Homerun

 

Die outfielders trauten ihren Augen nicht, als sie sahen, wie der batter mit rollenden Augen den Ball, den der pitcher auf ihn warf, bannte, indem er den schweren Schläger wie einen rasenden Propellerflügel auf den Ball drosch, der genau in den vor Schreck aufgerissenen Mund des pitchers schoss und dort zum Entsetzen des umpires, der die Sensation ahnte, steckenblieb – zugleich fiel der Kopf des schlagartig enthaupteten catchers dumpf zu Boden -, sodass für einige Schrecksekunden alle wie gelähmt auf ihren Plätzen erstarrten, dann aber, nachdem der batter begriff, dass er jetzt losrennen kann um den entscheidenden Punkt zu machen, das Spiel sich vollkommen nach den Gesetzen des Kampfs fortsetzte: Er lief, indem er das Stadion der Boston Red Sox mit einem Gewaltschrei zum Beben brachte, ungefährdet zur first base und immer langsamer weiter und beendete, als der pitcher, von Krämpfen geschüttelt, um Luft rang, bis er tot zusammenbrach, den home run.

 

 

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Kritische Körper von Ulrich Bergmann, Pop Verlag Ludwigsburg, 2006

Ulrich Bergmann bezeichnet den Zyklus Kritische Körper als ‚Criminal Phantasy’. Der Leser findet in diesen Kurzgeschichten eine für diesen Autor typische Montagetechnik, unterstützt durch einen imagistischen Bildgebrauch und die Verwendung extremer Bilder. Von der Figurenzeichnung bis zum Handlungsablauf ist jederzeit klar, wie in diesem Zyklus die moralischen Grenzen verlaufen. Bergmann schreibt gegen den drögen Realismus der modernen Literatur an, und in der Tat besteht das Realistische seiner Literatur darin, das Grausame in seine Texte einfließen zu lassen, wobei sie plausible Beschreibungen des Innen und des Außen seiner Figuren auch ins Fantastische verlängern. Er erklärt uns eine Welt, in der sich die Bedeutung der Wirklichkeit nicht an der Oberfläche erschließt. Der Leser muss sich selber von der Abgründigkeit überzeugen.

Weiterführend → Lesen Sie auch zum Zyklus Kritische Körper den Essay von Holger Benkel.