Universitätsbildung

 

Universitätsbildung, neu sortiert und dann zur sparsamen Bewirtschaftung der kleinsten Lichter verpflichtet: all die selbstregierten, innerlich evakuierten Performanzbiester, deren Handlungen nicht mehr den Regeln eines progressiven Lebens, sondern denen der Darstellung folgten; ego-über­motivierte Nützlichkeitszombies, die ihre eigene Einverstandenheit nicht mehr reflektierten, flankiert von echtdenkenden Studentinnen, Untoten der Fehlervermeidungskultur, die an Meinungsanfällen litten und deren Haarsträhnen so glatt waren wie ihre Gedanken. Und das Internet übervölkert von post-puber­tie­­ren­den Literaturglühwürmchen, die einem ihr struppig verstocktes Biedermeier als „rebellische Anpassung“ verkaufen wollten (Nele Pollatschek, Ronja von Rönne). Die hundertjährigen Schlagwörter hatten es ihnen angetan, das missionarische Ethos der Ausführlichkeit. Die moderne Universität, sie war ein Museum der Verzweiflung.

 

 

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Der innere Meridian, Aufzeichnungen von Ralph Pordzik, Würzburg: École Noire, 2019.

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In den Aufzeichnungen von Ralph Pordzik findet sich eine Poesie, die man von den japanischen Haiku kennt, sie scheint auf besondere Weise verfügbar und dienstbar zu sein. Diese Notate entsprechen der Denkgenauigkeit der Spätmoderne, es ist Twitteratur im besten Sinn. – Lesen Sie auch einen Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.

Bereits von seinem ersten Band Verabredung mit meinem Publikum war KUNO angetan. Auf KUNO lesen Sie auch einen Rezensionsessay von Holger Benkel über Ralph Pordzik  – Poesie ist das identitätsstiftende Element der Kultur, KUNOs poetologische Positionsbestimmung.