Tetralogie

so

 

in mich zurückgezogen

auf der Fahrt ins Innere

wenn der Widerhall

einmal aufgespürt

in eine Form fließt

 

sieh

 

wie die Sprachgrenze zeigt

wo sie beginnt sich zu äußern

wo sie verlegen schweigt

Stille beschwörend

stumm Zwiesprache hält

oder nur unbeholfen

Laute verweigert

die im Innern schwelgen

wie sie ihr Zagen verhüllt

 

metamorph

 

die Umkreisungen der Ränder

verändern den Ort

wie die in die Enge

getriebene Erinnerung

sich aufzulehnen droht

wie an der Fremdheitsschwelle

wo Nichtssagendes waltet

du versuchst

sie nach Belieben

zu überwinden

 

nach dem Frost

 

und wenns im Frühjahr taut

verschmilzt Erinnerung

verklärt in Sprache

fährt sie fort

und bringt Verlorenes

zu den grauen Wolken

eines trüb gewordenen Tags

ans karge Licht zurück

 

***

Als Leseprobe aus DR 57, ein Gedicht Ines Hagemeyer

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Weiterführend

Ein Rückblick auf die ersten 10 Jahre Dichtungsring findet sich hier. – Es herrscht die Annahme, das Netzwerk sei erst mit dem Internet erfunden worden, es gab jedoch eine Zusammenarbeit von Individuen bereits auf analoger Ebene. KUNO dokumentierte den Grenzverkehr im Dreiländereck. Ein Kollegengespräch von A.J. Weigoni mit Bruno Kartheuser finden Sie hier. – Weiterhin zu empfehlen auch ein Essay über Francisca Ricinskis lyrische Prosa Auf silikonweichen Pfoten, Ioona Rauschans Roman Abhauen oder eine Empfehlung der kristallklaren Lyrik von Ines Hagemeyer. Es ist eine bildungsbürgerliche Kurzprosa mit gleichsam eingebauter Kommentarspaltenfunktion, bei der Kurztexte von Ulrich Bergmann aus dem Zyklus Kritische Körper, und auch aus der losen Reihe mit dem Titel Splitter, nicht einmal Fragmente aufploppen. – Poesie ist das identitätsstiftende Element der Kultur, KUNOs poetologische Positionsbestimmung.