als zu entdeckendes Paradies, berichten von inneren wie äußeren Reisen, Gestirnen, vom Licht und der Sehnsucht. Lesen Sie auch das KUNO-Porträt des Lyrikers André Schinkel.
Weiterführend →
Poesie ist das identitätsstiftende Element der Kultur, KUNOs poetologische Positionsbestimmung.