Er wirkte verloren, der Gedanke dort am Ende des Satzes. Sehnte sich nach Beistand Hilfe Geborgenheit. Wollte doch nur eingebettet sein, Teil des Ganzen. Teil dessen, was keinen Anfang hat und kein Ende findet. Wollte sich buchstäblich einreihen, sich fügen und folgen.
Aber nein. Allein stand er da. Im Rampenlicht, auf offener Bühne. Die Blicke auf ihn gerichtet, erwartungsvoll die Stille, als gäbe es etwas Bedeutendes zu verkünden.
Aber nein. Kein weiteres Wort gefallen, seit Jahrzehnten schon. Kein Wort, das das andere gab. Kein Wort, das den Gedanken aufgegriffen wie einen räudigen Hund.
Kein Wort, nichts sagend.
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Freilauf, Miniaturen von Stefan Oehm, KUNO 2019
Die Miniaturen von Stefan Oehm sind eine Reihe von Short-Shorts, kurze Kurzgeschichten. Diese konzentrierten Prosastücke sind fast alle sind hintersinnig und mindestens doppelbödig. Einige bringen im Kopf des Lesers eine – kleinere oder größere – Welt zum Erblühen. Oder auch zum Verwelken.