gottesanbeterin

steht sie mit zierlichem leib

biegsamem hals und zarten flügeln

einem nonnenschleier gleich

wie bei einem gebet

streckt sie die vorderbeine

zangenförmig zum himmel

lenkt sie ihren blick aufs opfer

klappt sie den fangapparat auf

und frißt das männchen

während sie es liebt kostet sie

nur den kopf und läßt ihn liegen

***

fliegende wesen, Gedichte von Holger Benkel,  erschienen in der Weberknecht-Edition, Magdeburg, 2018

Weiterführend

In einem Kollegengespräch ergründeln Holger Benkel und A.J. Weigoni das Wesen der Poesie – und ihr allmähliches Verschwinden. Das erste Kollegengespräch zwischen Holger Benkel und Weigoni finden Sie hier.

kindheit und kadaver, Gedichte von Holger Benkel, mit Radierungen von Jens Eigner. Verlag Blaue Äpfel, Magdeburg 1995. Eine Rezension des ersten Gedichtbandes von Holger Benkel finden Sie hier.

meißelbrut, Gedichte von Holger Benkel, mit siebzehn Holzschnitten von Sabine Kunz und einem Nachwort von Volker Drube, Dr. Ziethen Verlag, Oschersleben 2009. Eine Rezension finden Sie hier.

Gedanken, die um Ecken biegen, Aphorismen von Holger Benkel, Edition Das Labor, Mülheim 2013

Essays von Holger Benkel, Edition Das Labor 2014 – Einen Hinweis auf die in der Edition Das Labor erschienen Essays finden Sie hier. Auf KUNO lesen Sie u.a. Rezensionsessays von Holger Benkel über die Brüder Grimm, Ulrich Bergmann, A.J. Weigoni, zur Lyrik von HEL = Herbert Laschet Toussaint, Haimo Hieronymus, Uwe Albert, André Schinkel, Ralph Pordzik, Werner Weimar-Mazur, Holger Uske, Joachim Paul, Jürgen Diehl, Birgitt Lieberwirth, Sabine Kunz und Joanna Lisiak.

Seelenland, Gedichte von Holger Benkel, Edition Das Labor 2015

Holger Benkel beweist als Lyriker in seinem Band Seelenland ein Gespür für das Unvertraute im Vertrauten, das Unheimliche des Alltäglichen, das Scheinhafte des Realen. Sein Beharren auf der ehemals kultischen oder liturgische Funktion der Poesie ist wohltuend.