Der Stürmer, der den Ball hatte und ihn bis zu den gegnerischen Verteidigern, die in die Höhe sprangen um den Korbwurf zu verhindern, dribbelte, sprang auf die Füße seines Mitstürmers, der mit hochgestreckten Beinen auf dem Rücken liegend den auf seinen Sohlen stehenden Stürmer so hoch schleuderte, dass er über den Korb flog, kopfüber mit dem Ball ins Netz fiel und mit schwindenden Sinnen im Korb hängen blieb, bis er wie ein Stein mit dem Kopf zu Boden stürzte. Als er auf dem spiegelglatten Parkett aufschlug, krachte leise das Holz.
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Kritische Körper von Ulrich Bergmann, Pop Verlag Ludwigsburg, 2006
Ulrich Bergmann bezeichnet den Zyklus Kritische Körper als ‚Criminal Phantasy’. Der Leser findet in diesen Kurzgeschichten eine für diesen Autor typische Montagetechnik, unterstützt durch einen imagistischen Bildgebrauch und die Verwendung extremer Bilder. Von der Figurenzeichnung bis zum Handlungsablauf ist jederzeit klar, wie in diesem Zyklus die moralischen Grenzen verlaufen. Bergmann schreibt gegen den drögen Realismus der modernen Literatur an, und in der Tat besteht das Realistische seiner Literatur darin, das Grausame in seine Texte einfließen zu lassen, wobei sie plausible Beschreibungen des Innen und des Außen seiner Figuren auch ins Fantastische verlängern. Er erklärt uns eine Welt, in der sich die Bedeutung der Wirklichkeit nicht an der Oberfläche erschließt. Der Leser muss sich selber von der Abgründigkeit überzeugen.
Weiterführend → Lesen Sie auch zum Zyklus Kritische Körper den Essay von Holger Benkel.