Heute werden Leser aufgefordert ein Buch eines unabhängigen Indiependent-Verlags zu kaufen. Darüber hinaus werden sie gebeten ein Photo des Covers in einem sozialen Netzwerk unter dem Stichwort #Indiebookday zu posten. Der Tag der konzernunabhängigen Verlage findet in diesem Jahr bereits zum sechstem Mal statt, erst in den Geschäften (oder wahlweise E-Book-Stores) und später dann im Netz. Eine Liste mit typischen Eigenschaften unabhängiger Verlage erstellte die Kurt-Wolff-Stiftung, die seit 2000 „die vielfältige Verlags- und Literaturszene“ fördert und alljährlich auf der Leipziger Buchmesse einen hoch dotierten Haupt- sowie einen Förderpreis vergibt. Zum Hintergrund dieser Aktion sagen die Veranstalter von #Indiebookday:
„Es gibt viele kleine tolle Verlage, die mit viel Herzblut und Leidenschaft schöne Bücher machen. Aber nicht immer finden die Bücher ihren Weg zu den Lesern. Der Indiebookday kann da für ein bisschen Aufmerksamkeit sorgen.“
Der vordere Buchdeckel ist mit einem original Holzschnitt bedruckt. Vielleicht liegt ja in solcher Art Gestaltung eine Zukunft des Buches angesichts der digitalen Möglichkeiten. Das Buch als Objekt.
Jan Kuhlbrodt
Dieses Ich ist kein anderer, es ist von Buch zu Buch und zu Hörbuch: A.J. Weigoni. Das Frühwerk Wiederbeatmung, die Trilogie Letternmusik – ein lyrisches Polydram in fünf Akten, Dichterloh – ein Kompositum in vier Akten und Schmauchspuren – eine Todeslitanei, ergänzt durch die Langgedichte & Zyklen: Parlandos, sind erscheinen in einer limitierten und handsignierten Ausgabe von 100 Exemplaren, ergänzt durch das auf vier CDs erweiterte Hörbuch. Mit dem Holzschnitt präsentiert Haimo Hieronymus eine Drucktechnik, er hat ihn auf die jeweiligen Cover der Gedichtbände von Weigoni gestanzt. Bei dieser künstlerischen Gestaltung sind Gebrauchsspuren geradezu Voraussetzung. Man kann den Auftrag der Farbe auf dem jeweiligen Cover haptisch nachvollziehen, der Schuber selber ist genietet. Und es gibt keinen Grund diese Handarbeit zu verstecken, die Aura des Handgemachten paßt zum Genre der Lyrik wie ein Handschuh.
Der Schuber, Werkausgabe der sämtlichen Gedichte von A.J. Weigoni, Edition Das Labor, Mülheim 2017
Weiterführend → Jeder Band aus dem Schuber von A.J. Weigoni ist ein Sammlerobjekt. Und jedes Titelbild ein Kunstwerk. KUNO faßt die Stimmen zu dieser verlegerischen Großtat zusammen. Last but not least: VerDichtung – Über das Verfertigen von Poesie, ein Essay von A.J. Weigoni in dem er dichtungstheoretisch die poetologischen Grundsätze seines Schaffens beschreibt.
Zum Thema Künstlerbücher finden Sie hier einen Essay sowie einen Artikel von J.C. Albers. Vertiefend auch das Kollegengespräch mit Haimo Hieronymus.