Uns ist es nicht vergönnt, Gott und die Freiheit zu erkennen.
So sagte einmal, glaube ich, einer der preußischen Schule.
Wir tragen alles in uns und spüren manchmal selbst, was grad
zu tun ist. Den Rest der Zeit verdecken Müßiggang und Laster
das Licht, den Sinn des Lebens. So ist unser Schiff
auf See – mal trägt es uns in unbekannten Breiten auf den Wellen,
mal ruft der Kapitän: Voraus, die Segel setzen,
dann sichten wir die Küste. Ein Berg erhebt sich überm Wasser.
Schnee glänzt darauf in Sommer wie im Winter. Hier fehlt Homer.
Besingen würde er die Helden dieses Lands und ihre Götter.
Die Menschen hier sind einfach, ihre Götter sind die Ahnen; die spielen mit den Menschen
und blicken, die Kinder schreckend, in ihr Zelt, und reden lange davon,
was sein wird unter dieser Erde, wenn einst ihr Weg zu Ende geht
und sie in Booten in das Jenseits schwimmen.
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„Species Evanescens („Die verschwindende Art“), erschienen 2016 im Verlag „Vladimir Dal“, Sankt-Petersburg, ist der dritte Gedichtband des Autors Andrej Bronnikow. Ausgehend von Ereignissen der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts – der Überfahrt Berings nach Alaska – widmet er sich verschiedenen thematischen Ansätzen und Fragen. Im Mittelpunkt steht ein Teilnehmer der Expedition: der deutsche Arzt und Naturforscher Georg Wilhelm Steller (1709 – 1746). Das Werk ist eine Hommage an diesen außergewöhnlichenMenschen, doch es ist weit mehr als das. Obwohl es in Teilen über die Bering-Expedition berichtet, ist es dennoch keine Reisebeschreibung. Der Text enthält Elemente literarischer Stilisierung, Auszüge aus Archivmaterialien und vielfältige Bezüge zu Namen, Gestalten und dem Gedankengut europäischer Kultur.“, schreibt die Übersetzerin Christine Hengevoß, die für den Autor noch einen Deutschen Verlag sucht.
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